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Ducati: Acht MotoGP-Plätze und ausreichend Nachwuchs

Von Günther Wiesinger
Pecco Bagnaia auf seinem Startplatz beim zweiten Misano-GP

Pecco Bagnaia auf seinem Startplatz beim zweiten Misano-GP

Ducati verfügt über acht MotoGP-Plätze und hat nach einer Verjüngungskur keinen Mangel an jungen Talenten. Sportdirektor Paolo Ciabatti im Interview.

Seit Jahren bemüht sich Ducati Corse, die Desmosedici-Rakete so zu gestalten, dass sie auf allen Rennstrecken konkurrenzfähig ist. Das ist weitgehend gelungen. Nur bei vier von 16 Grand Prix kam keine Ducati auf das Podest. Ducati hat außerdem momentan drei Fahrer in der WM unter den Top-5 und bereits fünf Rennen gewonnen. Je zwei mit Jack Miller und Pecco Bagnaia, eines mit Rookie Jorge Martin.

Trotzdem hat Ducati den WM-Titel vor einer Woche an Yamaha und Fabio Quartararo verloren. Alle drei Ducati-Sieger von 2021 stürzten bei diesem Emilia-Romagna-GP. Die Teamverantwortlichen der Roten von Gigi Dall’Igna über Paolo Ciabatti bis zu Davide Tardozzi kamen jedoch sofort aus der Box, um dem Franzosen zu seiner fantastischen Saison zu gratulieren. «Respekt und Gratulation. Es war eine erstaunliche Saison, und wir sind froh, dass wir euch bekämpfen konnten. Wir werden es nächstes Jahr von Neuem versuchen», lautete die Botschaft von Ducati.  

Ducati hat zwar kein eigenes Nachwuchsprogramm. Aber das Werk aus Borgo Panigale hat in diesem Jahr sechs Fahrer mit einen Durchschnittsalter von 24,5 Jahren in die WM geschickt. Die Verträge mit Dovizioso und Petrucci waren nicht verlängert worden.
Ducati hat in den letzten acht Jahren immer wieder junge Fahrer ins Pramac-Team geholt und von dort ins Werksteam befördert – zum Beispiel Iannone, Petrucci, Bagnaia und Miller. Jorge Martin könnte der nächste Kandidat sein.

Ducati luchst aber auch den Kontrahenten gern Fahrer ab – zum Beispiel KTM vor einem Jahr. Auch Viñales (für 2021 und 2022) sowie Quartararo (nach 2020) von Yamaha standen auf der Wunschliste. 

«Wir haben zuletzt immer vier Werksfahrer auf aktuellen Werksmotorrädern gehabt. Man muss dann überlegen, was man den Talenten für die Zukunft anbieten kann», sagt Ducati-Sportdirektor Paolo Ciabatti. «Und wenn man nur vier lukrative Plätze hat, wird es immer wieder passieren, dass ein Fahrer früher oder später ein besseres Angebot von einem anderen Team oder Werk bekommt. Kein Hersteller kann zehn Fahrer für die MotoGP unter Vertrag nehmen und jedem einen guten Platz anbieten.»

Ducati hat mit Bagnaia und Marini schon zwei Fahrer aus der VR46 Academy im Aufgebot, jetzt kommt mit Bezzecchi ein dritter Rossi-Schützling dazu.

Ciabatti im Gespräch mit SPEEDWEEK.com: «Aber man weiß, dass VR46 unabhängig von den Fabrikaten bleiben will. Diese Academy war eine Idee von Valentino und seiner Gruppe von engen Mitarbeitern. Die Academy geht ihre eigenen Wege. Sie bindet sich nicht an eine Marke, wenn man davon absieht, dass sie bei Yamaha wegen der Trainings-Motorräder anfragen. Auch als Team bleiben sie bei der Fahrerwahl gern unabhängig. Morbidelli und Bagnaia waren die ersten MotoGP-Fahrer aus der Akademie. Wir haben Anfang Februar 2018 die Möglichkeit bekommen, Bagnaia unter Vertrag zu nehmen, bevor er seine zweite Moto2-Saison begonnen hat.»

«Pecco wollte Ducati-Fahrer werden», blickt Ciabatti zurück. «Die Academy-Manager haben versucht, den bestmöglichen Deal für ihn bei uns auszuhandeln, um seinen Wunsch mit Ducati zu erfüllen. Es wird uns künftig bei der Fahrersuche und den Verhandlungen gewiss helfen, dass künftig das VR46-Team in der MotoGP auf Ducati fährt. Wir werden beobachten, welche VR46-Fahrer aus der Moto2 für uns interessant sein können. Aber wir haben jetzt mit Martin, Bastianini, Marini, Di Giannantonio und Bezzecchi viele junge Fahrer unter Vertrag. Die meisten von ihnen sind 24 Jahre alt oder jünger. Wir haben für 2022 acht MotoGP-Fahrer im Feld. Wir haben vorläufig genug vielversprechene Kandidaten für unsere besten Plätze.»

MotoGP-Ergebnis, Misano (24. Oktober):

1. Marc Márquez, Honda, 27 Runden in 41:52,830 min
2. Pol Espargaró, Honda, + 4,859 sec
3. Bastianini, Ducati, + 12,013
4. Quartararo, Yamaha, + 12,775
5. Zarco, Ducati, + 16,458
6. Rins, Suzuki, + 17,669
7. Aleix Espargaró, Aprilia, + 18,468
8. Viñales, Aprilia, + 18,607
9. Marini, Ducati, + 25,417
10. Rossi, Yamaha, + 27,735
11. Binder, KTM, + 27,879
12. Pirro, Ducati, + 28,137
13. Dovizioso, Yamaha, + 41,413
14. Morbidelli, Yamaha, + 42,830
15. Nakagami, Honda, + 1:22,462

Stand Fahrer-WM nach 16 von 18 Rennen:

1. Quartararo 267 Punkte (Weltmeister). 2. Bagnaia 202. 3. Mir 175. 4. Zarco 152. 5. Miller 149. 6. Marc Márquez 142. 7. Binder 136. 8. Aleix Espargaró 113. 9. Viñales 106. 10. Oliveira 92. 11. Rins 91. 12. Pol Espargaró 90. 13. Bastianini 87. 14. Martin 82. 15. Nakagami 71. 16. Alex Márquez 54. 17. Morbidelli 42. 18. Lecuona 38. 19. Petrucci 37. 20. Marini 37. 21. Rossi 35. 22. Bradl 13. 23. Pirro 12. 24. Pedrosa 6. 25. Dovizioso 6. 26. Savadori 4. 27. Rabat 1.

Konstrukteurs-WM:

1. Ducati 307 Punkte 2. Yamaha 295. 3. Suzuki 207. 4. Honda 198. 5. KTM 190. 6. Aprilia 114.

Team-WM:

1. Ducati Lenovo 364. 2. Monster Energy Yamaha 351 Punkte. 3. Suzuki Ecstar 266. 4. Repsol-Honda 239. 5. Pramac Racing 238. 6. Red Bull KTM Factory Racing 228. 7. Aprilia Racing Team Gresini 128. 8. LCR Honda 125. 9. Esponsorama Racing 124. 10. Petronas Yamaha SRT 81. 11. Tech3 KTM Factory Racing 75.


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