WITHU-Yamaha-RNF: Darryn Binder vor dem MotoGP-Debüt

Von Günther Wiesinger
In Jerez bereitet sich das neu gestaltete WITHU-Yamaha-RNF-Team auf das mit Spannung erwartete MotoGP-Debüt von Moto3-Pilot Darryn Binder vor.

Der neue WITHU-Yamaha-RNF-Teambesitzer Razlan Razali ist gespannt, wie gut sich der 23-jährige Südafrikaner Darryn Binder, der die Moto3-WM beim Petronas-Sprinta-Team auf der Honda NSF 250RW als Gesamtsiebter beendete, auf der Yamaha YZR-M1 zurechtfinden wird. Razali will sich seine Begeisterung und Zuversicht für das neue Projekt auch nach dem Zwischenfall von Portimão nicht zunichte machen lassen, wo Binder den Moto3-Titelanwärter und Honda-Markenkollegen Dennis Foggia in der letzten Runde abschoss.

«Wir haben uns bemüht, uns nicht durch die Kommentare nach dem Algarve-GP beeinflussen zu lassen», erklärte Razali gegenüber SPEEDWEEK.com. «Denn wir sind überzeugt, dass der Junge Potenzial hat und gut abschneiden kann. Die Vorwürfe motivieren uns, ihn zu beschützen. Wir wollen ihm bei der Entwicklung seiner Karriere weiterhelfen; wir möchten ihn so gut wie möglich auf die Saison 2022 vorbereiten. Darryn hat mindestens zehn MotoGP-Testtage vor sich. Denn hat er als Rookie jetzt zwei Tage in Jerez, nachher den Shakedown-Test in Sepang, den offiziellen IRTA-Test in Sepang und den Mandalika-Test in Indonesien. Ich denke, mit Hilfe der Führung durch seinen Bruder Brad kann sich Darryn gut entwickeln. Sie trainieren gemeinsam, sie sind beide smart, sie wissen, was zu tun ist. Wir werden Darryn bei der Vorbereitung bestmöglich unterstützen.»

Selbst sehr routinierte GP-Fans und Berichterstatter erinnern sich an wenige Beispiele, bei denen ein GP-Rennfahrer aus der kleinen Klasse (125 ccm und Moto3) direkt unter Vermeidung der Mittelgewichts-Kategorie direkt in die «premier class» (500 ccm und später MotoGP) aufgestiegen ist. Pierfrancesco «Franky» Chili hat das getan, auch Garry McCoy, und nach der Saison 2014 hat Jack Miller als Moto3-Vizeweltmeister (auf der Red Bull KTM) nach sieben Saisonsiegen einen Dreijahres-Vertrag für die MotoGP bei HRC unterschrieben.

Jetzt ist der 23-jährige Draufgänger Darryn Binder der nächste Fahrer, der den Weitsprung von 250 ccm auf 1000 ccm und von 60 auf ca. 285 PS wagt.

Niemand kann einschätzen, wie rasch und wie gut sich der groß gewachsene Südafrikaner mit der Yamaha YZR-M1 anfreunden wird, er wird als Rookie eine A-Spec-Maschine des Jahrgangs 2021 erhalten.

Das Yamaha-Kundenteam hat schon vor der Saison 2019 bei der Verpflichtung von Fabio Quartararo einiges riskiert, als «El Diablo» Routiniers wie Pedrosa, Lorenzo oder Bradley Smith vorgezogen wurde.

Teammanager Wilco Zeelenberg schärfte dem Franzosen damals im Winter ein, er müsse sich mit letzten Plätzen anfreunden.

Der Rest ist bekannt. «El Diablo» sicherte sich 2019 im ersten Jahr als Rookie sieben Podestplätze, 2020 drei MotoGP-Siege – und 2021 fünf weitere Siege und den Weltmeistertitel.

«Fabio stand bei seinem ersten MotoGP-Rennen in Katar auf dem fünften Startplatz», erinnert sich WITHU-Chef Ballerin. «Aber er hat dann am Start den Motor abgewürgt.»

Der Chief Executive Officer von WITHU entpuppt sich im Gespräch als wahrer MotoGP-Experte. Er räumt ein: «Ich verrate dir ein Geheimnis. Meine 13-jährige Tochter Claudia ist mein Computer, sie hat alles gespeichert. Sie möchte Journalistin werden.»

Wilco Zeelenberg unterstützt Binder

Jetzt wird Zeelenberg, der bei Yamaha schon die MotoGP-Anfänge von Jorge Lorenzo und Fabio Quartararo eng begleitet hat, wieder einen Rookie auf dem Weg in die «premier class» zur Seite stehen, dazu der bewährte Riding Coach Torleif Hartelman.

«Bei Darryn ist die Aufregung zu spüren», erklärte Teambesitzer Razlan Razali heute nach seinem Besuch in der der Box. «Ich bin stolz, der einzige Malaysier und Südostasier zu sein, der zwei MotoGP-Plätze besitzt und ein Team in der 'premier class'. Das ist das Ergebnis von harter Arbeit, Beziehungen, Networking sowie dem Aufbau des Sepang-GP zu einem ausverkauften und großartigen Event. Das neue Team kam nur zustande, weil wir in den ersten drei MotoGP-Jahren alle Erwartungen übertroffen und unseren Partnern und Sponsoren ausgezeichnete Resultate präsentiert haben.»

Petronas-Yamaha sicherte sich 2019 im ersten Jahr mit Rookie Fabio Quartararo nicht nur gleich sieben Podestplätze (5x Zweiter, 2x Dritter), sondern dazu sechs Pole-Positions und den sagenhaften fünften WM-Rang. 

2020 gewannen Quartararo und Morbidelli je drei MotoGP-Rennen,. Morbidelli schloss die WM als Vizeweltmeister ab, der Franzose wurde WM-Achter.

«Ich kann unser neues Abenteuer gar nicht mehr erwarten», erklärte der tatendurstige Razlan Razali. «Ich bin stolz, unsere nationale Marke Petronas in die Welt hinausgetragen und in der MotoGP- Weltmeisterschaft populär gemacht zu haben. Wir haben unser Bestes gegeben und blicken auf eine Menge überwältigender Erinnerungen zurück. Es gibt nichts zu bereuen – wir schauen nach vorne.»

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