Gigi Dall'Igna: Haben das finale Ziel nicht erreicht

Von Günther Wiesinger
Sieben Siege, 24 Podestplätze, elf Pole-Positions, dazu Platz 2, 4 und 5 in der Fahrer-WM, Gewinn der Marken und Team-WM – trotzdem ist Ducati-Rennchef Gigi Dall'Igna nicht restlos zufrieden.

Ducati Corse hat 2021 bei sieben MotoGP-Rennen triumphiert und nacheinander mit Johann Zarco, Jack Miller und Pecco Bagnaia einen Titelkandidaten präsentiert. Dieses Trio landete in der WM außerdem in den Top-5. Doch der angestrebte erste MotoGP-Fahrer-WM Titel seit Casey Stoner seit 2007 wurde wieder nicht gewonnen. Ducati musste sich mit der Marken- und Team-WM trösten und hat die zwei von Márquez-Verletzungen beeinträchtigen Jahre nicht zum Titelgewinn genutzt – im Gegensatz zu Suzuki und Yamaha.

«Während dieser Saison hatten wir einige starke Performances, aber es gab auch Rennstrecken, wo wir unter den Erwartungen geblieben sind», erklärte Gigi Dall’Igna, der geniale Konstrukteur General Manager von Ducati Corse. «Es gab einige Schwachstellen bei uns, zum Beispiel beim Reinfahren in schnelle Kurven. Da hatten wir auf Pisten wie in Doha und Assen Probleme. Wir möchten unser Motorrad für 2022 hauptsächlich in diesem Bereich verbessern.»

Vor welchem Hersteller zeigt Dall’Igna den meisten Respekt? Welches Werk hat ähnlich konkurrenzfähige Rennmaschinen für die MotoGP?

«Das ist schwer zu sagen. Denn wir sehen die Konkurrenzfabrikate nur von außen, wir können nicht ins Innere blicken. Unsere Mitbewerber sind alle stark, Suzuki, Honda und Yamaha haben 2021 gute Arbeit geleistet. Honda war im letzten Saisondrittel sehr konkurrenzfähig. Wir werden 2022 wieder eine spannende Meisterschaft erleben, das ist sicher.»

Gigi Dall’Igna kam im Oktober 2013 von der Piaggio Group (Aprilia, Derbi, Gilera, Piaggio, Vespa) zu Ducati, will ihm der Fahrer-WM-Titel in der MotoGP in seiner eindrucksvollen Erfolgsbilanz noch fehlte. Seine Bikes von Aprilia, Gilera und Derbi haben «nur» die 125er-, 250er und Superbike-WM gewonnen.

«Wir sind wirklich glücklich mit den Erfolgen, die wir in all den Jahren gemeinsam errungen haben. Am Beginn war Ducati nicht so konkurrenzfähig. Doch wir haben unsere Performance von Jahr zu Jahr verbessert. Ehrlich gesagt, jeder von uns ist recht zufrieden mit dem, was wir in dieser Saison erreicht haben. Was die Anzahl der Podestplätze betrifft, blicken wir auf das beste Jahr von Ducati in der MotoGP. Wir haben 24 Podestplätze geschafftt, das ist eine ganze Menge. Wir waren beim letzten Rennen in Valencia im Qualifying und am Sonntag auf den Plätzen 1, 2 und 3. Das bedeutet, dass unser Motorrad zu verschiedenen Fahrstilen passt. Dazu waren wir die ganze Saison hindurch bei fast allen Rennen sehr konkurrenzfähig. Wir machen das Bike von Jahr zu Jahr besser. Wir haben unser finales Ziel noch nicht erreicht, aber wir sind wirklich sehr happy mit den Verbesserungen und mit all den Technologien, die wir in den letzten Jahren entwickelt haben.»

Nur viermal kam in diesem Jahr keine Ducati aufs Podest: In Mugello, wo Bagnaia auf Platz 1 stürzte, in Catalunya, auf dem Sachsenring und in Assen. 

Dazu startete bei 18 Rennen elfmal eine Ducati vom besten Startplatz: Bagnaia 6x, Martin 4x, Zarco 1x. 

MotoGP-Ergebnis, Valencia (14. November):

1. Bagnaia, Ducati, 27 Runden in 41:15,481 min
2. Martin, Ducati, + 0,489 sec
3. Miller, Ducati, + 0,823
4. Mir, Suzuki, + 5,214
5. Quartararo, Yamaha, + 5,439
6. Zarco, Ducati, + 6,993
7. Binder, KTM, + 8,437
8. Bastianini, Ducati, + 10,933
9. Aleix Espargaró, Aprilia, + 12,651
10. Rossi, Yamaha, + 13,468
11. Morbidelli, Yamaha, + 14,085
12. Dovizioso, Yamaha, + 16,534
13. Alex Márquez, Honda, + 17,059
14. Oliveira, KTM, + 18,221
15. Lecuona, KTM, + 19,233
16. Viñales, Aprilia, + 19,815
17. Marini, Ducati, + 28,860
18. Petrucci, KTM, + 32,169
– Rins, Suzuki, 17 Runden zurück
– Nakagami, Honda, 23 Runden zurück

MotoGP Endstand Fahrer-WM (nach 18 Rennen):

1.Quartararo, 278 Punkte. 2. Bagnaia 252. 3. Mir 208. 4. Miller 181. 5. Zarco 173. 6. Binder 151. 7. Marc Márquez 142. 8. Aleix Espargaró 120. 9. Martin 111. 10. Viñales 106. 11.Bastianini 102. 12. Pol Espargaró 100. 13. Rins 99. 14. Oliveira 94. 15. Nakagami 76. 16. Alex Márquez 70. 17. Morbidelli 47. 18. Rossi 44. 19. Marini 41. 20. Lecuona 39. 21. Petrucci 37. 22. Bradl 14. 23. Pirro 12. 24. Dovizioso 12. 25. Pedrosa 6. 26. Savadori 4. 27. Rabat 1.

Konstrukteurs-WM:

1. Ducati 357 Punkte. 2. Yamaha 309. 3. Suzuki 240. 4. Honda 214. 5. KTM 205. 6. Aprilia 121.

Team-WM:

1. Ducati Lenovo 433 Punkte. 2. Monster Energy Yamaha 380. 3. Suzuki Ecstar 307. 4. Pramac Racing 288. 5. Repsol Honda 250. 6. Red Bull KTM Factory Racing 245. 7. LCR Honda 146. 8. Esponsorama Racing 143. 9. Aprilia Racing Team Gresini 135. 10. Petronas Yamaha SRT 96. 11. Tech3 KTM Factory Racing 76.

 

Diesen Artikel teilen auf...

Mehr über...

Siehe auch

Kommentare

Bitte melden Sie sich an, um einen Kommentar zu schreiben.

Nachbehandlung mit dem Doktor: Japan

Dr. Helmut Marko
Exklusiv auf SPEEDWEEK.com: Dr. Helmut Marko, Motorsport-Berater von Red Bull, analysiert den jüngsten Grand Prix. Diesmal: Suzuka, ein fast perfektes Rennen, und warum wir keinen Stress haben.
» weiterlesen
 

TV-Programm

  • Di.. 16.04., 19:10, Motorvision TV
    FIM Sidecarcross World Championship
  • Di.. 16.04., 19:15, ServusTV
    Servus Sport aktuell
  • Di.. 16.04., 20:00, Motorvision TV
    Tourenwagen: Supercars Championship
  • Di.. 16.04., 20:00, Eurosport
    Formel E: FIA-Weltmeisterschaft
  • Di.. 16.04., 20:55, Motorvision TV
    Gearing Up
  • Di.. 16.04., 21:55, Motorvision TV
    Bike World
  • Di.. 16.04., 22:30, Eurosport 2
    Motorradsport: FIM-Langstrecken-WM
  • Di.. 16.04., 23:45, Hamburg 1
    car port
  • Di.. 16.04., 23:50, Motorvision TV
    Motocross: FIM-Weltmeisterschaft
  • Mi.. 17.04., 00:00, Eurosport 2
    Motorradsport: FIM-Langstrecken-WM
» zum TV-Programm
5