KTM: Im Werk gingen die Lichter aus

Miguel Oliveira (KTM): Spektakuläres neues Aero-Paket

Von Günther Wiesinger
Miguel Oliveira mit den wuchtigen neuen Winglets

Miguel Oliveira mit den wuchtigen neuen Winglets

Miguel Oliveira war mit seine Rundenzeit am Donnerstag in Jerez nicht zufrieden. Aber er sagte: «Am Freitag werden wir die besten Teile und Settings kombinieren und einen weichen Hinterreifen verwenden.»

Beim letzten MotoGP-IRTA-Test der Saison kam Red Bull KTM-Werkspilot Miguel Oliveira mit 0,999 sec Rückstand über Platz 17 nicht hinaus. Aber bei so einem Wintertest stehen in erster Linie nicht die Rundenzeiten im Vordergrund, sondern es muss von den Werkspiloten für die Ingenieure im Werk die Marschrichtung bei der Entwicklung festgelegt werden.

Auf dem Circuito de Jerez – Ángel Nieto wurde KTM von den Werkspiloten Dani Pedrosa (er fuhr am Dienstag und Mittwoch) und Mika Kallio (er testete am Donnerstag) unterstützt, denn die Rookies Gardner und Raúl Fernández aus dem Tech3-Team müssen sich zuerst einmal an die neue Klasse, das neue Team und die neuen Motorräder mit 1000 ccm und 285 PS gewöhnen, sie kommen aus der Moto2 und waren dort mit 675 ccm und 140 PS unterwegs.

Deshalb wird die Testarbeit auf der Stammfahrer-Seite in erster Linie von den Routiniers und MotoGP-Siegern Brad Binder und Miguel Oliveira erledigt. Binder spulte 56 Runden ab und sicherte sich Platz 10, Oliveira kam auf 74 Runden und Rang 17.

Binder und Oliveira testeten wie im September in Misano das neue Aerodynamik-Paket und neue Chassis-Versionen, die es erlauben sollen, bei kühler Witterung die Hinterreifen besser auf Betriebstemperatur zu bringen, ein Mangel, den KTM schon im Herbst 2020 beklagt hatte und von dem auch Aprilia zuletzt heimgesucht wurde.

Und dieses Handicap führte seit dem Sommer regelmäßig zu den oft erbärmlich schlechten Startplätzen des KTM Factory- und Tech3- Teams.

«Wir haben hier eine lange Liste von Komponenten, die wir an den zwei Tagen testen müssen», erklärte Oliveira, der 2020 in Spielberg und in Portimão und 2021 in Catalunya gewonnen hat. «Die Verkleidung war natürlich ein besonderer Hingucker, ein ‚eye catcher‘. Sie bringt sicher einige Vorteile. Wir müssen in diesem Bereich weiter arbeiten. Auch ein paar andere neue Testteile haben sich recht positiv angefühlt. Am zweiten Tag werden wir versuchen, die besten Teile und die besten Settings ein bisschen zu kombinieren. Daraus wird dann unser zukünftiges Motorrad gebaut.»

«Die Witterungsbedingungen waren am Donnerstag ziemlich mühsam für alle, es war viel Wind. Aber wenn ich betrachte, dass ich den ganzen Tag draußen auf der Piste war, muss ich feststellen, dass wir nicht so konkurrenzfähig waren, wie wir uns das vorgestellt haben», seufzte der Portugiese, dessen Frau Andreia vor dem Test ihr erstes Kind zur Welt gebracht hat – die Tocher Alice.

«Ich muss aber auch einräumen, dass ich meine beste Rundenzeit mit dem Medium-Hinterreifen gefahren bin», ergänzte der Red Bull-KTM-Star, der als WM-Sechster in die Sommerpause ging – und die Saison nur an 14. Position beendet hat. Denn er hat nach drei Podestplätzen in Serie (Mugello, Catalunya und Sachsenring) bei den letzten neun Rennen nur zwei 14. und einen elften Platz eingesammelt, als neun Punkte.

Oliveira: «Am zweiten Tag wird sich zeigen, ob wir mit dem Soft-Hinterreifen noch ein paar Zehntel herausquetschen können. Aber das lässt sich vorher nicht beurteilen. Wir haben einen genauen Plan für den Freitag, wir werden weiter testen und wollen uns verbessern.»

Zum Vergleich: Beim Jerez-GP am ersten Mai-Wochenende 2021 stand Fabio Quartararo mit 1:36,755 min auf der Pole-Position. Die schnellste Rennrunde gelang dem späteren Weltmeister in Runde 7 mit 1:36,755 min. Am ersten Tag reichte Taka Nakagami (Honda) eine Zeit von 1:37,313 min für die Tagesbestzeit.

MotoGP-Test Jerez, 18. November:

1. Nakagami, Honda, 1:37,313 min
2. Zarco, Ducati, + 0,043 sec
3. Bastianini, Ducati, + 0,089
4. Bagnaia, Ducati, + 0,102
5. Viñales, Aprilia, + 0,361
6. Rins, Suzuki, + 0,497
7. Morbidelli, Yamaha, + 0,571
8. Miller, Ducati, + 0,689
9. Quartararo, Yamaha, + 0,707
10. Brad Binder, KTM, + 0,773
11. Marini, Ducati, + 0,836
12. Martin, Ducati, + 0,839
13. Pol Espargaró, Honda, + 0,852
14. Mir, Suzuki, + 0,881
15. Aleix Espargaró, Aprilia, + 0,894
16. Alex Márquez, Honda, + 0,975
17. Oliveira, KTM, + 0,999
18. Dovizioso, Yamaha, + 1,285
19. Fernandez, KTM, + 1,770
20. Kallio, KTM, + 1,963
21. Guintoli, Suzuki, + 2,183
22. Di Giannantonio, Ducati, + 2,315
23. Savadori, Aprilia, + 2,414
24. Gardner, KTM, + 2,857
25. Bezzecchi, Ducati, + 3,419
26. Tsuda, Suzuki, + 3,623
27. Darryn Binder, Yamaha, + 4,436


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