Yamaha steht vor Einigung mit neuem Kundenteam

Andrea Dovizioso (Yamaha): «Es ist so schwierig»

Von Nora Lantschner
MotoGP-Rückkehrer Andrea Dovizioso über die Unterschiede zwischen seiner alten A-spec-M1 und dem 2022er-Prototyp und die Herausforderung, sich an die Yamaha anzupassen: «Es braucht Zeit.»

Andrea Dovizioso war beim Jerez-Test auf dem Prototyp der 2022er-Yamaha unterwegs, nachdem er die letzten fünf Grand Prix der Saison noch auf der A-spec-M1, die auf dem 2019er-Modell basierte, bestritten hatte.

Wo stellte «Dovi» den größten Unterschied fest? «Der größte Unterschied liegt in der Bremsphase, man kann härter bremsen, weil die Front mehr zulässt. Am Motor gab es auch ein Update. Die DNA des Motorrads ist aber sehr ähnlich. Weil der Motor ein bisschen anders ist, muss man die Elektronik ein bisschen anpassen, aber insgesamt muss man sehr ähnlich fahren», schilderte der 15-fache GP-Sieger.

Ist dem RNF-Yamaha-Piloten auf dem neuen Bike nun klarer, woran er noch arbeiten muss? «Das ist ziemlich klar, auch weil Fabio [Quartararo] immer schnell war – und das ist die Referenz. Es war aber auch klar, noch bevor ich das neue Bike bekam. Was ich fühlte, entsprach dann auch so ziemlich meinen Erwartungen», erklärte Dovi. «Ich glaube, Fabio hat ein besonderes Gefühl zum Motorrad, er kann auf eine wirklich gute Weise fahren. Ich bin noch immer in einer Situation, in der ich zwar recht schnell sein kann – meine Rundenzeit fuhr ich auf dem Medium-Hinterreifen – aber es passiert nicht instinktiv. Ich muss analysieren, die Daten studieren, manchmal wieder an die Box kommen, es mir noch einmal anschauen und darüber nachdenken, was ich anders tun muss – denn es ist so anders. Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie schwierig es ist, ein Motorrad – im Vergleich zu deiner normalen Herangehensweise – auf eine komplett andere Weise zu fahren. Das braucht Zeit.»

Braucht es nur Zeit und damit Geduld oder noch etwas anders? «Ich glaube nicht, dass es da sonst etwas gibt», winkte der 35-jährige Italiener ab. «Es geht einfach darum, wie gut du darin bist und ob du gewisse Dinge verändern kannst. Ich habe das in meiner Karriere schon hinter mir, ich wechselte mehrmals das Motorrad, mit jeweils unterschiedlichen Eigenschaften, daher weiß ich, wie schwierig es ist. Gewisse Eigenschaften bleiben dir, aber du kannst dich anpassen. Wie sehr du dich anpassen kannst, hängt von dir ab und davon, wie offen du auf mentaler Ebene bist. Es ist kompliziert, aber wir arbeiten daran.»

«Leider war es an diesen zwei Tagen in Jerez windig, wir konnten zwar fahren und testen, ein präziser Vergleich war aber nicht möglich. Generell glaube ich aber, dass wir am Freitagnachmittag einen keinen Fortschritt machten, was meinen Fahrstil betrifft. Und darum geht es», unterstrich der dreifache MotoGP-Vizeweltmeister. «Aber es ist klar, dass es noch nicht reicht.»

Befindet sich der 24-fache GP-Sieger, der 14 seiner 15 MotoGP-Siege auf der Ducati feierte, also in der Phase, in der er den Reset-Knopf drücken muss? «So etwas wie einen Neustart gibt es meiner Meinung nach nicht. Du wirst sowieso beeinflusst. Es geht darum, sich Stück für Stück anzupassen, ohne je wieder zurückzugehen. Ich glaube, in den fünf Rennen und bei diesem Test gelang mir das. Es ist klar, dass ich mehr will, dass es mehr braucht... Aber wenn du dich stetig verbessert und nie zurückgehst, näherst du dich dem an, wirklich gut zu fahren. Und wenn du anfängst, stärker zu sein, dann kannst du die Situation unter Kontrolle haben und so weitermachen. Die Zeiten, die ich jetzt fahre, sind gut, aber nicht sehr gut, weil meine Fahrweise eben noch irgendwo dazwischen liegt. Wenn ich noch zwei oder drei Zehntel näherkommen kann, heißt es gleichzeitig, dass ich auf eine andere Weise fahre. Der Speed geht Hand in Hand mit dieser Anpassung.»

MotoGP-Test Jerez, 19. November:

1. Bagnaia, Ducati, 1:36,872 min
2. Quartararo, Yamaha, + 0,452 sec
3. Rins, Suzuki, + 0,551
4. Pol Espargaró, Honda, + 0,624
5. Viñales, Aprilia, + 0,750
6. Mir, Suzuki, + 0,762
7. Nakagami, Honda, + 0,800
8. Bastianini, Ducati, + 0,826
9. Miller, Ducati, + 0,845
10. Alex Márquez, Honda, + 0,888
11. Brad Binder, KTM, + 1,070
12. Marini, Ducati, + 1,153
13. Dovizioso, Yamaha, + 1,157
14. Oliveira, KTM, + 1,213
15. Morbidelli, Yamaha, + 1,228
16. Aleix Espargaró, Aprilia, + 1,277
17. Zarco, Ducati, + 1,288
18. Martin, Ducati, + 1,563
19. Di Giannantonio*, Ducati, + 1,656
20. Raúl Fernández*, KTM, + 1,819
21. Savadori, Aprilia, + 1,852
22. Gardner*, KTM, + 1,856
23. Guintoli, Suzuki, + 2,168
24. Pedrosa, KTM, + 2,313
25. Bezzecchi*, Ducati, + 2,440
26. Darryn Binder*, Yamaha, + 3,069

* = MotoGP-Rookie

MotoGP-Test Jerez, kombinierte Zeiten (18. und 19. November):

1. Bagnaia, Ducati, 1:36,872 min
2. Nakagami, Honda, + 0,441 sec
3. Quartararo, Yamaha, + 0,452
4. Zarco, Ducati, + 0,484
5. Bastianini, Ducati, + 0,530
6. Rins, Suzuki, + 0,551
7. Pol Espargaró, Honda, + 0,624
8. Viñales, Aprilia, + 0,750
9. Mir, Suzuki, + 0,762
10. Miller, Ducati, + 0,845
11. Alex Márquez, Honda, + 0,888
12. Morbidelli, Yamaha, + 1,012
13. Brad Binder, KTM, + 1,070
14. Marini, Ducati, + 1,153
15. Dovizioso, Yamaha, + 1,157
16. Oliveira, KTM, + 1,213
17. Aleix Espargaró, Aprilia, + 1,277
18. Martin, Ducati, + 1,280
19. Di Giannantonio*, Ducati, + 1,656
20. Raúl Fernández*, KTM, + 1,819
21. Savadori, Aprilia, + 1,852
22. Gardner*, KTM, + 1,856
23. Guintoli, Suzuki, + 2,168
24. Pedrosa, KTM, + 2,313
25. Kallio, KTM, + 2,404
26. Bezzecchi*, Ducati, + 2,440
27. Darryn Binder*, Yamaha, + 3,069
28. Tsuda, Suzuki, + 4,064

* = MotoGP-Rookie

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