Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Mike Leitner: «Steigerung bei Bike und Fahrern nötig»

Von Günther Wiesinger
KTM Race Manager Mike Leitner äußert sich zu den Schwächen und Stärken von Miguel Oliveira und Brad Binder und wünscht sich auch beim Bike einen Schritt nach vorne.

Mike Leitner (59), der bisherige KTM MotoGP Race Manager, kann auf einige beachtliche Erfolge verweise, die der österreichische Hersteller in den ersten fünf Jahren in der Königsklasse erreicht hat. Zum Beispiel auf die drei Siege und die total acht Podestplätze 2020, auf die zwei weiteren Siege 2021 und den fünften Rang in der Fahrer-WM 2020 mit Pol Espargaró und den sechsten WM-Rang mit Brad Binder 2021.

Doch die beiden Red Bull-KTM-Asse Miguel Oliveira und Brad Binder erlebten auch einige Schwächephasen. Sie haben wohl auch damit zu tun, dass die KTM RC16 noch nicht auf allen Strecken und unter allen Bedingungen konkurrenzfähig ist. Mike Leitner stellte sich nach der Saison den Fragen von SPEEDWEEK.com.

Mike, mit der Performance von Oliveira und Binder konnte KTM 2021 nicht zu jederzeit zufrieden sein?

Bei Miguel Oliveira haben wir alle die Handgelenksverletzung unterschätzt, die er sich im FP1 beim Spielberg-GP zugezogen hat. Er selber ja auch. Man konnte diese Verletzung auch nicht operieren, nur schonen und auf die Genesung warten.

Miguel hat mit den Beschwerden ab dem FP1 in Spielberg bis zum Texas-GP in Austin richtig gekämpft. Das waren viele Rennen, und es war schade, denn er war vor der Sommerpause in einer wahnsinnig guten Form.

Dann schien es beim ersten Misano-GP wieder aufwärts zu gehen. Er lag drei Runden vor Schluss an vierter Stelle, sieben Sekunden vor Quartararo. Dann ist er ausgerutscht. Dieser Podestplatz hätte Miguel nach dieser Durststrecke unglaublich viel gebracht; er hat ihn eigentlich schon im Hosensack gehabt. Dieser Ausrutscher war echt bitter für uns – und für ihn.

Aber man darf nicht vergessen: Brad ist im August in Silverstone Sechster und dann im September in Aragón Siebter geworden.
Wir haben immer einen KTM-Fahrer drinnen gehabt, der um die Top-Ten gekämpft hat. Auch Iker Lecuona hat das mehrmals geschafft.

Aber man muss sagen: Diese Klasse mit den sechs Herstellern und diesem Fahrermaterial ist beinhart.

Wenn wir konstant ganz vorne mitspielen wollen, müssen wir beim Gerät noch einen Schritt machen. Und die Fahrer müssen sich ebenfalls steigern.

Das führt mich zu Brad Binder. Seine Quali-Leistungen waren oft unterirdisch. Er ist bei 18 Rennen nur viermal aus den Top-Ten gestartet. Im BMW Qualifier-Award ist er auf Platz 15 gelandet, in der Fahrer-WM auf Rang 6. Kurios: Er war in zwei Jahren zweimal auf dem Podest – immer als Sieger!

(Er lacht). Ja, der Brad… Für seine vierten Plätze bekommt er halt nicht so viel Lob wie für ein Podium. Er ist immerhin zwei davon in diesem Jahr herausgefahren. Aber was die Anzahl der Podestplätze und Qualifyings betrifft: Dort ist er der Erste, der diese Ergebnisse ändern möchte.

Anderseits ist es besser, er gewinnt zwei Rennen als gar keines.

In den kleinen GP-Klassen war immer Oliveira der Fahrer mit den schlechten Startplätzen, in der MotoGP ist es Binder.

Die Qualifyings, das ist sowieso eine ganz harte Nummer, wo sich die MotoGP-Klasse da hin entwickelt hat mit diesem Qualifying-Modus.

Wir haben ein gutes Rennmotorrad und sind in den Rennen oft so viel stärker gewesen als in den Trainings und in den Qualifyings. Es ist halt ganz schwer, so schlechte Startplätze am Sonntag in ein ordentliches Rennergebnis umzudrehen. wenn du am 15. Startplatz stehst.

Was man gesehen hat: Wenn wir unter den Top-Ten losgefahren sind, haben wir dann immer anständige Rennergebnisse erreicht.

Binder hatte in den ersten zwei Jahren mit Sergio Verbena und Andres Madrid zwei unterschiedliche Crew-Chiefs. Viele Gegner haben auf diesem Gebiet viel mehr Konstanz.

Ja, aber Brad hat sich Andres für 2021 gewünscht, weil er ihn vom Ajo-Team aus der Moto2 kannte. Und man muss halt einfach gewisse Sachen aufbauen. Er ist wirklich ein sehr guter Crew-Chief. Andres hat jetzt ein Jahr MotoGP-Erfahrung. Das wird ihm sicher im nächsten Jahr helfen.

MotoGP Endstand Fahrer-WM (nach 18 Rennen):

1. Quartararo, 278 Punkte. 2. Bagnaia 252. 3. Mir 208. 4. Miller 181. 5. Zarco 173. 6. Binder 151. 7. Marc Márquez 142. 8. Aleix Espargaró 120. 9. Martin 111. 10. Viñales 106. 11. Bastianini 102. 12. Pol Espargaró 100. 13. Rins 99. 14. Oliveira 94. 15. Nakagami 76. 16. Alex Márquez 70. 17. Morbidelli 47. 18. Rossi 44. 19. Marini 41. 20. Lecuona 39. 21. Petrucci 37. 22. Bradl 14. 23. Pirro 12. 24. Dovizioso 12. 25. Pedrosa 6. 26. Savadori 4. 27. Rabat 1.

Konstrukteurs-WM:

1. Ducati 357 Punkte. 2. Yamaha 309. 3. Suzuki 240. 4. Honda 214. 5. KTM 205. 6. Aprilia 121.

Team-WM:

1. Ducati Lenovo 433 Punkte. 2. Monster Energy Yamaha 380. 3. Suzuki Ecstar 307. 4. Pramac Racing 288. 5. Repsol Honda 250. 6. Red Bull KTM Factory Racing 245. 7. LCR Honda 146. 8. Esponsorama Racing 143. 9. Aprilia Racing Team Gresini 135. 10. Petronas Yamaha SRT 96. 11. Tech3 KTM Factory Racing 76.

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