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Davide Brivio und die MotoGP: Wie ist der Stand?

Von Rob La Salle
Davide Brivio kehrt vorerst nicht zu Suzuki zurück

Davide Brivio kehrt vorerst nicht zu Suzuki zurück

Suzuki blieb im ersten Jahr ohne Davide Brivio hinter den Erwartungen zurück. Kein Sieg ging auf das Konto der beiden Fahrer, Joan Mir und Alex Rins. Brivios Rückkehr steht aber nicht zur Debatte - trotz der Gerüchte.

In der MotoGP-Klasse hat Davide Brivio seine Spuren hinterlassen. Bei Suzuki holte er gemeinsam mit seinem damaligen Schützling Joan Mir in der wegen der Corona-Pandemie verkürzten Saison 2020 den Titel. Danach ging der Norditaliener in die Formel 1 zu Alpine F1. Es dauerte aber nicht lange, da kamen erste Gerüchte auf.

Anfang des vergangenen Herbstes kursierte in den Fahrerlagern der Formel 1 und der MotoGP: Brivio kehre wohl nach nur einem Jahr mit Alpine zurück in die Königsklasse des Motorradsports. Ein Grund für diese Gedankenspiele soll die komplizierte Hierarchie bei Alpine F1 sein. Dort ist Brivio als Sportdirektor gemeinsam mit Marcin Budkowski für die operativen Handlungen verantwortlich. Italienische Medien hatten spekuliert, dass Brivio mit einer Rückkehr zu Suzuki oder mit einem Engagement bei Valentino Rossis MotoGP-Rennstall liebäugle.

Im November bezog Brivio Stellung. Bei Sky Sport Italia sagte er am Rande des Mexiko-GP: «Ob ich mich nach der MotoGP sehne? Ich habe hier viel zu tun und genieße die Erfahrungen, die ich sammle. Es gibt noch viel zu tun. Die Formel 1 ist sehr komplex. Ich versuche, so viel wie möglich zu lernen. Ob ich zu Suzuki gehe oder beim Team von Valentino Rossi unterschreibe? Nein, ich bleibe bei Alpine und in der Formel 1.»

Brivio, einer der erfolgreichsten Team-Manager der Motorrad-GP-Historie (alleine mit Rossi von 2004 bis 2010 fünf Fahrer-WM-Titel), vertieft nun gegenüber dem Portal GPone: «Ich erhielt die große Gelegenheit, 2021 eine fabelhafte neue Erfahrung machen zu dürfen, die Formel 1 hatte mich schon immer interessiert. Hier habe ich eine erheblich größere Organisation vorgefunden als ich es zuvor gewohnt war. Ich kann eine andere Arbeitsmethodik studieren, etwa in der Art und Weise, wie die verschiedenen Abteilungen eines GP-Teams interagieren. Das ist schon sehr spannend.»

«Zwischen Formel 1 und MotoGP gibt es zahlreiche Gemeinsamkeiten, aber auch viele Unterschiede. Ein Formel-1-Auto ist ein viel komplexeres Sportgerät als eine MotoGP-Maschine, in der Formel 1 habe ich in Sachen Technik und Belegschaft ganz neue Dimensionen von Ressourcen getroffen. Aber ein guter Ingenieur zeichnet sich in beiden Rennklassen aus. Ich ging absichtlich ohne grosse Erwartungen in die Saison 2021 und finde meine Erfahrung lehrreich und fesselnd.»

Brivio findet auch: «In der MotoGP hatte ich mehr Stress. Denn dort war ich quasi ein Einzelgänger, jedenfalls was die Management-Seite angeht. In der Formel 1 lastet die Verantwortung auf mehr Schultern.»

«Wir haben mit Esteban Ocon in Ungarn gewinnen können, Fernando Alonso stand in Katar auf dem Siegerpodest, und fast wäre dies Ocon auch in Saudi-Arabien gelungen. Wir haben den fünften Schlussrang in der Konstrukteurs-Meisterschaft errungen, darauf sind wir stolz. Das ist ein guter Ausgangspunkt für 2022.»

Unser Kollege Riccardo Gugliemetti hakt an diesem Punkt nach: Kehrt Davide Brivio nun in den MotoGP-Sport zurück oder nicht? Brivio antwortet: «Bezüglich 2022 ist MotoGP für mich kein Thema. Wir arbeiten mit Hochdruck an unseren Aufgaben für die kommende Saison, ich will hier weitermachen und denke derzeit nicht an etwas Anderes. Die Formel 1 ist ein faszinierendes Umfeld in allen Belangen – Technik, Politik, Management.»

Nach dem Titelgewinn mit Mir blieb Suzuki 2021 sieglos. Brivios früherer Mitstreiter, Suzuki-Projektleiter Shinichi Sahara erklärte, er habe die Aufgaben unterschätzt. «2021 war für uns alle anders, wir hatten gerade den Titel gewonnen und Davide Brivio ging weg, wir mussten also alle mehr tun und einen Weg finden. Ich managte vorher als Team Director die Dinge hauptsächlich vom Werk in Japan aus, aber 2021 füllte ich als Teammanager und Projektleader eine neue Rolle aus. Dieses Arbeitspensum, kombiniert mit der Aufgabe des Gruppenleiters für die Entwicklungsabteilung in Japan, war viel zu hoch», räumte Sahara ein. Der Japaner sucht immer noch einen Teammanager, der sich mit ihm die Verantwortung teilt.

Was sagt aber Brivio zur Saison ohne Sieg? «Ich stand in diesem Jahr nicht im Motorrad-Fahrerlager, also steht es mir nicht zu, hier ein Urteil abzugeben. Wir haben eine Ducati-Mannschaft in einer Aufwärtskurve erlebt, die könnten einen zwei bis drei Jahre langen Erfolgszyklus begonnen haben. Suzuki wurde mit Mir WM-Dritter, und ich finde nicht, dass man eine Saison als Enttäuschung bezeichnen kann, wenn man WM-Dritter wird. Doch ich bin sicher, 2021 wurden Lektionen gelernt, um 2022 stärker aufzutreten.»

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