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Francesco Guidotti: Ist KTM jetzt besser als 2021?

Von Günther Wiesinger
Nach dem enttäuschenden Abschneiden in Sepang gelangen Red Bull Bull-KTM in Indonesien klare Fortschritte. Der neue Teammanager Francesco Guidotti zeigt sich vorsichtig optimistisch.

Nach dem Freitag-Test auf dem Mandalika Street Circuit zeigte sich der neue Red Bull KTM-Teammanager Francesco Guidotti mit der Performance seiner Fahrer Brad Binder und Miguel Oliveira (sie landeten auf den Plätzen 3 und 16) noch nicht zufrieden. «Wir sind noch zu weit weg von einer Top-Rundenzeit», meinte der 49-jährige Italiener gestern.

Doch am Samstag lag Binder 30 Minuten vor Ende des Day-2-Session auf Platz 1. Weil dann in der zweiten Runde der letzten Zeitenjagd mit weichen frischen Reifen in der Zielkurve die Kette vom Ritzel fiel, rutschte der Südafrikaner auf Platz 11 zurück.

Im Exklusiv-Gespräch mit SPEEDWEEK.com sprach Guidotti über die Steigerung von Brad Binder, über die Fortschritte bei Oliveira, die bisherigen Erkenntnisse und die Aussichten von KTM für den Saisonstart in Katar am 6. März. 

Francesco, in Sepang strandeten Oliveira und Binder als beste KTM-Fahrer auf den Plätzen 15 und 18. In Mandalika ist eine klare Steigerung zu erkennen.

Ja, heute in der Früh hat Brad sofort ein gutes Feeling gefunden. Er konnte pushen und sofort eine ordentliche Zeit fahren. Dann haben wir die Testarbeit fortgeführt und am Set-up gearbeitet.

Wir müssen viel probieren, bevor wir die Wahl für den Saisonstart in Katar treffen. Wir müssen dort vor Beginn des Trainings die «engine specification» und den Aero Body homologieren lassen.

Brad Binder hat heute gesagt, er sei bei jedem Exit mit einem anders abgestimmten Bike unterwegs.

Genau. Das hat auch damit zu tun, dass sich der Zustand der Piste geändert hat. Der Grip wurde besser, gleichzeitig ist der Wind stärker geworden. Er hat sich auf einigen Streckenteilen sehr störend ausgewirkt.

Das war aber anderseits nützlich, denn so konnten wir die Winglets gut testen. Wenn Wind herrscht, können wir bei der Aerodynamik eine bessere Wahl treffen und die Situation besser beurteilen als bei Windstille.

Generell sind wir happy mit der Arbeit, die wir hier geleistet haben und mit den Informationen, die wir bekommen. Wir haben viel ausprobieren können.

Mit den Positionen sind wir nicht zufrieden, aber sie stehen noch nicht unbedingt im Vordergrund.

Durch die runtergefallene Kette musste Brad die letzte Zeitattacke abbrechen.

Richtig, ja, ja. Es war der letzte Run mit neuen Reifen, eine Jagd nach einer Top-Rundenzeit. Doch zu Beginn der zweiten Runde hatten wir auf der Zielgeraden dieses Problem. Wir müssen noch ergründen, warum das passiert ist.

Schade, Brad hätte seine Bestzeit sicher noch verbessert.

Aber es läuft für KTM jetzt besser als in Malaysia.

Ja, ein bisschen.

Wir haben auch von Miguel einen guten Kommentar bekommen. «Ich habe jetzt wieder das Gefühl, ich bin auf meinem Motorrad», sagte er. Das ist sehr wichtig.

Wir haben bei beiden Fahrern viel mit dem Medium-Hinterreifen gearbeitet, denn er wird aller Voraussicht nach hier im März der Rennreifen sein. Die weichere Version wird gar nicht mehr in der Allocation sein.

Wir haben uns viel um die Rennpace gekümmert. Aber die Zeit über eine einzelne Runde ist ebenfalls wichtig, denn auf dieser Strecke ist das Überholen schwierig. Wir müssen also nach dem Qualifying auf dem Grid möglichst weit vorne stehen.

Brad Binder meinte, er fühle sich für den Saisonstart in Katar zehnmal besser vorbereitet als voriges Jahr.

(Er lacht). Wer weiß. Ich hoffe, Brad wird von seinem Gefühl nicht im Stich gelassen.

In Doha werden wir erstmals seit zehn Jahren antreten, ohne vorher in Losail getestet zu haben. Das wird eine neue Erfahrung. Dort wird viel vom Zustand des Belags abhängen. Normalerweise müssen wir mit den Bikes am ersten Testtag die Piste in Losail säubern. Wir werden sehen, wie sich die Grip-Situation beim Grand Prix präsentiert.

KTM war 2021 auf manchen Strecken nicht konkurrenzfähig. Jetzt war in Sepang ein klarer Rückstand zu sehen. Muss man sich für Katar Sorgen machen?

Das weiß ich noch nicht. Wir befinden uns noch beim zweiten Test und versuchen, das beste Package zu finden. Damit wir dieses Problem vermeiden können.

Es sieht so aus, als sei die neue KTM über eine einzelne Runde konkurrenzfähiger als das 2021-Modell.

Ja, heute können wir das sagen. Was morgen passiert, werden wir sehen. Wie es bei anderen Verhältnissen und Temperaturen aussieht, muss sich noch zeigen. Das werden wir bei den nächsten Rennen entdecken.

Mandalika-Test, Samstag (12. Februar):

1. Luca Marini, Ducati, 1:31,289 min
2. Marc Márquez, Honda, 1:31,481
3. Maverick Viñales, Aprilia, 1:31,516
4. Fabio Quartararo, Yamaha, 1:31,564
5. Joan Mir, Suzuki, 1:31,586
6. Johann Zarco, Ducati, 1:31,586
7. Enea Bastianini, Ducati, 1:31,599
8. Pol Espargaró, Honda, 1:31,605
9. Jorge Martin, Ducati, 1:31,665
10. Francesco Bagnaia, Ducati, 1:31,725
11. Brad Binder, KTM, 1:31,814
12. Franco Morbidelli, Yamaha, 1:31,849
13. Alex Rins, Suzuki, 1:31,884
14. Aleix Espargaró, Aprilia, 1:31,906
15. Takaaki Nakagami, Honda, 1:31,918
16. Alex Márquez, Honda, 1:31,980
17. Fabio Di Giannantonio, Ducati, 1:32,047
18. Miguel Oliveira, KTM, 1:32,200
19. Andrea Dovizioso, Yamaha, 1:32,303
20. Jack Miller, Ducati, 1:32,318
21. Raúl Fernández, KTM, 1:32,401
22. Marco Bezzecchi, Ducati, 1:32,471
23. Remy Gardner, KTM, 1:32,598
24. Darryn Binder, Yamaha, 1:33,053

Mandalika-Test, Freitag (11. Februar):

1. Pol Espargaró, Honda, 1:32,466 min
2. Aleix Espargaró, Aprilia, 1:32,937
3. Brad Binder, KTM, 1:32,943
4. Alex Rins, Suzuki, 1:33,058
5. Fabio Quartararo, Yamaha, 1:33,108
6. Jack Miller, Ducati, 1:33,114
7. Maverick Viñales, Aprilia, 1:33,147
8. Joan Mir, Suzuki, 1:33,244
9. Andrea Dovizioso, Yamaha, 1:33,245
10. Jorge Martin, Ducati, 1:33,358
11. Takaaki Nakagami, Honda, 1:33,394
12. Franco Morbidelli, Yamaha, 1:33,518
13. Johann Zarco, Ducati, 1:33,592
14. Fabio Di Giannantonio, Ducati, 1:33,683
15. Alex Márquez, Honda, 1:33,700
16. Miguel Oliveira, KTM, 1:33,748
17. Marc Márquez, Honda, 1:33,776
18. Enea Bastianini, Ducati, 1:33,954
19. Raúl Fernández, KTM, 1:33,966
20. Luca Marini, Ducati, 1:34,165
21. Marco Bezzecchi, Ducati, 1:34,173
22. Francesco Bagnaia, Ducati, 1:34,318
23. Darryn Binder, Yamaha, 1:34,495
24. Remy Gardner, KTM, 1:34,603

 

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