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Darryn Binder (16.): «Rennen war sehr beängstigend»

Von Sarah Göpfert
Yamaha-Neuling Darryn Binder, der den direkten Sprung von der Moto3 in die Königsklasse gewagt hat, überraschte beim Auftakt in Doha seine Kritiker. Als zweitbester Rookie verfehlte er nur knapp die Punkteränge.

Ein kontrovers diskutiertes Thema war vor Saisonbeginn der Aufstieg von Darryn Binder aus der Moto3-Klasse ins neu gegründete WithU-Yamaha-MotoGP-Team. Doch beim Saisonauftakt in Katar überraschte Binder und schrammte als 16. nur um eine Hundertstelsekunde an seinem ersten Meisterschaftspunkt in der MotoGP-Klasse vorbei. Als zweitbester Rookie hinter Remy Gardner (Tech3-KTM) ließ er damit Fabio Di Giannantonio (Ducati) sowie Moto2-Vizeweltmeister Raúl Fernández (Tech3-KTM) hinter sich.

Im Qualifying reichte es für den Yamaha-Piloten zunächst nur für den 24. und damit letzten Startplatz, doch schon nach der ersten Rennrunde hatte er sich bis auf Position 21 vorgearbeitet. «Ich habe in den 22 Runden des Rennens mehr gelernt als in den über 100 Runden während der Tests», lautete die erste Erkenntnis des Südafrikaners. Der jüngere Bruder des zweitplatzierten KTM-Piloten Brad Binder gestand: «Das Wochenende war nicht leicht für mich, ich hatte immer wieder verschiedene Probleme, auch der Sturz im Qualifying war nicht optimal. Ich hatte das Gefühl, dass ich in jeder Trainingssitzung hätte besser sein können, habe es aber nie zusammengebracht.»

Für sein erstes MotoGP-Rennen hatte sich der 24-Jährige daher zurückhaltende Ziele gesetzt: «Mein Hauptziel war es, das Rennen zu beenden und in den 22 Runden so viel wie möglich zu lernen. Ich hatte einen guten Start, auch wenn ich etwas Angst hatte, in die erste Kurve einzubiegen. Ich wusste, nicht, ob die Bremsen warm genug sind und wie sich der volle Tank beim Anbremsen verhalten würde, das hat mich etwas nervös gemacht. Aber am Ende der ersten Runde habe ich gemerkt, dass ich im Vergleich zu den Jungs vor mir recht schnell bin, sodass ich anfing, sie zu überholen.» Binder schilderte weiter: «Ab Runde 5 hat der Reifen langsam abgebaut, da dachte ich, ich würde in großen Schwierigkeiten stecken. Aber nachdem ich das Mapping geändert und mich etwas beruhigt hatte, lief es richtig gut.» Doch nicht jeder war mit der Fahrweise des Südafrikaners einverstanden, Remy Gardner übte harsche Kritik am Moto3-Aufsteiger.

Auf die Frage, was die größten Unterschiede zwischen einem Moto3- und einem MotoGP-Rennen seien, antwortete Binder: «Der Unterschied ist natürlich riesig. Zu Rennbeginn war es wirklich beängstigend, besonders wenn man aus dem Windschatten herausgeht und die Luftturbulenzen spürt. Auch wenn man hinter einem Fahrer anbremst, zieht es einen richtig hinein, sodass ich mich sehr konzentrieren musste. Ich hatte Angst, dass wenn ich durch den Extra-Speed des Windschattens an meinen normalen Bremspunkt anbremse, dann die Kurve nicht mehr schaffe.» Doch Binder lieferte ein sauberes Rennen ab und verpasste seinen ersten MotoGP-Punkt nur um eine Hundertstelsekunde. «Am Ende konnte ich ein paar Fahrer überholen, was mir Selbstvertrauen gegeben hat. Beim Test wurde ich von unzähligen Piloten überholt, aber hatte nie die Chance, selbst jemanden zu überholen, das war ein schönes Gefühl.»

MotoGP-Ergebnis, Doha, 6. März:

1. Enea Bastianini, Ducati, 22 Runden in 42:13,198 min
2. Brad Binder, KTM, + 0,346 sec
3. Pol Espargaró, Honda, + 1,351
4. Aleix Espargaró, Aprilia, + 2,242
5. Marc Márquez, Honda, + 4,099
6. Joan Mir, Suzuki, + 4,843
7. Alex Rins, Suzuki, + 8,810
8. Johann Zarco, Ducati, + 10,536
9. Fabio Quartararo, Yamaha, + 10,543
10. Takaaki Nakagami, Honda, + 14,967
11. Franco Morbidelli, Yamaha, + 16,712
12. Maverick Viñales, Aprilia, + 23,216
13. Luca Marini, Ducati, + 27,283
14. Andrea Dovizioso, Yamaha, + 27,374
15. Remy Gardner, KTM, + 41,107
16. Darryn Binder, Yamaha, + 41,119
17. Fabio Di Giannantonio, Ducati, + 41,349
18. Raúl Fernández, KTM, + 42,357
– Jorge Martin, Ducati, 11 Runden zurück
– Francesco Bagnaia, Ducati, 11 Runden zurück
– Miguel Oliveira, KTM, 12 Runden zurück
– Alex Márquez, Honda, 13 Runden zurück
– Marco Bezzecchi, Ducati, 16 Runden zurück
– Jack Miller, Ducati, 16 Runden zurück

WM-Stand nach 1 von 21 Grand Prix:

1. Bastianini 25 Punkte. 2. Brad Binder 20. 3. Pol Espargaró 16. 4. Aleix Espargaró 13. 5. Marc Márquez 11. 6. Mir 10. 7. Rins 9. 8. Zarco 8. 9. Quartararo 7. 10. Nakagami 6. 11. Morbidelli 5. 12. Viñales 4. 13. Marini 3. 14. Dovizioso 2. 15. Gardner 1.

Konstrukteurs-WM:

1. Ducati 25 Punkte. 2. KTM 20. 3. Honda 16. 4. Aprilia 13. 5. Suzuki 10. 6. Yamaha 7.

Team-WM:

1. Repsol Honda 27 Punkte. 2. Gresini Racing 25. 3. Red Bull KTM Factory 20. 4. Suzuki Ecstar 19. 5. Aprilia Racing 17. 6. Monster Energy Yamaha 12. 7. Pramac Racing 8. 8. LCR Honda 6. 9. Mooney VR46 Racing 3. 10. WithU Yamaha RNF 2. 11. Tech3 KTM Factory 1.

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