Pecco Bagnaia (Sturz): «Kein kopfloses Manöver»

Von Nora Lantschner
Nach einem furiosen Saisonfinale im Vorjahr galt Pecco Bagnaia als der große MotoGP-Titelanwärter 2022. Sein Katar-GP endete allerdings im Kiesbett – noch dazu riss er seinen Ducati-Kollegen Jorge Martin mit.

Nach einem miserablen Start hatte sich Francesco «Pecco» Bagnaia im ersten Rennen des Jahres immerhin wieder in die Top-10 geschoben, zu Beginn der zwölften Runde nahm das Unheil aber seinen Lauf: Der Ducati-Werksfahrer setzte auf Start-Ziel zum Überholmanöver gegen Pole-Setter Jorge Martin an, stürzte auf der Bremse aber über das Vorderrad und riss seinen Markenkollegen gleich mit ins Kiesbett von Kurve 1.

«Es ist merkwürdig, weil alle neuen Ducati so schlecht weggekommen sind. Wir haben viele Platzierungen eingebüßt, ich war in Kurve 3 nur auf Platz 16», grübelte Bagnaia am Sonntagabend in Katar. «Es war mit Sicherheit nicht der beste Start, danach habe ich angefangen zu pushen und aufzuholen, aber wir waren heute nicht bereit, um um den Sieg zu kämpfen. Wir haben aber alles versucht, um Plätze gutzumachen.»

«Meine Pace war nicht so schlecht, wenn man bedenkt, was wir an diesem Wochenende gemacht haben. Das Wichtigste wird sein, jetzt da weiterzumachen und am Motorrad nichts mehr anzurühren. Ich muss mich wirklich mehr auf mich konzentrieren und auf meinen Fahrstil, damit ich wieder dasselbe Gefühl und dieselben Ergebnisse wie im Vorjahr erreiche. Ich weiß, dass wir das Potenzial haben, um Rennen zu gewinnen. Dafür müssen wir von nun an aber an mich denken. Das wird der Schlüssel, um wieder an der Spitze zu sein», unterstrich der Vizeweltmeister des Vorjahres enttäuscht, aber gefasst. Schon am Samstag hatte er durchklingen lassen, dass die Testarbeit an der neuen GP22 im Winter zu große Ausmaße angenommen habe.

Zum Sturzhergang sagte der 25-jährige Italiener: «Mein Speed war nicht so hoch, ich habe in der Beschleunigung zu viel verloren, wir müssen noch verstehen, warum das so war. Ich war ein bisschen spät dran, um an Jorge vorbeizugehen, aber das Bremsmanöver war nicht wirklich hart. Es war ziemlich merkwürdig, dass mir die Front in dem Moment so eingeklappt ist. Das war’s, ich muss mich bei Pramac, bei Ducati und bei Jorge entschuldigen und dann auf das nächste Rennen konzentrieren.»

Wäre es nicht besser gewesen, sich mit dem neunten Platz abzufinden und zumindest ein paar WM-Punkte mitzunehmen? «Mein Ziel war, so weit wie möglich nach vorne zu kommen. Ich konnte mich nicht mit einem neunten Platz zufriedengeben», hielt der vierfache Saisonsieger von 2021 fest. «Ich würde auch nicht sagen, dass ich übertrieben habe. Jorge war in dem Moment vier Zehntel langsamer als ich. Das Problem war, dass ich Mühe hatte, auf der Geraden zu überholen. Wie gesagt, dass Bremsmanöver war nicht übertrieben, denn auch Jorge war ein bisschen in Schwierigkeiten und hat nicht so stark gebremst. Ich habe etwas härter gebremst, ich war auf der richtigen Linie, aber ich bin über das Vorderrad gestürzt. Es war kein kopfloses Manöver, es war einfach ein Überholmanöver, das nicht erfolgreich zu Ende gegangen ist. Wir müssen die Gründe dafür noch besser verstehen, aber in diesen Situationen muss man sich einfach entschuldigen und dann nach vorne schauen.»

Würde Pecco nochmal zum Überholmanöver ansetzen, wenn er die Zeit zurückdrehen könnte? «Ich weiß es nicht, ich glaube schon», erwiderte er. «Wenn du eine Möglichkeit siehst zu überholen, überholst du. Und das war kein verrücktes Manöver, als würde ich es auch wieder tun.»

MotoGP-Ergebnis, Doha, 6. März:

1. Enea Bastianini, Ducati, 22 Runden in 42:13,198 min
2. Brad Binder, KTM, + 0,346 sec
3. Pol Espargaró, Honda, + 1,351
4. Aleix Espargaró, Aprilia, + 2,242
5. Marc Márquez, Honda, + 4,099
6. Joan Mir, Suzuki, + 4,843
7. Alex Rins, Suzuki, + 8,810
8. Johann Zarco, Ducati, + 10,536
9. Fabio Quartararo, Yamaha, + 10,543
10. Takaaki Nakagami, Honda, + 14,967
11. Franco Morbidelli, Yamaha, + 16,712
12. Maverick Viñales, Aprilia, + 23,216
13. Luca Marini, Ducati, + 27,283
14. Andrea Dovizioso, Yamaha, + 27,374
15. Remy Gardner, KTM, + 41,107
16. Darryn Binder, Yamaha, + 41,119
17. Fabio Di Giannantonio, Ducati, + 41,349
18. Raúl Fernández, KTM, + 42,357
– Jorge Martin, Ducati, 11 Runden zurück
– Francesco Bagnaia, Ducati, 11 Runden zurück
– Miguel Oliveira, KTM, 12 Runden zurück
– Alex Márquez, Honda, 13 Runden zurück
– Marco Bezzecchi, Ducati, 16 Runden zurück
– Jack Miller, Ducati, 16 Runden zurück

WM-Stand nach 1 von 21 Grand Prix:

1. Bastianini 25 Punkte. 2. Brad Binder 20. 3. Pol Espargaró 16. 4. Aleix Espargaró 13. 5. Marc Márquez 11. 6. Mir 10. 7. Rins 9. 8. Zarco 8. 9. Quartararo 7. 10. Nakagami 6. 11. Morbidelli 5. 12. Viñales 4. 13. Marini 3. 14. Dovizioso 2. 15. Gardner 1.

Konstrukteurs-WM:

1. Ducati 25 Punkte. 2. KTM 20. 3. Honda 16. 4. Aprilia 13. 5. Suzuki 10. 6. Yamaha 7.

Team-WM:

1. Repsol Honda 27 Punkte. 2. Gresini Racing 25. 3. Red Bull KTM Factory 20. 4. Suzuki Ecstar 19. 5. Aprilia Racing 17. 6. Monster Energy Yamaha 12. 7. Pramac Racing 8. 8. LCR Honda 6. 9. Mooney VR46 Racing 3. 10. WithU Yamaha RNF 2. 11. Tech3 KTM Factory 1.

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