Pecco Bagnaia: «Die Message war nicht ganz richtig»
Francesco Bagnaia (25)
Francesco «Pecco» Bagnaias deutliche Kritik an der Ducati-Arbeitsweise schlug nach dem völlig misslungen Saisonstart in Doha hohe Wellen. Teammanager Davide Tardozzi versuchte rasch die Wogen zu glätten und nahm den Vizeweltmeister öffentlich in Schutz, vor dem zweiten Grand Prix in Mandalika ruderte aber auch Bagnaia selbst zurück: «Ducati muss sich bei mir nicht entschuldigen, wir sind ein Team», stellte er klar. «Wir haben in der Box darüber gesprochen, alles war klar. Wir müssen uns für nichts entschuldigen.»
«Ich möchte das klarstellen: Ja, ich habe gesagt, dass ich zu viel getestet hatte. Die Message, die rübergekommen ist, war aber, dass ich nicht wieder testen will. So ist es aber nicht», hielt der Ducati-Hoffnungsträger fest. «Mir ist klar, dass du es in einem Werksteam so machen musst. Vielleicht lag es daran, dass ich wütend war, wegen der vielen Fragen zu meinem Team und allem… Ich war nach dem Rennen wahrscheinlich auch ziemlich aufgeregt und habe Dinge gesagt, sodass die Botschaft nicht ganz richtig war. Wie auch immer: Dieses Wochenende kann eine andere Geschichte sein», ging Bagnaias Fokus nach vorne.
«Ich hatte zu Hause Zeit mich zu entspannen», versicherte der 25-jährige Italiener. «Es war keine einfache Woche, wir haben viel gearbeitet, aber ich hatte eine vergnügliche Trainings-Session in Mugello und war am Samstag noch auf der Ranch. Ich hatte also Zeit nachzudenken und zu entspannen, mit meiner Freundin, unserem kleinen Hund und mit meinen Freunden.»
Eine Analyse des Katar-GP lässt vermuten, dass die neuen Ducati GP22 nicht nur beim Start große Probleme hatten, sondern auch die Top-Speed-Übermacht nicht mehr gegeben ist. «Das ist kein Problem, es ist normal, dass wir alles verstehen müssen. Wir hatten einfach nicht so viel Zeit, um alles zu entwickeln», gab sich Bagnaia betont gelassen. Dann schickte er allerdings noch nach: «Ich will aber nicht mehr hören, dass wir das schnellste Bike haben – denn jetzt sind alle auf dem Level.»
Zu seiner Herangehensweise an diesem Rennwochenende erklärte Pecco: «Meine Arbeit wird darin bestehen, die Verhältnisse und die Reifen zu verstehen und zu sehen, was wir mit der Elektronik machen müssen. Die neue Karkasse ist ja sehr hart, dazu kommt der neue Asphalt. Das Set-up ist schon okay, ich will nichts mehr ändern – das war schon im Vorjahr meine klassische Arbeitsweise.»
Glaubt der vierfache Saisonsieger von 2021, dass das ausreicht? «Ja, ich bevorzuge es, mich selbst an die Verhältnisse anzupassen, statt zu versuchen, das Motorrad das machen zu lassen. Denn du kannst mehr den Unterschied machen», erläuterte er. «Meine Arbeit wird so aussehen, dass ich so viele Runden wie möglich mit den Reifen abspule und einen auswähle, auf dem wir dann weiterarbeiten. Das Qualifying wird sehr wichtig, es wird mit Blick auf den Reifenverschleiß aber noch wichtiger sein, mehr Runden konstant fahren zu können.»
«Das Motorrad, das ich hier einsetze, wird identisch sein wie das in Katar – ganz bewusst», ergänzte Bagnaia. «Denn ab dem FP4 war es uns damit gelungen, schon viele Dinge zu lösen. Wenn du eine neue Sache hast, dann musst du sie zunächst natürlich verstehen, um sie dann zu 100 Prozent nutzen zu können. Wir haben uns darauf konzentriert und in Katar ist es uns gelungen. Jetzt werden wir sehen, wie es hier läuft. Ich glaube, dass wir im Vergleich zu den Testfahrten in Sachen Gefühl große Schritte nach vorne gemacht haben. Tatsächlich wissen werden wir es aber erst in den nächsten Tagen. Am Freitag hängt es auch von den Verhältnissen ab, aber am Samstag werden wir sicherlich eine klarere Vorstellung von allem haben.»
«Vom Layout her ist es aus meiner Sicht eine gute Strecke für uns, mit den vielen schnellen Kurven. Bei den Tests waren die Honda und Yamaha sehr schnell, aber man muss dieses Wochenende abwarten, weil viele Karten neu gemischt werden können.»
Mandalika-Test, kombinierte Zeiten (11.-13. Februar):
1. Pol Espargaró, Honda, 1:31,060 min
2. Fabio Quartararo, Yamaha, 1:31,074
3. Luca Marini, Ducati, 1:31,289
4. Aleix Espargaró, Aprilia, 1:31,385
5. Franco Morbidelli, Yamaha, 1:31,416
6. Francesco Bagnaia, Ducati, 1:31,436
7. Alex Rins, Suzuki, 1:31,477
8. Maverick Viñales, Aprilia, 1:31,478
9. Marc Márquez, Honda, 1:31,481
10. Johann Zarco, Ducati, 1:31,488
11. Brad Binder, KTM, 1:31,574
12. Joan Mir, Suzuki, 1:31,586
13. Enea Bastianini, Ducati, 1:31,599
14. Alex Márquez, Honda, 1:31,603
15. Miguel Oliveira, KTM, 1:31,620
16. Jorge Martin, Ducati, 1:31,665
17. Takaaki Nakagami, Honda, 1:31,687
18. Jack Miller, Ducati, 1:31,870
19. Andrea Dovizioso, Yamaha, 1:31,890
20. Marco Bezzecchi, Ducati, 1:31,901
21. Fabio Di Giannantonio, Ducati, 1:31,915
22. Raúl Fernández, KTM, 1:32,401
23. Remy Gardner, KTM, 1:32,598
24. Darryn Binder, Yamaha, 1:33,049