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Spekulationen um Marc Márquez: Geht Karriere zu Ende?

Von Günther Wiesinger
Repsol-Honda wird Stefan Bradl als Ersatzfahrer für Marc Márquez nominieren. Aber was wird aus dem Honda-Superstar? Die Prognosen sind düster.

Das Honda European Test Team hatte den Circuito de Jerez – Ángel Nieto in dieser Woche für drei Tage für MotoGP-Testfahrer Stefan Bradl reserviert, aber die Schlechtwetterfront hat bisher den Test vereitelt. Der Bayer wird deshalb voraussichtlich nur heute einen halben Tag (bei Windböen bis 45 km/h) fahren, dazu morgen am Samstag, dann ist aber wieder mit Regenschauern zu rechnen.

Stefan Bradl (32), der am vergangenen Wochenende beim Indonesien-GP als Experte für ServusTV vor Ort war, ist von Lombok via Jakarta, Singapur und Frankfurt erst am Montagabend nach München zurückgekehrt. Am Mittwoch hätte er bereits wieder nach Jerez fliegen sollen. Die Abreise wurde jedoch wegen des Regenwetters in Andalusien auf Freitagfrüh verschoben.

Eigentlich sollte Bradl auch in der Woche vor dem 10. April wieder in Jerez testen, deshalb hat er seinen ServusTV-Auftritt in Texas schon im Winter abgesagt und stattdessen den Mandalika-GP-Event eingeplant.

Doch nach der neuerlichen Verletzung von Marc Márquez (Diplopie nach dem Highsider im Warm-up) wird Stefan Bradl zumindest in Termas de Río Hondo (3. April) und in Austin (10. April) im Repsol-Team für den sechsfachen MotoGP-Weltmeister einspringen.

Bradl hat seinen ehemaligen Moto2-Erzrivalen schon 2020 ab dem Brünn-GP im August bei zwölf Grand Prix ersetzt, dazu im Vorjahr zweimal in Doha und im November in Portimão. Das beste Ergebnis auf der Repsol-Honda mit der Crew um Santi Hernandez gelang dem Deutschen 2020 mit Platz 7 beim Portugal-GP.

Auch wenn die Honda Racing Corporation das Fahrerduo für die beiden Übersee-GP erst nächste Woche bestätigen wird, gilt das Aufgebot von Stefan Stefan Bradl aus vielerlei Gründen als logisch.

Erstens ist HRC verpflichtet, innerhalb von zehn Tagen einen Ersatzfahrer zu nominieren, nachdem der Stammfahrer am 20. März für «unfit to race» erklärt worden war. Zweitens braucht HRC dringend Input für die Weiterentwicklung der Honda RC213V, am besten unter Rennbedingungen.

Denn nach den starken Auftritten von Pol Espargaró und Marc Márquez (5.) in Doha hat es Honda in Mandalika als einziger Hersteller nicht geschafft, dort eine brauchbare Lösung für die Gripprobleme mit der neue Reifen-Zuteilung von Michelin (härtere Karkasse) zu finden.

Marc Márquez schaffte nach drei Trainingsstürzen im Quali nur die 15. Zeit, Pol Espargaró fuhr als 16. los und kam über Platz 12 nicht hinaus.

Ein weiterer Grund für die Nominierung von Bradl als Ersatzfahrer: Repsol braucht in der Team-WM jeden Punkt, Honda in der Konstrukteurs-WM sowieso. Dort ist Honda auf Platz 5 zurückgefallen, punktgleich mit Schlusslicht Aprilia. Schon 2020 ist Honda in der Marken-WM als weltgrösster Hersteller auf dem tristen fünften Gesamtrang sitzen geblieben.

Inzwischen wird in den spanischen und italienischen Medien heftig darüber spekuliert, wie lange Marc Márquez bei seiner dritten Doppelsichtigkeit außer Gefecht sein könnte.

Da die Hondas RC213V bisher ohnedies kein Sieger-Motorrad ist und alle überhasteten Comebacks des 59-fachen MotoGP-Siegers bisher gescheitert sind, scheint dem Superstar eine weitere lange Pause bevorzustehen.

Die Vermutungen, Mutmassungen und Spekulationen um die Zukunft von Marc Márquez reißen natürlich in dieser neuen Phase der Ungewissheit nicht ab.

Während sich manche Konkurrenz-Teams schon die Frage stellen, ob Márquez jemals wieder auf eine MotoGP-Maschine steigen wird, könnte der 29-jährige Spanier jetzt auch eine schöpferische Pause einlegen und dann bei den Wintertests 2022/2023 wieder ins Geschehen eingreifen. Sein HRC-Vertrag läuft erst Ende 2024 aus.

Aber offenbar machen sich jetzt endlich auch die hochrangigen HRC-Manager Gedanken über die langfristige Gesundheit ihres Aushängeschilds, dessen «Alles oder Nichts»-Devise dem Werk seit Juli 2020 mehr Enttäuschungen und Rückschläge als Erfolge beschert hat. 

Márquez hat wegen der vielen Stürze in den letzten dreieinhalb Jahren zwei Schulter-Operationen, drei Oberarm-Operationen, zwei Knochentransplantationen, eine Knochenmarksinfektion und zwei Diplopien hinnehmen müssen. 

Aus normalerweise gut informierten Quellen in Spanien und Italien ist inzwischen zu hören, dass Joan Mir, der MotoGP-Weltmeister von 2020, inzwischen neuerlich von HRC kontaktiert worden ist.

HRC wollte den begnadeten Moto3-Weltmeister von 2017 und Moto2-WM-Sechsten von 2018 schon für die MotoGP-Saison 2019 engagieren. Doch HRC bot Joan Mir damals nur einen Platz im LCR-Kundenteam an, also unterschrieb der inzwischen 24-jährige Mallorquiner verärgert bei Suzuki Ecstar, wo er 2020 gleich in seiner zweiten Saison in der Königsklasse den Weltmeistertitel eroberte.

Übrigens: Auch der Vertrag von Fabio Quartararo bei Yamaha läuft am Saisonende aus. Doch die Japaner sind zuversichtlich, den überragenden Franzosen zum Bleiben überreden und mit ihm auch dank der Beständigkeit auch 2022 um den Titel fighten zu können.

Ergebnisse MotoGP Mandalika/IND:

1. Miguel Oliveira, KTM, 20 Runden in 33:27,223 min
2. Fabio Quartararo, Yamaha, +2,205 sec
3. Johann Zarco, Ducati, +3,158
4. Jack Miller, Ducati, +5,663
5. Alex Rins, Suzuki, +7,044
6. Joan Mir, Suzuki, +7,832
7. Franco Morbidelli, Yamaha, +21,115
8. Brad Binder, KTM, +32,413
9. Aleix Espargaró, Aprilia, +32,586
10. Darryn Binder, Yamaha, +32,901
11. Enea Bastianini, Ducati, +33,116
12. Pol Espargaró, Honda, +33,599
13. Alex Márquez, Honda, +33,735
14. Luca Marini, Ducati, +34,991
15. Pecco Bagnaia, Ducati, +35,763
16. Maverick Viñales, Aprilia, +37,397
17. Raúl Fernández, KTM, +41,975
18. Fabio Di Giannantonio, Ducati, +47,915
19. Takaaki Nakagami, Honda, +49,471
20. Marco Bezzecchi, Ducati, +49,473
21. Remy Gardner, KTM, +55,964
– Jorge Martin, Ducati
– Andrea Dovizioso, Yamaha

WM-Stand nach 2 von 21 Grands Prix:

1. Bastianini, 30 Punkte. 2. Brad Binder 28. 3. Quartararo 27. 4. Oliveira 25. 5. Zarco 24. 6. Pol Espargaró 20. 7. Aleix Espargaró 20. 8. Rins 20. 9. Mir 20. 10. Morbidelli 14. 11. Miller 13. 12. Marc Márquez 11. 13. Darryn Binder 6. 14. Nakagami 6. 15. Marini 5. 16. Viñales 4. 17. Alex Márquez 3. 18. Dovizioso 2. 19. Gardner 1. 20. Bagnaia 1.

Konstrukteurs-WM:

1. KTM 45 Punkte. 2. Ducati 41. 3. Yamaha 27. 4. Suzuki 21. 5. Honda 20. 6. Aprilia 20.

Team-WM:

1. Red Bull KTM Factory 53 Punkte. 2. Monster Energy Yamaha 41. 3. Suzuki Ecstar 40. 4. Repsol Honda 31. 5. Gresini Racing 30. 6. Pramac Racing 24. 7. Aprilia Racing 24. 8. Ducati Lenovo 14. 9. LCR Honda 9. 10. WithU Yamaha RNF 8. 11. Mooney VR46 Racing 5. 12. Tech3 KTM Factory 1.

 

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