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Frachtproblem: Action in Las Termas nur am Sonntag?

Von Günther Wiesinger
Red Bull-KTM-Box in Las Termas: Bisher gähnende Leere

Red Bull-KTM-Box in Las Termas: Bisher gähnende Leere

Der letzte Boeing-747-Fracht-Jumbo wird erst heute am Abend in Argentinien eintreffen. Jetzt muss umgeplant werden. Kann im schlimmsten Fall nur am Sonntag gefahren werden?

Der MotoGP-Krisenstab mit den erprobten Funktionären von Dorna und IRTA stellte gestern in kurzer Zeit einen Notfall-Zeitplan für den «Gran Premio de la República Argentina» auf dem Autódromo Termas de Río Hondo zusammen. Aber jetzt stellt sich heraus, dass sich die Hoffnungen auf ein pünktliches Eintreffen des fehlenden Boeing-747-Frachtflugzeugs mit der Kennung BSC4042 nicht erfüllen werden. Der Flieger ist noch 8300 km von Tucumán entfernt und vor ca. 45 Minuten zum Nachtanken in Lagos/Nigeria zwischengelandet.

In Argentinien (dort ist es jetzt bald 7 Uhr in der Früh) werden demnächst neue Sitzungen und Diskussionen beginnen. Dabei wird wohl auch erörtert werden, ob am Samstag noch gefahren werden kann, wenn das fehlende Material morgen in den frühen Morgenstunden im Paddock eintreffen sollte.

Die betroffenen Teams rechnen damit, dass sie vom Zeitpunkt der Übernahme der Frachtkisten bis zum ersten Rausrollen der Fahrer aus der Box mindestens zwölf Stunden Arbeit haben.  

Es wird heute womöglich auch das Thema erörtert werden, ob man aus dem Argentinien-GP wegen dieses Ausnahmezustands einen One-Day-Event machen kann.

Dann werden sich die routinierten Krisen-Manager an den Motegi-GP 2013 (sowie 2009) und an den Sepang-GP 2018 zurückerinnern.

Beim Grand Prix in Japan 2013 spielte der Dorna und der Teamvereinigung IRTA das Wetter einen schlimmen Streich. Schon im Vorfeld wurden wegen des Taifuns «Francisco» heftige Stürme und extreme Regenfälle befürchtet.

Am Ende war es aber der dichte Nebel über dem Twin Ring Motegi, der den ganzen ersten Trainingstag platzen ließ. Denn am Freitag wäre damals nicht nur die Sicht der Rennfahrer auf der Strecke behindert worden, auch das Startverbot für den Rettungshubschrauber (wegen schlechter Sicht) bei einem Notfall verhinderte den gesamten Trainingsbetrieb am Freitag in Motegi.

Am Samstag wurden bei Nieselregen zumindest die beiden Qualifyings in den Klassen Moto3 und Moto2 abgewickelt, freie Trainings fanden nicht statt.

In der MotoGP wurde das Warm-up am Sonntagfrüh durch ein einstündiges Qualifying im Trockenen ersetzt. Stefan Bradl sicherte sich die Bestzeit (acht Tage nach einem Knöchelbruch in Sepang) und distanzierte auf der LCR-Honda seinn Gegner Dani Pedrosa und Marc Márquez. Im Rennen landete der Bayer auf Platz 5.

Valentino Rossi seufzte in Motegi 2013: «Wir brauchen nicht unbedingt ein Qualifying. Wir können die Startaufstellung auch nach dem WM-Stand machen.» Aber so ein Konzept ist im GP-Reglement nicht vorgesehen.

Auch in Sepang/Malaysia 2018 musste ein Training nach dem andern wegen des Dauerregens abgesagt werden. Auch für Sonntag war Regen angekündigt. Deshalb plädierten die Fahrer schon am Freitag in der Sitzung der Safety Commission, man möge den Start am Sonntag von 15 auf 14 Uhr vorverlegen, um bei einem, Wolkenbruch mehr zeitlichen Spielraum für eine Verschiebung des Starts zu haben – vor Einbruch der Dunkelheit.

Dorna-CEO Carmelo Ezpeleta sagte damals, man werde notfalls das Rennen am Montag oder Dienstag austragen. Denn im selben Jahr war schon der Silverstone-GP dem Regen zum Opfer gefallen.

Doch trotz des Ausnahmezustands konnten am 4. November 2018 in Malaysia alle drei WM-Läufe (Moto3, Moto2 und MotoGP) über die Bühne gebracht werden.

Doch die GP-Teams mussten Zugeständnisse machen: Das Warm-up für die Klasse Moto3 fand am Sonntag bereits im Morgengrauen statt – um 7.40 Uhr.

Heute werden im Paddock des Autódromo Termas de Río Hondo die Köpfe rauchen. Die Teams hoffen, dass am Samstag wenigstens noch ein Rumpfprogramm stattfinden kann.

Doch schon in Motegi 2009 gab es wegen Wetterproblemen inklusive Erdbeben (Stärke 7.1) ein Notfalls-Szenario: Man wollte damals am Sonntag Quali, Warm-up und Rennen abwickeln. Aber damals konnten am Freitag immerhin zwei freie Trainings pro Klasse gefahren werden. Deren Ergebnis sollte für die Startaufstellung gewertet werden. 

Hervé Poncharal, Tech3-KTM-Teambesitzer und Präsident der Teamvereinigung IRTA, sprach allen Betroffenen aus der Seele. «Das Ziel und der Wille des ganzen Paddocks ist klar. Wir wollen an diesem Wochenende hier drei Rennen fahren», sagte er gegenüber SPEEDWEEK.com am frühen Donnerstagmorgen argentinischer Zeit. 


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