Andrea Dovizioso: Der Yamaha-Stil & das Grip-Problem

Von Nora Lantschner
Andrea Dovizioso wirkte nach dem Texas-GP ernüchtert

Andrea Dovizioso wirkte nach dem Texas-GP ernüchtert

Andrea Dovizioso ist auf der Yamaha M1 auch nach saisonübergreifend neun Grand Prix samt Wintertests noch nicht konkurrenzfähig. Der dreifache MotoGP-Vizeweltmeister erläutert sein Hauptproblem.

Andrea Dovizioso ist nach vier Grand Prix mit gerade einmal drei Punkten in der WM-Tabelle abgeschlagen auf dem 21. Rang zu finden. In Austin bekam er Platz 15 zudem nur zugesprochen, weil bei Franco Morbidelli in der letzten Runde ein «track limits»-Vergehen beanstandet wurde.

Der dreifache MotoGP-Vizeweltmeister und 15-fache GP-Sieger in der Königsklasse kann und will seine Enttäuschung über den Saisonstart nicht verbergen: «Rennen zu fahren, einfach nur um zu fahren, ohne konkurrenzfähig zu sein, interessiert mich nicht», hielt er nach dem «Red Bull Grand Prix of the Americas» am vergangenen Wochenende fest.

Das Hauptproblem machte «Dovi» im mangelnden Hinterradgrip aus. «Das Motorrad hat ein sehr gutes Einlenkverhalten und bietet viel Grip an der Front. Es erlaubt dir also, besonders schnell in die Kurve einzulenken und es laufen zu lassen. Der Punkte ist, dass du in der Kurvenmitte und vor allem im Kurvenausgang nicht viel Grip am Hinterrad hast. Wenn du also versuchst zu beschleunigen, indem du dich auf den Grip am Hinterrad verlässt, kannst du nicht beschleunigen», erläuterte er.

«Wenn man sich zum Beispiel die Linien von Pecco und Miller anschaut – ich war im Q2 ja leider in der Zuschauerrolle und hatte die Möglichkeit dazu – dann bremsen sie sehr hart, zielen geradewegs auf die Kurve zu, lenken um, richten das Motorrad auf und beschleunigen. Das ist genau das Gegenteil von dem, was du auf der Yamaha tun musst. Wenn du aber so [wie Pecco und Miller] fährst oder auch nur in diese Richtung, funktioniert es nicht – und das ist das, was ich instinktiv mache», räumte Dovi ein. «Wenn du nicht stark bremst, sehr weit außen bleibst, die Bremse komplett auslässt und versuchst es laufen zu lassen, kannst du mit diesem Motorrad nicht schnell sein. Zu 100 Prozent. Wenn es einen anderen Weg gibt, dann ist der immer noch dem sehr, sehr ähnlich, was Fabio [Quartararo] macht. Das passiert aus meiner Sicht, weil der Hinterradgrip eine große Einschränkung darstellt.»

Dass Yamaha in absehbarer Zeit ein Update bringen kann, um dieses Grip-Problem zu mildern, glaubt der 36-jährige Italiener nicht. «Es ist meiner Meinung nach sehr kompliziert, an diesen Aspekten zu arbeiten und den Grip zu verbessern. Dafür braucht es Zeit. Um ehrlich zu sein, glaube ich nicht, dass in Kürze etwas Bedeutendes kommen wird, um die Richtung zu verstehen und sich zu verbessern. Das erwarte ich nicht, aber es wird ein Meeting geben, damit ich mehr Informationen bekomme. Die einzige Arbeit, die ich machen kann, ist aber, mich so gut wie möglich an das Motorrad anzupassen. Wir sind allerdings zu weit weg. Selbst wenn es mir ein bisschen gelingen würde, wäre der Abstand noch zu groß», sagte Dovizioso ganz offen.

MotoGP-Ergebnis, Austin (10. April):

1. Bastianini, Ducati, 20 Rdn in 41:23,111 min (159,8 km/h)
2. Rins, Suzuki, + 2,058 sec
3. Miller, Ducati, + 2,312
4. Mir, Suzuki, + 3,975
5. Bagnaia, Ducati, + 6,045
6. Marc Márquez, Honda, + 6,617
7. Quartararo, Yamaha, + 6,760
8. Martin, Ducati, + 8,441
9. Zarco, Ducati, + 12,375
10. Viñales, Aprilia, + 12,642
11. Aleix Espargaró, Aprilia, + 12,947
12. Brad Binder, KTM, + 13,376
13. Pol Espargaró, Honda, + 17,961
14. Nakagami, Honda, + 18,770
15. Dovizioso, Yamaha, + 29,319
16. Morbidelli*, Yamaha, + 29,129
17. Marini, Ducati, + 29,630
18. Oliveira, KTM, + 32,002
19. Fernández, KTM, + 37,062
20. Gardner, KTM, + 42,442
21. Di Giannantonio, Ducati, + 42,887
22. Darryn Binder, Yamaha, + 1:42,171 min
– Alex Márquez, Honda
– Bezzecchi, Ducati

*= 1 Platz zurück («track limits» in der letzten Runde)

WM-Stand nach 4 von 21 Grand Prix:

1. Bastianini 61 Punkte. 2. Rins 56. 3. Aleix Espargaró 50. 4. Mir 46. 5. Quartararo 44. 6. Brad Binder 42. 7. Miller 31. 8. Zarco 31. 9. Oliveira 28. 10. Martin 28. 11. Pol Espargaró 23. 12. Bagnaia 23. 13. Marc Márquez 21. 14. Viñales 19. 15. Morbidelli 14. 16. Nakagami 12. 17. Marini 10. 18. Bezzecchi 7. 19. Darryn Binder 6. 20. Alex Márquez 4. 21. Dovizioso 3. 22. Gardner 1.

Konstrukteurs-WM:

1. Ducati 86 Punkte. 2. KTM 59. 3. Suzuki 57. 4. Aprilia 51. 5. Yamaha 44. 6. Honda 34.

Team-WM:

1. Suzuki Ecstar 102 Punkte. 2. Red Bull KTM Factory 70. 3. Aprilia Racing 69. 4. Gresini Racing MotoGP 61. 5. Pramac Racing 59. 6. Monster Energy Yamaha 58. 7. Ducati Lenovo 54. 8. Repsol Honda 44. 9. Mooney VR46 Racing 17. 10. LCR Honda 16. 11. WithU Yamaha RNF 9. 12. Tech3 KTM Factory 1.

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