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MotoGPKolumne
Aprilia erlebt den MotoGP-Frühling – und dann?
SPEEDWEEK.com-Kolumnist Michael Scott blickt auf den MotoGP-Premierenerfolg von Aprilia zurück und geht der Frage nach: Wie geht es mit zwischen «concessions» und Fahrerwahl weiter?
Im Artikel erwähnt

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Termas: Grenzenloser Jubel um Aleix EspargaróTermas: Grenzenloser Jubel um Aleix EspargaróFoto: Gold & Goose
Termas: Grenzenloser Jubel um Aleix Espargaró© Gold & Goose
Fragt mich nicht, wie das passieren konnte. Aprilia… Mit einem Mal vom Nachzügler der Klasse auf das höchste Treppchen des MotoGP-Podiums. Okay, vielleicht nicht mit einem Mal, es brauchte eigentlich sieben Jahre Durchhaltevermögen, trotz reihenweiser Demütigungen. Dennoch hat man irgendwie den Eindruck, als sei es ganz plötzlich geschehen.
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Der Sieg von Aleix Espargaró beim Argentinien-GP, der erste Triumph in der Königsklasse für "die andere" italienische Marke, erweckte aber nicht den Anschein, als wäre es ein Strohfeuer. Der Premierensieg erfolgte an einem verkürzten Wochenende, an dem der 32-jährige Spanier auf der RS-GP die Trainings-Sessions dominiert und Aprilia die erste Pole-Position der MotoGP-Ära beschert hatte – die bis dahin letzte Aprilia-Pole war jene von Jeremy McWilliams mit dem 500-ccm-Zweizylinder-Zweitakter 2000 auf Phillip Island. Selbst nach dem "Red Bull Grand Prix of Americas" auf dem in Noale gefürchteten COTA, auf dem Aleix im Oktober 2021 an einem Wochenende ganze fünf Mal gestürzt war, belegt die Aprilia-Speerspitze noch WM-Rang 3. Aprilia musste einen wirklich steilen Hügel erklimmen. Ein offensichtlicher Nachteil ist das kleinste Budget im Grid – das Ergebnis von minimalen Verkaufszahlen, etwa im Vergleich zu Honda, und eines mangelnden großen Hauptsponsors. Letzteres könnte sich jetzt ändern, ganz klar.
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Ebenfalls ein Nachteil war der Verlust des technischen Gurus, der sie zu so einer massiven Übermacht in der 250 ccm Klasse geführt hatte, die dann von der Dorna durch die standardisierte Moto2-Klasse ersetzt wurde. Sie hatten genug von den manipulierten Ergebnissen, wenn bessere Motoren den bevorzugten Teams und Fahrern geliefert wurden…
Der Architekt dieses Erfolgs war kein geringerer als Gigi Dall’Igna, der sich 2013 in Richtung Ducati verabschiedete. Dort bewies er sich als der innovativste aller Designer, von den Winglets bis zu den Ride-Height-Systemen.
Aprilia dagegen hatte Mühe, es fehlte an erfahrener Manpower und gleichzeitig konnten sie sich keine Top-Fahrer leisten. Am meisten gehemmt wurde die Entwicklung aber, weil der Technische Direktor Romano Albesiano auch noch mit dem Management beauftragt war. Ihm wurde klarerweise zu viel zugemutet. Rivola brachte den Umschwung
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Dieser tückische Kreislauf wurde Anfang 2019 gebrochen, als Massimo Rivola, ehemaliger Ferrari-Sportdirektor in der Formel 1, aus der Königsklasse auf vier Rädern geholt und zum CEO von Aprilia Racing gemacht wurde. Das erlaubte Albesiano, sich auf die technische Entwicklung zu konzentrieren, wo er endlich sein volles Potenzial ausschöpfen konnte. 2020 erfolgte der nächste Schritt: Ein erneuter Budgetschub unterstützte die Neukonstruktion des Motors. Bis dahin hatte Aprilia für ihren V4-Motor auf den engeren 72-Grad-Zylinderwinkel gesetzt, wie bei ihren Production-Bikes. Nun aber stellten sie auf den 90-Grad-Standard um, den schon KTM, Honda und Ducati verwenden. Dazu gab es ein neues Chassis, das an den neu designten Motor angepasst war. Es gab aber auch Rückschläge: Andrea Iannone, ein MotoGP-Sieger, wurde eine vierjährige Dopingsperre auferlegt, womit dem Team ein Top-Fahrer abhandenkam. Espargaró und sein Ersatz-Teamkollege Bradley Smith mussten sich unterdessen in Geduld üben. Die Standfestigkeit war der letzte Punkt auf der Liste. In der ersten Saison waren die Drehzahlen limitiert – und die Performance gleichfalls.
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2021 war die RS-GP dann fast bereit. Die Standfestigkeit wurde deutlich verbessert, trotz PS-Boost. Der treue Ritter Aleix Espargaró beendete 13 der 18 Saisonrennen. Bedeutungsvoller waren dabei aber seine Ergebnisse: Der Spanier errang in Silverstone das erste Viertakt-Podium für den Hersteller aus Noale und fuhr bei jeder Zielankunft in die Top-10. In der heutzutage super engen MotoGP-Klasse sprach das Bände. Die Konzessionen wackeln Noch lauter war der erste GP-Sieg – und die neue Position von Aprilia war dadurch endgültig zementiert. Zwar genießt der italienische Hersteller als einziger noch die Privilegien eines "concession teams", was ihnen uneingeschränkte Motorentwicklung und freies Testen erlaubt, aber dieser Vorteil ist ernsthaft in Gefahr. Wenn ein Hersteller in zwei Jahren sechs "concession points" (drei für einen Sieg, zwei für Platz 2, einen für Platz 3) sammelt, geht dieser Status verloren. Der erste Podestplatz in Silverstone 2021 gab einen Punkt, der Sieg in Termas drei. Es fehlen damit nur noch ein zweiter oder zwei dritte Plätze. Zeit dafür bleibt bis 29. August 2023.
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Erfolg führt natürlich zu weiterem Erfolg. Aprilias neu gewonnenes Ansehen macht die RS-GP viel attraktiver für Top-Fahrer. Der Transfermarkt für 2023 ist offener denn je. Um nur einen zu nennen, Fabio Quartararo hat noch nicht unterschrieben – und seine Enttäuschung über die fehlende Yamaha-Power dürfte in seiner Entscheidung eine große Rolle spielen. Aprilia wird die Wahl haben, die Verträge beider Fahrer laufen aus. Espargaró konnte sich nach seinem Sieg auch ein paar Seitenhiebe nicht verkneifen, als er daran erinnerte, dass Moto2-Fahrer und potenzielle Teamkollegen, an die er herangetreten war, ihre Entscheidung nun bereuen würden. Er nannte keine Namen, aber der US-Amerikaner Joe Roberts war ganz klar einer davon. Er entschied Ende 2020, lieber in der Moto2 zu bleiben, wo er "eine größere Chance auf Siege" sah… Aleix Espargaró zeigte sich von den ersten Gesprächen zwar enttäuscht, seine Loyalität und sein maßgeblicher Anteil an der Entwicklung werden aber wohl ausreichen, um ihn auch nach 2022 an Bord zu behalten. Man muss sich aber fragen, wie sicher sich Neuzugang Maverick Viñales gerade fühlt. WM-Stand nach 4 von 21 Grand Prix:
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1. Bastianini 61 Punkte. 2. Rins 56. 3. Aleix Espargaró 50. 4. Mir 46. 5. Quartararo 44. 6. Brad Binder 42. 7. Miller 31. 8. Zarco 31. 9. Oliveira 28. 10. Martin 28. 11. Pol Espargaró 23. 12. Bagnaia 23. 13. Marc Márquez 21. 14. Viñales 19. 15. Morbidelli 14. 16. Nakagami 12. 17. Marini 10. 18. Bezzecchi 7. 19. Darryn Binder 6. 20. Alex Márquez 4. 21. Dovizioso 3. 22. Gardner 1. Konstrukteurs-WM: 1. Ducati 86 Punkte. 2. KTM 59. 3. Suzuki 57. 4. Aprilia 51. 5. Yamaha 44. 6. Honda 34. Team-WM:
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1. Suzuki Ecstar 102 Punkte. 2. Red Bull KTM Factory 70. 3. Aprilia Racing 69. 4. Gresini Racing MotoGP 61. 5. Pramac Racing 59. 6. Monster Energy Yamaha 58. 7. Ducati Lenovo 54. 8. Repsol Honda 44. 9. Mooney VR46 Racing 17. 10. LCR Honda 16. 11. WithU Yamaha RNF 9. 12. Tech3 KTM Factory 1.
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