Marc Marquez: «Das Ende des Albtraums»

Joan Mir (Sturz): «Sonst wäre ich woanders gestürzt»

Von Günther Wiesinger
Spannende Rad-an-Rad-Kämpfe Joan Mir (36) hält sich hier noch vor Zarco und Miller

Spannende Rad-an-Rad-Kämpfe Joan Mir (36) hält sich hier noch vor Zarco und Miller

Joan Mir ärgerte sich nicht übermässig über den Abschuss durch Jack Miller. «Denn ich hatte nie genug Vertrauen zur Front. Vielleicht wäre ich deshalb sowieso in einer anderen Kurve gestürzt», meinte er.

Joan Mir, der MotoGP-Weltmeister von 2020, glänzte in Portimão mit dem besten Qualifying-Ergebnis seiner MotoGP-Karriere. Der Suzuki-Ecstar-Werkspilot fuhr als Zweiter los, er stand erst zum dritten Mal in seinem Leben in der Königsklasse in der ersten Startreihe. Doch die Chance auf einen Podestplatz vermasselte ihm schließlich Jack Miller durch ein ungestümes Ausbremsmanöver auf der Innenseite bei der Anfahrt zur ersten Kurve in der 18. Runde.
Joan Mir hat bei den ersten vier WM-Rennen in diesem Jahr zuerst zwei sechste und dann zwei vierte Plätze sichergestellt. Er kam als WM-Vierter nach Europa und reist jetzt als WM-Sechster zum GP von Spanien in Jerez, wo am kommenden Sonntag das sechste Kräftemessen der Saison stattfindet.

«Die hauptsächliche Angelegenheit war heute, dass ich nicht konkurrenzfähig war», stellte der Suzuki-Pilot fest. «Ich habe in den ersten zwei Runden bemerkt, dass vorne an der Front etwas nicht stimmte. Es war viel Bewegung im Vorderteil des Motorrads, die Situation wurde immer schlimmer. In der zweiten Rennhälfte war ich vorne völlig am Limit.»

«Das ist schade, denn wir haben an diesem Wochenende im Qualifying gezeigt, dass wir schnell sind. Wir hatten alle Voraussetzungen für ein starkes Ergebnis», seufzte Mir, der im November in Portimão auf Platz 3 gelandet ist. «Aber wenn irgendetwas nicht stimmt, kannst du nicht vorne mitmischen.»
Was hatte der Mallorquiner zum gescheiterten Angriff seines Freundes Jack Miller zu sagen, der in vor der Kurve 1 abräumte? Mir: «Das war ein Problem, aber so etwas kann auch mir passieren. Ich habe so einen Fehler auch schon ein paarmal begangen. Ich weiß, dass er es nicht absichtlich getan hat. Er wollte einfach in der Bremszone überholen, aber leider an einer Stelle, an der nicht genug Platz war. Ich habe auch schon ziemlich hart und spät gebremst, aber bei ihm hat dann das Vorderrad blockiert. Es war schade. Und ich hoffe, dass er daraus etwas lernen wird und dass es nicht mehr passiert.»

Hatte das Problem mit dem Gabel-Set-up mit dem Mangel an trockenem Training am Freitag und Samstag zu tun? «Ja, wahrscheinlich lag es daran. Keiner von uns hat genug Zeit gehabt, alles in Ordnung zu bringen und auf trockener Piste unterschiedliche Abstimmungen zu probieren. Trotzdem ist dieses Problem unerwartet aufgetaucht, denn im Warm-up sind wir mit dem Soft-Compound gefahren, mit der B-Mischung. Wir haben dann erwartet, dass alles in Ordnung sein wird, wenn wir denselben Vorderreifen wie im Vorjahr nehmen. Aber das war nicht der Fall. Doch die Verhältnisse waren heute nicht viel anders als im November 2021. Trotzdem gab es keine einzige Runde im Rennen, in der ich richtig pushen konnte. Ich hielt zwar in den Top-3 mit, aber es gab keine einzige Stelle, an der ich einen Vorteil herausfahren konnte. Es ging nur ums Überleben. Und dann bin ich im letzten Renndrittel gestürzt. Aber wenn ich nicht dort mit Jack hingefallen wäre, wäre ich womöglich in einer anderen Kurve gestürzt, denn die Front war wirklich am Limit.»

«Ich bin sehr enttäuscht, denn heute haben wir Aussicht auf ein sehr starkes Ergebnis gehabt. Als ich erwacht bin, war ich überzeugt, dass ich heute den Job richtig gut erledigen kann. Aber wir hatten nicht genug Daten für die trockene Piste, außerdem war nach dem Regen nicht viel Gummiabrieb auf der Fahrbahn.»

MotoGP-Ergebnis, Portimão (24. April):

1. Quartararo, Yamaha, 25 Rdn in 41:39,611 min
2. Zarco, Ducati, + 5,409 sec
3. Aleix Espargaró, Aprilia, + 6,068
4. Rins, Suzuki, + 9,633
5. Oliveira, KTM, + 13,573
6. Marc Márquez, Honda, + 16,163
7. Alex Márquez, Honda, + 16,183
8. Bagnaia, Ducati, + 16,511
9. Pol Espargaró, Honda, + 16,769
10. Viñales, Aprilia, + 18,063
11. Dovizioso, Yamaha, + 29,029
12. Marini, Ducati, + 29,249
13. Morbidelli, Yamaha, + 33,354
14. Gardner, KTM, + 40,205
15. Bezzecchi, Ducati, + 46,052
16. Nakagami, Honda, + 49,569
17. Darryn Binder, Yamaha, + 50,303
– Savadori, Aprilia, 1 Runde zurück
– Di Giannantonio, Ducati, 4 Runden zurück
– Mir, Suzuki, 7 Runden zurück
– Miller, Ducati, 7 Runden zurück
– Brad Binder, KTM, 8 Runden zurück
– Bastianini, Ducati, 16 Runden zurück
– Martin, Ducati, 21 Runden zurück

WM-Stand nach 5 von 21 Grand Prix:

1. Quartararo 69 Punkte. 2. Rins 69. 3. Aleix Espargaró 66. 4. Bastianini 61. 5. Zarco 51. 6. Mir 46. 7. Binder 42. 8. Oliveira 39. 9. Miller 31. 10. Bagnaia 31. 11. Marc Márquez 31. 12. Pol Espargaró 30. 13. Martin 28. 14. Viñales 25. 15. Morbidelli 17. 16. Marini 14. 17. Alex Márquez 13. 18. Nakagami 12. 19. Bezzecchi 8. 19. 20. Dovizioso 8. 21. Darryn Binder 6. 22. Gardner 3.

Konstrukteurs-WM:

1. Ducati 106 Punkte. 2. KTM 70. 3. Suzuki 70. 4. Yamaha 69. 5. Aprilia 66. 6. Honda 44.

Team-WM:

1. Suzuki Ecstar 115 Punkte. 2. Aprilia Racing 91. 3. Monster Energy Yamaha 86. 4. Red Bull KTM Factory 81. 5. Pramac Racing 79. 6. Ducati Lenovo 62. 7. Gresini Racing MotoGP 61. 8. Repsol Honda 61. 9 LCR-Honda 25. 10. Mooney VR46 Racing 22. 11. WithU Yamaha RNF 14. 12. Tech3 KTM Factory 3.

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