Johann Zarco: «Manchmal überrascht uns die GP22 noch»
Johann Zarco mit Crew-Chief Marco Rigamonti
Erstmals in dieser Saison begleitet Jean-Michel Bayle Johann Zarco an einem GP-Wochenende, nachdem die beiden Franzosen seit diesem Jahr wieder zusammenarbeiten. «Er hätte schon in Portimão kommen sollen, aber er hatte dann dringend zu Hause etwas zu tun», erzählte der Zweite des Portugal-GP. «Wir arbeiten zusammen, um mein Training zu Hause zu verbessern. Ich muss schon bereit sein, wenn ich zu den Grand Prix komme. Bei einigen Rennen in Europa wird er aber dabei sein, um mir dieses Extra zu geben. Das erste Rennen ist aber auch dafür da, dass er das Team kennenlernt und mehr in das Renngeschehen involviert wird. Die Arbeit, die wir zusammen machen, ist aber hauptsächlich darauf ausgerichtet, das Training zu verbessern.»
«Er hilft mir und meinem Coach, um zu bestätigen, ob das körperliche Training gut war oder ob ich mehr pushen kann», ging der 31-Jährige aus Cannes näher ins Detail. Vor allem kommt die Erfahrung des zweifachen Motocross-Weltmeisters und US-Supercross-Champions beim Motorrad-Training zum Tragen. «In den letzten paar Jahren machte ich das immer allein, ich spulte meine Runden ab und versuchte ein paar Übungen zu finden – aber immer ich alleine», schilderte Zarco. «Jetzt machen wir unterschiedliche Dinge und es ist gut, weil er ein gutes Auge hat und auch weiß, was auf hohem Niveau schwierig ist.»
Fahren sie im Training auch gemeinsam? «Nein, nur einmal sind wir zusammen Enduro gefahren, aber mehr, um drei bis vier Stunden draußen zu sein, den Kopf frei zu bekommen und gleichzeitig den Körper zum Arbeiten zu bringen. Offroad nimmt er das Motorrad noch oft mit, nur um mich daran zu erinnern, dass er der Beste ist», schmunzelte der zweifache Moto2-Weltmeister. «Auf Asphalt lässt er mich aber machen.»
Das hat einen Grund: «Wir arbeiten an sehr präzisen Dingen. Wenn er selbst auch fahren würde, könnte er nicht so präzise sein wie neben der Strecke», stellte Zarco klar. Auch in Jerez (inklusive Montagtest) wird Bayle ihm vom Streckenrand aus zuschauen. «Je mehr wir zusammen trainieren, umso nützlicher wird er sein, weil er mich besser kennenlernt.»
Jack Miller und Pecco Bagnaia ließen nach dem Portugal-GP durchklingen, sie hätten inzwischen ein gutes Gefühl für das GP22-Paket gefunden. «Ich kann nicht wie Jack oder Pecco sagen: ‚Okay, wir haben das Basis-Set-up‘. Denn manchmal werden wir noch überrascht», räumte Zarco ein. «Ich hoffe aber, dass das gute Rennen in Portimão mich pushen wird, auch hier auf Anhieb eine gute Pace zu finden. Es ist nicht meine beste Strecke, aber mit dem großartigen Rennen in Portimão werde ich hier vielleicht auch einen Schritt nach vorne machen.»
2021 gab es beim Spanien-GP dank Miller und Bagnaia einen Ducati-Doppelsieg. «Wenn Fabio [Quartararo] das Rennen [ohne Probleme] zu Ende gefahren wäre, dann glaube ich, wären es die Plätze 2 und 3 geworden, aber immer noch ein Doppelpodium», gab Zarco zu bedenken. «Sie fühlten sich im Vorjahr wohler als ich. Jetzt wird mein Gefühl auf dem Motorrad immer besser, ich nutze auch die Front des Bikes besser. Das kann mir helfen, meine Performance hier zu verbessern. Ich war gut, aber nicht so gut, ich war ja Achter.»
Ist Fabio Quartararo nach seiner Galavorstellung am vergangenen Wochenende in Jerez zu schlagen? «Der einzige Schwachpunkt von Fabio ist die Gerade… Ich glaube, hier werden wir keine Schwäche finden», zuckte der Pramac-Ducati-Pilot mit den Schultern. «In Portimão war er ziemlich wütend und er nutzte das ziemlich gut, um zu Beginn des Rennens so schnell zu sein. Hier könnte er wegen dem letzten Jahr wütend sein.»
«Wir können aber performen, denn unser Gefühl war auch in Portimão gut. Wir können hier recht gut dabei sein. Wenn ich das Podium wiederholen könnte, wäre es wie ein weiterer Traum. Ich werde es versuchen», kündigte Zarco an.
WM-Stand nach 5 von 21 Grand Prix:
1. Quartararo 69 Punkte. 2. Rins 69. 3. Aleix Espargaró 66. 4. Bastianini 61. 5. Zarco 51. 6. Mir 46. 7. Binder 42. 8. Oliveira 39. 9. Miller 31. 10. Bagnaia 31. 11. Marc Márquez 31. 12. Pol Espargaró 30. 13. Martin 28. 14. Viñales 25. 15. Morbidelli 17. 16. Marini 14. 17. Alex Márquez 13. 18. Nakagami 12. 19. Bezzecchi 8. 20. Dovizioso 8. 21. Darryn Binder 6. 22. Gardner 3.
Konstrukteurs-WM:
1. Ducati 106 Punkte. 2. KTM 70. 3. Suzuki 70. 4. Yamaha 69. 5. Aprilia 67. 6. Honda 44.
Team-WM:
1. Suzuki Ecstar 115 Punkte. 2. Aprilia Racing 91. 3. Monster Energy Yamaha 86. 4. Red Bull KTM Factory 81. 5. Pramac Racing 79. 6. Ducati Lenovo 62. 7. Gresini Racing MotoGP 61. 8. Repsol Honda 61. 9. LCR-Honda 25. 10. Mooney VR46 Racing 22. 11. WithU Yamaha RNF 14. 12. Tech3 KTM Factory 3.