Marc Márquez (Rang 5): Warum er nicht frustriert ist
Marc Márquez: 2. Startreihe beim GP von Spanien
«Nein, frustriert bin ich nicht. Denn Frust kommt nur auf, wenn man die Erwartungen zu hochschraubt», stellte Marc Márquez nach dem fünften Startplatz fest, nachdem er fast 1 Sekunde auf die Bestzeit von Bagnaia verloren hatte. «Ich habe heute mit einem Platz in der dritten Startreihe gerechnet. Jetzt stehe ich in der zweiten. Also bin ich nicht enttäuscht. Ich weiß, dass wir momentan um Plätze zwischen 5 und 10 fahren. Im Rennen können wir eventuell weiter nach vorne kommen. Das Podest wird schwierig, aber die Top-5 sind möglich», erklärte der Repsol-Honda-Star.
Schon im FP3 in der Früh am Samstag stürzten mit Marc Márquez, Pol Espargaró und Stefan Bradl drei von fünf Honda-Piloten, alle über das Vorderrad, ohne Verwarnung, bemängelte Bradl. Kämpft Marc mit denselben Problemen?
«Ja, sicher, das ist einer der Punkte, die uns Sorgen machen. Zumindest bei mir ist das der Fall. Ich kann nicht über die anderen Honda-Fahrer sprechen. Ich verstehe immer noch nicht, wo das Limit ist. Aus diesem Grund versuche ich, mit den Reifen sehr präzise zu sein. Ich muss also mit Rücksicht fahren, sonst würde ich sehr oft stürzen. Ich darf mir keine Fehler leisten, ich darf es nicht übertreiben. Das ist im Moment die einzige Möglichkeit, mit einer konstanten Pace zu fahren. Aber mit einer langsamen Pace.»
Marc Márquez und Cal Crutchlow haben schon im Februar 2020 beim Katar-Test nach dem zweiten Abend die LCR-Box von Taka Nakagami entrümpelt, weil der Japaner über zwei 2019-Bikes verfügte, die offenbar schlagkräftiger waren als das neue 2020-Motorrad.
2020 wurde Honda in der WM von Ducati, Suzuki und Yamaha in den Schatten gestellt. Sogar KTM gewann damals drei Rennen, Honda keines. Seit 2019 hat Honda keinen der drei WM-Titel (Fahrer, Team, Marken) gewonnen. In der Konstrukteurs-WM liegen die Japaner 2022 an sechster und letzter Stelle.
«Es ist richtig, dass sich unser neues 2022-Motorrad stark von den Vorgänger-Maschinen unterscheidet, es verlangt eine ganze andere Fahrweise. Ich habe gestern schon erwähnt, dass wir das neue Motorrad auf radikale Weise für meinen Fahrstil umbauen wollten. Aber dieses Motorrad kann nicht auf meine Fahrweise angepasst werden. Also gingen wir jetzt heute wieder auf die bisherige Abstimmung zurück. Ich habe jetzt wieder dieselbe Basis wie die anderen Honda-Fahrer. Aber es stimmt, dass in meinem persönlichen Fall die Probleme nicht gelöst sind. Wir haben eine Menge Mühe mit der Front, und das Turning geht langsam vor sich. Wir müssen herausfinden, wie wir uns verbessern können. Denn sobald ich pushe, bin ich in Sturzgefahr.»
Marc suchte im Q2 immer wieder Gesellschaft von anderen schnellen Fahrern. «Ja, Quartararo, Bagnaia und Miller waren in meiner Nähe. Zum Glück habe ich momentan geringe Erwartungen. Denn üblicherweise ärgerst du dich sehr, wenn du einen Topfahrer verfolgst und nicht mithalten kannst. Aber ich weiß ja, dass wir nicht um Siege fighten können. Ich muss anerkennen, dass die Spitze heute einfach überall schneller war als wir. Sie haben einen ganz anderen Speed. Ich bin den Gegnern nachgefahren, weil sie sich auf einem anderen Level bewegen. Heute wollte ich im Q2 mit dieser Methode überleben. Denn allein konnte ich 1:37,3 oder 1:37,4 min fahren. Aber mit einem guten Windschatten konnte ich mich um zwei Zehntelsekunden auf 1:37,145 min steigern.»
Ergebnisse MotoGP-Qualifying Jerez (30. April):
1. Pecco Bagnaia (I), Ducati, 1:36,170 min
2. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +0,453 sec
3. Aleix Espargaró (E), Aprilia, +0,763
4. Jack Miller (AUS), Ducati, +0,879
5. Marc Márquez (E), Honda, +0,975
6. Johann Zarco (F), Ducati, +1,050
7. Takaaki Nakagami (J), Honda, +1,084
8. Marco Bezzecchi (I), Ducati, +1,115
9. Joan Mir (E), Suzuki, +1,160
10. Jorge Martin (E), Ducati, +1,356
11. Enea Bastianini (I), Ducati, +1,448
12. Maverick Vinales (E), Aprilia, +1,505
Die weiteren Startplätze:
13. Pol Espargaró (E), Honda, 1:37,138 min
14. Alex Rins (E), Suzuki, 1:37,401
15. Brad Binder (ZA), KTM, 1:37,544
16. Franco Morbidelli (I), Yamaha, 1:37,668
17. Fabio Di Giannantonio (I), Ducati, 1:37,882
18. Remy Gardner (AUS), KTM, 1:37,889
19. Luca Marini (I), Ducati, 1:37,910
20. Stefan Bradl (D), Honda, 1:37,937
21. Miguel Oliveira (P), KTM, 1:37,958
22. Alex Márquez (E), Honda, 1:38,014
23. Andrea Dovizioso (I), Yamaha, 1:38,064
24. Lorenzo Savadori (I), Aprilia, 1:38,244
25. Darryn Binder (ZA), Yamaha, 1:38,405