Covid-Maßnahmen: Für Le Mans schon alles aufgehoben?
In Spanien wunderten sich die meisten GP-Teammitglieder und Fahrerlagerbesucher, warum in den Gebäuden auf dem Areal des «Circuito de Jerez» immer noch Gesichtsmasken getragen wurden, obwohl in ganz Spanien diese Vorschrift nur noch in Krankenhäusern und Apotheken Gültigkeit hat. Doch im Paddock wurde das Tragen der Maske im Media Center, im Press Conference Room, in den Hospitalitys, Boxen, Team-Offices und so weiter teilweise streng kontrolliert.
Für die Medienberichterstatter galt: Besonders bei der Unterhaltung mit Fahrern und Teammitgliedern müssen Masken getragen werden, auch im Freien. Denn es sollen keine Fahrer angesteckt und dadurch womöglich für ein bis zwei Rennen ausfallen.
Aber seit dem Jerez-GP ist klar: Demnächst sollen die meisten Maßnahmen in der bisherigen «Dorna MotoGP bubble» zurückgenommen werden, eventuell schon für Le Mans (15. Mai) oder nach Mugello (29. Mai). Die Behörden in Frankreich erlauben es, die Italiener bisher nicht.
«Wir verhandeln für Mugello noch um eine Öffnung und Rücknahme aller Maßnahmen. Wenn das klappt, werden wir schon für Le Mans kein Impfzertifkat mehr verlangen. Aber es macht keinen Sinn, das Fahrerlager für Frankreich zu öffnen und dann noch einmal wegen Mugello zu den bisherigen Maßnahmen zurückzukehren», erklärte ein Dorna-Funktionär gegenüber SPEEDWEEK.com. «Unsere Absicht wäre, bereits für Le Mans alle Covid-Maßnahmen zurückzunehmen und dieses System bis zu den Übersee-Rennen im Oktober beizubehalten.»
Momentan ist für den Zugang zum Paddock noch ein Covid-Zertifikat oder ein PCR-Test nötig. Und die meisten Länder und Airlines verlangen zwar solche Maßnahmen noch bei der Abreise im Flugzeug, aber bei Autofahrten oder Zugreisen wird in Europa nicht mehr kontrolliert.
Es macht jedenfalls für die Teams und Funktionäre keinen Sinn, wenn der Zutritt zum Paddock nur mit negativem PCR-Test oder mit drei Impfungen erlaubt wird, aber die Fahrerlager-Besucher dann im Flugzeug, am Airport, im Hotel, in den Autos, daheim in der Familie, in den Supermärkten, Bars und Restaurants auf zahlreiche Menschen ohne PCR-Test und ohne Impf-Zertifikat treffen.
Bisher lautete die Vorschrift der Dorna. «Bitte tragen Sie Indoor zu jeder Zeit eine Maske!»
Gleichzeitig wurde angemerkt: «Wir werden Euch informieren, sobald die Vorschriften geändert werden.»
Es gab im Vergleich zu 2020 und 2021 bereits im Laufe dieser Saison bereits Erleichterungen. Beim Sepang-Test, beim Mandalika-Test, beim Katar-GP und Mandalika-GP waren noch negative PCR-Tests für den Paddock-Zugang vorgeschrieben, danach nicht mehr. Für die Reise nach Argentinien wurde nur ein negativer Antigen-Test für den Flug gebraucht.
Wer jetzt zum Jerez-GP nach Spanien reiste, musste jedoch bei der Ankunft am Flughafen ein gültiges Impf-Zertifikat vorweisen.
Durch die Durchseuchung, wegen der sinkenden Infektionsraten und wegen der Tatsache, dass bisher rund 80 Prozent der Europäer mindestens einmal an Covid-19 erkrankt waren, wird die Infektionsgefahr zumindest in den Sommermonaten als gering eingeschätzt.
Was dann im Oktober passieren wird, darüber sind sich auch die Experten nicht einig. Sie empfehlen eine vierte Impfung im September, denn dann ist bei einer Infektion bei den Varianten Delta und Omicron auf jeden Fall mit milden Symptomen zu rechnen.
Die Funktionäre der Dorna und IRTA warten jetzt auf die Entscheidung der Behörden in der Toskana für den GP von Italien (27. bis 29. Mai). Aber die Italiener gehen bei den Öffnungsschritten etwas vorsichtiger vor als manch anderes Land in Europa, denn es steckt ihnen noch der Bergamo-Horror vom Frühjahr 2020 in den Knochen.
Vorläufig müssen sich noch alle Paddock-Besucher für jeden einzelnen Grand Prix bei der Dorna online auf der «MotoGP Participants Platform» anmelden, das Impfzertifikat oder das PCR-Testergebnis sowie Details über ihr Quartier und die Art und Weise der An- und Abreise hochladen, dann wird der Permanent Pass für den betreffenden WM-Lauf frei geschaltet.
In Frankreich wurden alle Maßnahmen aufgehoben. Deshalb wollte Le-Mans-Promoter Claude Michy bei der Dorna die Aufhebung der Maßnahmen für das Fahrerlager durchsetzen. Doch an einem GP-Weekend diktiert die Dorna die Vorschriften und das Geschehen im Fahrerlager, nicht der lokale Veranstalter.
Die Maskenpflicht im GP-Paddock wurde von der Dorna in Absprache mit den Behörden schon beim Portugal-GP aufgehoben, Indoor bleib sie weiter bestehen.
Aber gestern am Abend wurde sie für Le Mans und alle folgenden Europa-Rennen auch für Indoor gestrichen. Aber es steht den Teams frei, in den Boxen, Hospitalitys, Büros und so weiter ihre eigenen Vorschriften für die Teammitglieder und Gäste auf ihrem eigenen Areal zu verordnen und durchzusetzen.
Außerdem können die Maßnahmen bei einer Änderung des Infektionsgeschehens in gewissen GP-Austragungsländern sofort wieder verschärft werden.