Ducati wehrt sich: Der Bagnaia-Sieg war nicht illegal
Ducati-Rennchef Gigi Dall'Igna wehrt sich mit handfesten Argumenten gegen den Vorwurf, Pecco Bagnaia habe seinen Jerez-Triumph mit einem zu geringen Reifendruck erzielt.
Alle MotoGP-Fans fieberten der Saison 2025 entgegen. Ein sensationeller Dreikampf mit Marc Marquez, Pecco Bagnaia und Jorge Martin war vorprogrammiert. Doch für zwei Piloten lief das Jahr komplett aus dem Ruder.
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Neun Tage nach dem Jerez-GP war heute war heute auf der englischen Website motorsportmagazine.com von einer "geplatzten Bombe" die Rede. Denn es wurde berichtet, Ducati-Werksfahrer Pecco Bagnaia sei bei seinem Sieg in Jerez während 25 der 25 Rennrunden mit einem illegal niedrigen Reifendruck gefahren. Kurz gesagt: Ducati habe den Sieg durch Betrug eingefahren. Dazu wurde enthüllt: Auch beim in der ersten Runde gestürzten und punktelos gebliebenen Pramac-Ducati-Werksfahrer Jorge Martin sei der erlaubte Reifendruck unterschritten worden – während 24 der 25 Rennrunden.
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Zur Erinnerung: Seit dem Mugello-GP 2016 sind in der MotoGP-Weltmeisterschaft Sensoren am Hinter- und Vorderrad vorgeschrieben, mit deren Hilfe der Reifendruck überwacht wird. Ein Grund dafür: Beim Sepang-Test im Februar 2016 war bei Loris Baz an der Avintia-Ducati der Hinterreifen bei Tempo 330 km/h auf der Zielgeraden geplatzt. Michelin, damals im ersten Jahr Lieferant der Einheitsreifen, machte einen zu geringen Reifendruck verantwortlich. Seither beträgt der Mindestreifendruck für die Vorderradslicks 1,9 bar, für Hinterradslicks 1,7 bar. In der Moto2 sind hinten 1,5 bar erlaubt.
Aber es existiert unter den sechs Mitgliedern des Herstellerbündnisses MSMA die Vereinbarung, dass man geringfügige Vergehen nicht ahndet.
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Ing. Sebastian Risse von KTM Factory Racing: "Das ist ein schwieriges Thema. Leider sind die aktuellen Sensoren nicht sehr zuverlässig und die Signale sind so leicht zu fälschen, dass am Ende kein Hersteller Penaltys durch so einen Sensorwert akzeptieren würde."
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Aus diesem Grund sind die sechs MotoGP-Hersteller in einem Gentlemen’s Agreement dazu übergegangen, Verfehlungen nicht zu bestrafen. Und Michelin rückt die Ergebnisse normalerweise gar nicht heraus.
In der Vergangenheit war das zumindest in der Moto2-WM und bei Dunlop anders: 2018 wurde Fabio Quartartaro aus dem Speed-up-Team von Luca Boscoscuro der GP-Sieg in Motegi/Japan aberkannt, weil im Hinterreifen des Franzosen nach dem Rennen hinten 0,05 bar zu wenig gemessen und die 1,5 bar unterschritten wurden. Der quasi des Betrugs beschuldigte Gigi Dall Igna, General Manager von Ducati Corse und mit Ducati in den letzten zwei Jahren Gewinner der Konstrukteurs-WM, wehrt sich mit einleuchtenden Argumenten gegen die Vorwürfe aus England.
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Ducati will in diesem Jahr mit seinen Desmosedici-Stars wie Bagnaia, Miller, Bastianini, Martin oder Zarco endlich die zweite Fahrer-Weltmeisterschaft seit Casey Stoner 2007 gewinnen. Der geniale Tüftler Dall’Igna erklärte heute am Nachmittag gegenüber einer kleinen Runde von Top-Journalisten, es gehe darum, in dieser Saison die Daten zu sammeln und zu überwachen, um für 2023 eine anwendbare Regel für die Überwachung des Reifendrucks formulieren zu können. "Es gibt nicht viel zu erklären zu diesem Thema", erklärte der Ducati-Rennchef. "Wir suchen nach einem verlässlichen System, mit dessen Hilfe wir den Reifendruck messen können. Die aktuelle Regel hat das Problem, dass der Druck davon abhängt, ob man im Windschatten fährt oder nicht. Es wird in der MSMA jetzt deshalb noch darüber diskutiert, wie viele Runden man über den von Michelin aus Sicherheitsgründen vorgeschriebenen Mindestwert bleiben muss und welche Runden herangezogen werden sollen." "Es geht auch um ein recht wichtiges Sicherheitsthema. Während es beim Hinterreifen relativ einfach ist, sich innerhalb der Werte zu bewegen, die Michelin uns vorschreibt, ist es beim Vorderreifen dagegen extrem kompliziert. Der Reifendruck, der von der Temperatur abhängt, hängt damit sehr stark davon ab, ob einer im Windschatten fährt oder nicht. Wenn einer davon ausgeht, ein Rennen im Windschatten bestreiten zu müssen, stimmt er das System auf eine gewisse Weise ab. Wenn einer dagegen glaubt, dass er im Rennen allein fahren wird, stimmt er die Parameter auf eine andere Weise ab. Wenn dann aber das Gegenteil passiert, sind die Werte zu hoch. Wenn zum Beispiel jemand den Reifendruck für ein Rennen allein abstimmt, am Ende jedoch hinter einem Gegner fährt, riskiert er einen hohen Reifendruck und damit auch einen Sturz. Denn ab einem bestimmten Wert lässt der Grip nach und es wird gefährlich."
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"Im Moment ist das System, das alle Teams und Werke verwenden, nicht zuverlässig", betont Gigi Dall'Igna. "Das bedeutet, wir verwenden unterschiedliche Sensoren. Das System ist nicht betrugssicher. Wenn jemand will, kann er das System überlisten und den Wert des Reifendrucks modifizieren oder manipulieren. Deshalb kann man keine Sanktionen oder Strafen verhängen, wenn der Reifendruck unterschritten wird." Dall'Igna erzählte, die MSMA sei auf der Suche nach einem kugelsicheren Überwachungssystem für 2023, das nicht manipuliert werden kann. Dann werden die Werke und Teams auch Sanktionen zustimmen, sobald der von Michelin vorgeschriebene Mindest-Reifendruck unterschritten wird. "Man muss auch sagen, dass die Daten, die aktuell gesammelt werden, die eventuellen Fehler, die jedes Messsystem haben kann, nicht berücksichtigen. Werte, die scheinbar unter dem Mindestwert liegen, könnten es auch nicht sein. Das ist wie bei der Geschwindigkeitskontrolle im Straßenverkehr, bei der man nicht den Wert heranzieht, den der Blitzer misst, sondern einen korrigierten." Gab es andere MotoGP-Rennsieger in dieser Saison, bei denen der Mindestwert beim Reifendruck auch nicht eingehalten wurde? "Ja", entgegnete Dall'Igna. Auch von anderen Marken? "Ja", versicherte der Ducati-Stratege.
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In Jerez soll auch Alex Rins mit zu geringem Reifendruck gefahren sein, als vierter Sünder wurde Andrea Dovizioso genannt, also auch Fahrer von Suzuki und Yamaha. Bei beiden wurde ein zu geringer Reifendruck am Vorderreifen gemessen, sie landeten auf den Plätzen 19 und 17. Sie könnten das Limit vorne durch die langsame Fahrweise unterschritten haben... "Wir bei Ducati bemühen uns bei allen Grand Prix, den Vorschriften von Michelin zu entsprechen", erklärte Gigi Dall'Igna. Ergebnisse MotoGP Jerez (1. Mai): 1. Pecco Bagnaia (I), Ducati, 25 Runden in 41:00,554 min 2. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +0,285 sec 3. Aleix Espargaró (E), Aprilia, +10,977 4. Marc Márquez (E), Honda, +12,676 5. Jack Miller (AUS), Ducati, +12,957 6. Joan Mir (E), Suzuki, +13,934 7. Takaaki Nakagami (J), Honda, +14,929 8. Enea Bastianini (I), Ducati, +18,436 9. Marco Bezzecchi (I), Ducati, +18,830 10. Brad Binder (ZA), KTM, +20,056 11. Pol Espargaró (E), Honda, +20,856 12. Miguel Oliveira (P), KTM, +23,131 13. Alex Márquez (E), Honda, +25,306 14. Maverick Vinales (E), Aprilia, +27,358 15. Franco Morbidelli (I), Yamaha, +27,519 16. Luca Marini (I), Ducati, +29,278 17. Andrea Dovizioso (I), Yamaha, +35,204 18. Fabio Di Giannantonio (I), Ducati, +35,361 19. Alex Rins (E), Suzuki, +38,922 20. Remy Gardner (AUS), KTM, +43,378 21. Lorenzo Savadori (I), Aprilia, +44,299 22. Jorge Martin (E), Ducati, +1:07,681 min – Stefan Bradl (D), Honda, 15 Runden zurück – Johann Zarco (F), Ducati, 16 Runden zurück – Darryn Binder (ZA), Yamaha, 20 Runden zurück
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