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Marc Márquez: «Dürfen die Show nicht vernachlässigen»

Von Günther Wiesinger
Repsol-Honda-Star Marc Márquez setzt in Mugello einen neuen Prototyp ein und hofft auf den ersten Podestplatz 2022. Dazu macht er sich Gedanken über die Aerodynamik, die Devices und andere Systeme.

Marc Márquez hat bei den letzten vier Rennen drei sechste Ränge sichergestellt und einen vierten Platz in Jerez. Der Repsol-Honda-Star traf als WM-Zehnter in Mugello ein, aber auf Leader Fabio Quartararo fehlen ihm bereits 48 Punkte. Was erwartete der sechsfache MotoGP-Weltmeister vom Italien-GP?

«Das ist eine interessante Frage», stellte Marc fest. «Letztes Jahr war Mugello eine Strecke, auf der ich viel Mühe hatte. Diese Piste ist sehr schwierig und anspruchsvoll. Ich freue mich auf den Einsatz unseres neuen Motorrads, wir haben einen Prototyp hier. Es sieht so aus, als sei dieses neue Bike in den flüssigen, schnellen Kurven besser als die bisherige Version. Aber wir müssen das FP1 abwarten. Dann werden wir besser verstehen, wo wir sind.»

Marc Márquez hat in Mugello erst einmal gewonnen. Seit 2013 tritt er hier in der MotoGP-Klasse an; 2020 fiel der Grand Prix aus, doch Márquez war damals ohnedies verletzt.

«Mugello war immer ein Circuit, auf dem ich mit meinem Fahrstil Probleme hatte», bemerkte der 59-fache MotoGP-Sieger. «Schon in der Moto2 und sogar in der Moto3 hatte ich hier Schwierigkeiten. Aber wir müssen abwarten, wie ich hier mit dem neuen Motorrad zurechtkomme. Diese Saison ist unberechenbar. Es gab Grand Prix, bei denen wir sehr zuversichtlich waren, doch dann sind wir auf Probleme gestossen. In Katar hingegen haben wir uns nichts ausgerechnet, doch wir haben dann ein großartiges Wochenende erlebt. Deshalb kann ich nicht sagen, was wir hier zu erwarten haben. Ich weiß noch nicht, wie unser Gefühl im FP1 hier sein wird.»

Marc Márquez beschwerte sich über die Ride Height Devices und die Winglets, die das Überholen immer schwerer machen. Inzwischen bekommt Marc auch Rückendeckung von KTM und anderer Seite. Doch acht Ducati-Fahrer werden ihm nicht zustimmen, deshalb wird sich wohl nicht viel ändern. «Es ist sicher schwierig, ja, eigentlich unmöglich, eine einstimmige Entscheidung zu treffen. Denn wir sind Konkurrenten, und die Fahrer, die den besten Motor haben, wollen viel Top-Speed haben. Die Teams, die die beste Aerodynamik haben, wollen sich beim Aero Body nichts wegnehmen lassen und mit diesem Vorschriften weitermachen. Und wer ein gutes Holeshot-System oder ein Rear Ride Height Device hat, will mit diesen Systemen weiterfahren. Deshalb ist es unmöglich, Einstimmigkeit zu erzielen. Aber das ist auch nicht unsere Aufgabe. Wir teilen unsere Meinung mit, jeder kann seine Meinung äußern.»

«Aber dann sind es die Verantwortlichen für diese Weltmeisterschaft, auch die Hersteller, die entscheiden müssen, in welcher Richtung sie gehen wollen», sagt Marc Márquez. «Wollen sie mehr und mehr Richtung Prototypen gehen oder wollen sie auch auf die Show achten, auf die Überholmanöver, auf spannende Rennen und so weiter. Mir ist alles recht. Ein Minimum von Aerodynamik ist notwendig. Denn dadurch wird das Fahren bei Top-Speed sicherer. Wir brauchen auch die Traction-Control. Aber wir müssen klare Vorschriften haben, und das hat sich als schwierig herausgestellt. Und wir brauchen gewisse Einschränkungen, sonst kommen immer neue Technik-Features zum Vorschein. Dadurch werden die Rundenzeiten schneller, aber die TV-Zuschauer merken nichts davon, sie bekommen nicht mit, ob wir eine halbe Sekunde schneller oder langsamer fahren. Sie kriegen nur die Überholmanöver mit wie zuletzt bei der Superbike-WM in Estoril. Wie viele Überholmanöver zwischen Johnny und Toprak haben wir in diesem Rennen gesehen? 10? Oder 15? Diese WM-Lauf war spannend, dort wurde viel überholt, das hat mir gefallen. Ich habe Estoril daheim auf meinem Sofa angeschaut. Die Verantwortlichen müssen verstehen, was wir für die Zukunft brauchen. Aber es ist nicht einfach, den richtigen Kompromiss zu finden, der die Wünsche der Fahrer, der Werke und der Zuschauer unter einen Hut bringt.»

WM-Stand nach 7 von 20 Grand Prix:

1. Quartararo 102 Punkte. 2. Aleix Espargaró 98. 3. Bastianini 94. 4. Rins 69. 5. Miller 62. 6. Zarco 62. 7. Bagnaia 56. 8. Brad Binder 56. 9. Mir 56. 10. Marc Márquez 54. 11. Oliveira 43. 12. Pol Espargaró 40. 13. Viñales 33. 14. Nakagami 30. 15. Martin 28. 16. Marini 21. 17. Morbidelli 19. 18. Bezzecchi 19. 19. Alex Márquez 18. 20. Dovizioso 8. 21. Darryn Binder 6. 22. Di Giannantonio 3. 23. Gardner 3.

Konstrukteurs-WM:

1. Ducati 156 Punkte. 2. Yamaha 102. 3. Aprilia 99. 4. KTM 84. 5. Suzuki 80. 6. Honda 67.

Team-WM:

1. Aprilia Racing 131 Punkte. 2. Suzuki Ecstar 125. 3. Monster Energy Yamaha 121. 4. Ducati Lenovo 118. 5. Red Bull KTM Factory 99. 6. Gresini Racing MotoGP 97. 7. Repsol Honda 94. 8. Pramac Racing 90. 9. LCR Honda 48. 10. Mooney VR46 Racing 40. 11. WithU Yamaha RNF 14. 12. Tech3 KTM Factory 3.


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