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Marc Márquez: «Die Operation ist meine letzte Chance»

Von Günther Wiesinger
Marc Márquez ist überzeugt, von der vierten Oberarm-OP, die jetzt in Amerika durchgeführt wird, hängt seine Karriere und seine künftige Lebensqualität ab.

Marc Márquez verabschiedete sich mit Platz 10 beim Mugello-GP und als WM-Neunter in eine weitere Zwangspause von ungewisser Dauer. Es ist die vierte nach dem zweiten Jerez-GP 2020, der Diplopie nach dem zweiten Misano-GP 2021 (nach Motocross-Unfall) und der neuerlichen Doppelsichtigkeit 2022 (nach dem wuchtigen Highsider im Mandalika-Warm-up) in den letzten 22 Monaten. Und wie immer springt Testfahrer Stefan Bradl als Ersatzfahrer ein.

Marc Márquez spricht im Zusammenhang von seiner vierten Oberarm-Operation, die jetzt erstmals in der Mayo Clinic in Rochester (Minnesota, USA) durchgeführt wird, von einer «letzten Chance». Soll das heissen, das sei seine letzte Chance, um endlich noch einmal das fahrerische Niveau von 2019 erreichen zu können, als er bei 19 Rennen zwölf Siege und sechs zweite Plätze eroberte?

«Ja, wenn diese Operation ein guter Erfolg wird, werden wir sehen, wie gut ich nachher Motorradfahren kann. Ich kann auf keinen Fall in dem Zustand weiterfahren, in dem ich mich in den letzten Monaten abgemüht habe. Das ist die vierte Operation; von ihr hängt viel ab. Denn ich habe keinen anderen Körper, nur diesen einen. Deshalb ist das die letzte Chance, um meinen körperlichen Zustand zu verbessern», fasste Marc zusammen. «Aber bei einer zweistündigen Operation kann alles passieren… Trotzdem ist es eine sinnvolle Entscheidung, die Saison jetzt zu unterbrechen und die rechte Schulter und den Oberarmknochen in Ordnung zu bringen. Ich brauche mehr Stabilität und Kraft im rechten Schultergelenk. Wenn ich künftig mit weniger Mühe Motorradrennen fahren will, ist das die letzte Chance. Denn ich kann nicht in dem Zustand weiterfahren, in dem ich mich zuletzt befunden habe. Die Entscheidung ist richtig für meine Zukunft.»

«Das Ziel der Operation ist nicht, danach schlagartig wieder siegen zu können», stellte Márquez fest. «Meine Absicht ist, nach der Operation wieder Freude zu haben und schmerzfrei fahren zu können. Ich möchte mein normales Leben zurückhaben und wieder das Dasein eines Athleten fristen können. Ich will die schmerzstillenden Mittel und all diese Dinge vergessen. Das ist der Sinn hinter der Operation. Wenn alles gutgeht und ich wieder Freude habe, erhöht sich die Möglichkeit, wieder gute Resultate zu erringen.»

Marc Márquez wirkte nach dem Rennen in Mugello einerseits erleichtert, anderseits bedrückten ihn die Gedanken an den neuerlichen Eingriff, von dessen Ergebnis nicht nur seine Karriere, sondern auch seine künftige Lebensqualität abhängt. «Klar, du machst dir Sorgen, wenn du am selben Arm die vierte Operation erdulden musst. Das ist kein Honiglecken. Aber als mir die Spezialisten aus Amerika am Freitag die Ergebnisse ihrer Untersuchungen mitgeteilt haben, habe ich tief durchgeatmet. Ich war erleichtert. Sie hätten ja auch sagen können: ‘Die Rotation in der Schulter ist nicht so schlimm. Entscheide du, ob du dich operieren lassen willst.’ Dann wäre mir die Entscheidung sicher  schwergefallen. Aber sie haben klar gesagt: ‘Komm’ jetzt, die Rotation ist zu groß, stoppe die Saison sofort. Wir bringen das in Ordnung.’»

«Deshalb war dieser Freitag in Mugello für mich einer der schönsten Tage in diesem Jahr», räumte Marc ein. «Dass ich wieder unters Messer muss, waren für das Team schlechte Nachrichten. Aber für mich persönlich waren es erfreuliche News.»

Denn Marc hat jetzt zwar nicht die Gewissheit, aber die klare Hoffnung, dass er nicht dauerhaft mit seinen erheblichen körperlichen Einschränkungen leben muss.

Er will auch nicht darüber fachsimpeln, wie lange die Genesungszeit beanspruchen und wann er wieder auf der MotoGP-Honda sitzen wird. «Als ich die Ärzte der Klinik am Telefon gefragt habe, wie lange ich pausieren muss, haben sie entgegnet: ‘Wenn das deine größte Sorge ist, dann bleib' daheim und fahr’ weiter.’ Deshalb kann ich überhaupt keine Prognose für den Zeitpunkt meiner Rückkehr abgeben. Wir brauchen Geduld.»

Ergebnisse MotoGP-Rennen Mugello (29. Mai):

1. Pecco Bagnaia, Ducati, 23 Runden in 41:18,923 min
2. Fabio Quartararo, Yamaha, +0,635 sec
3. Aleix Espargaró, Aprilia, +1,983
4. Johann Zarco, Ducati, +2,590
5. Marco Bezzecchi, Ducati, +3,067
6. Luca Marini, Ducati, +3,875
7. Brad Binder, KTM, +4,067
8. Takaaki Nakagami, Honda, +10,944
9. Miguel Oliveira, KTM, +11,256
10. Marc Márquez, Honda, +11,800
11. Fabio Di Giannantonio, Ducati, +12,916
12. Maverick Vinales, Aprilia, +12,917
13. Jorge Martin, Ducati, +17,240
14. Alex Márquez, Honda, +17,568
15. Jack Miller, Ducati, +17,687
16. Darryn Binder, Yamaha, +20,265
17. Franco Morbidelli, Yamaha, +20,296
18. Michele Pirro, Ducati, +21,305
19. Remy Gardner, KTM, +30,548
20. Andrea Dovizioso, Yamaha, +31,011
21. Raul Fernandez, KTM, +42,723
22. Lorenzo Savadori, Aprilia, 1 Runde zurück
– Enea Bastianini, Ducati, 10 Runden zurück
– Alex Rins, Suzuki, 16 Runden zurück
– Joan Mir, Suzuki, 16 Runden zurück
– Pol Espargaró, Honda, 19 Runden zurück

Fahrer-WM-Stand nach 8 von 20 Grands Prix:

1. Quartararo, 122 Punkte. 2. Aleix Espargaró 114. 3. Bastianini 94. 4. Bagnaia 81. 5. Zarco 75. 6. Rins 69. 7. Brad Binder 65. 8. Miller 63. 9. Marc Márquez 60. 10. Mir 56. 11. Oliveira 50. 12. Pol Espargaró 40. 13. Nakagami 38. 14. Viñales 37. 15. Martin 31. 16. Marini 31. 17. Bezzecchi 30. 18. Alex Márquez 20. 19. Morbidelli 19. 20. Di Giannantonio 8. 21. Dovizioso 8. 21. Darryn Binder 6. 23. Gardner 3.

Konstrukteurs-WM:

1. Ducati, 181 Punkte. 2. Yamaha 122. 3. Aprilia 115. 4. KTM 93. 5. Suzuki 80. 6. Honda 75.

Team-WM:

1. Aprilia Racing, 151 Punkte. 2. Ducati Lenovo 144. 3. Monster Energy Yamaha 141. 4. Suzuki Ecstar 125. 5. Red Bull KTM Factory 115. 6. Prima Pramac Racing 106. 7. Gresini Racing 102. 8. Repsol Honda 100. 9. Mooney VR46 Racing 61. 10. LCR Honda 58. 11. WithU Yamaha RNF 14. 12. Tech3 KTM Factory 3.


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