Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Márquez: «In dem Zustand fahre ich nicht mehr lang»

Von Günther Wiesinger
Marc Márquez wurde nach dem Mugello-GP von Emotionen übermannt, als er den Fans zuwinkte

Marc Márquez wurde nach dem Mugello-GP von Emotionen übermannt, als er den Fans zuwinkte

Repsol-Honda muss auf unbestimmte Zeit auf seinen Superstar Marc Márquez verzichten. Der Ex-Weltmeister will sein normales Leben zurück, deshalb entschloss er sich zur Operation. Sonst hätte er bald aufgehört.

Marc Márquez bezeichnete nach dem Mugello-GP die vierte Operation am rechten Oberarm, die Mitte dieser Woche in der Mayo Clinic in Rochester (Minnesota, USA) durchgeführt wird, als seine «letzte Chance». Wenn es den weltberühmten Spezialisten in Amerika nicht gelingt, seine rechte Schulter zu stabilisieren, wird er womöglich nicht mehr lange Rennen fahren, lässt sich den Aussagen des Spaniers entnehmen.

Weil von diesem Eingriff seine berufliche Zukunft anhängt, für die der achtfache Weltmeister pro Jahr mit rund 20 Millionen Euro entschädigt wird, will Marc Márquez jetzt auch nicht über einen Zeitpunkt für seine Rückkehr auf die GP-Pisten spekulieren. Das Comeback wird nach menschlichem Ermessen nicht vor September oder Oktober stattfinden.

«Ich werde die gesamte Rehabilitation in Spanien, in Madrid durchführen, das müssen wir noch genau planen», stellte der Repsol-Honda-Werkspilot fest. «Wir müssen mit den Ärzten noch diskutieren, wie nach der Operation die Konsolidierung des Oberarmknochens überwacht wird. Mein Medical-Team Dr. Samuel Antuña und Dr. Angel Cotorro vom «Hospital Ruber Internacional» in Madrid werden da aller Voraussicht nach eine Rolle spielen. Sein haben ausgezeichnete Kontakte zu den Ärzten in der Mayo Clinic.»

Marc Márquez erkundigte sich bei den Spezialisten in Amerika, ob sie vom Erfolg der Operation überzeugt seien. «Diese Frage haben sie bejaht. Doch als ich mich erkundigt habe, wann ich wieder fahren könne, haben sie entgegnet: ‘Wenn das deine größte Sorge ist, bleib daheim!’»

Marc Márquez war durch den nicht gerade zusammen gewachsenen Oberarmknochen und die instabile Schulter in den letzten eineinhalb Jahren beim Fahren deutlich beeinträchtigt, trotzdem hat er 2021 die Rennen auf dem Sachsenring, in Texas und Ende Oktober in Misano gewonnen.

Nach dem zehnten Platz in Mugello räumte er erstmals ein, dass ihn die Beschwerden sogar im täglichen Leben behindert haben. «Die Nachwirkungen des Oberarmbruchs haben mich stark betroffen. Denn ihr kennt mich. Ich war einer jener Rennfahrer, die zwischen den Grand Prix immer viel trainiert haben. Dirt Track, Motocross, Supermoto, Straßenbikes, Rennrad, Mountainbike – mit allem, was zwei Räder hat. Seit dem Crash in Jerez sieht mein Privatleben anders aus. Ich komme von einem GP-Weekend zurück, dann muss ich mich zwei, drei Tage schonen und ausruhen. Da kann ich gar nichts tun, höchstens ein bisschen Indoor-Cycling. Danach beginne ich wieder zu trainieren, dazu mache ich Physiotherapie, und ohne schmerzstillende Mittel ginge das alles nicht.»

«Deshalb habe ich zu meinem Umfeld und zu meinen Ärzten gesagt: In diesem Zustand fahre ich höchstens ein Jahr weiter – oder zwei. Denn ich leide körperlich zu stark, und so macht es keinen Spaß. Und von der mentalen Seite ist es dadurch auch eine Herausforderung. Aber jetzt hoffe ich, dass diese Operation mein Leben verändert.»

«Die letzten zwei Jahre waren kein Honiglecken», seufzte Marc, bevor er sich in die vierte Zwangspause seit 22 Monaten verabschiedete.

Ergebnisse MotoGP-Rennen Mugello (29. Mai):

1. Pecco Bagnaia, Ducati, 23 Runden in 41:18,923 min
2. Fabio Quartararo, Yamaha, +0,635 sec
3. Aleix Espargaró, Aprilia, +1,983
4. Johann Zarco, Ducati, +2,590
5. Marco Bezzecchi, Ducati, +3,067
6. Luca Marini, Ducati, +3,875
7. Brad Binder, KTM, +4,067
8. Takaaki Nakagami, Honda, +10,944
9. Miguel Oliveira, KTM, +11,256
10. Marc Márquez, Honda, +11,800
11. Fabio Di Giannantonio, Ducati, +12,916
12. Maverick Vinales, Aprilia, +12,917
13. Jorge Martin, Ducati, +17,240
14. Alex Márquez, Honda, +17,568
15. Jack Miller, Ducati, +17,687
16. Darryn Binder, Yamaha, +20,265
17. Franco Morbidelli, Yamaha, +20,296
18. Michele Pirro, Ducati, +21,305
19. Remy Gardner, KTM, +30,548
20. Andrea Dovizioso, Yamaha, +31,011
21. Raúl Fernández, KTM, +42,723
22. Lorenzo Savadori, Aprilia, 1 Runde zurück
– Enea Bastianini, Ducati, 10 Runden zurück
– Alex Rins, Suzuki, 16 Runden zurück
– Joan Mir, Suzuki, 16 Runden zurück
– Pol Espargaró, Honda, 19 Runden zurück

Fahrer-WM-Stand nach 8 von 20 Grands Prix:

1. Quartararo, 122 Punkte. 2. Aleix Espargaró 114. 3. Bastianini 94. 4. Bagnaia 81. 5. Zarco 75. 6. Rins 69. 7. Brad Binder 65. 8. Miller 63. 9. Marc Márquez 60. 10. Mir 56. 11. Oliveira 50. 12. Pol Espargaró 40. 13. Nakagami 38. 14. Viñales 37. 15. Martin 31. 16. Marini 31. 17. Bezzecchi 30. 18. Alex Márquez 20. 19. Morbidelli 19. 20. Di Giannantonio 8. 21. Dovizioso 8. 21. Darryn Binder 6. 23. Gardner 3.

Konstrukteurs-WM:

1. Ducati, 181 Punkte. 2. Yamaha 122. 3. Aprilia 115. 4. KTM 93. 5. Suzuki 80. 6. Honda 75.

Team-WM:

1. Aprilia Racing, 151 Punkte. 2. Ducati Lenovo 144. 3. Monster Energy Yamaha 141. 4. Suzuki Ecstar 125. 5. Red Bull KTM Factory 115. 6. Prima Pramac Racing 106. 7. Gresini Racing 102. 8. Repsol Honda 100. 9. Mooney VR46 Racing 61. 10. LCR Honda 58. 11. WithU Yamaha RNF 14. 12. Tech3 KTM Factory 3.


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