Aleix Espargaró: «Ich habe wegen Mia sehr gelitten»

Von Günther Wiesinger
Aprilia-Werkspilot Aleix Espargaró hat beim Heim-GP in Barcelona schon viele Schlappen erlebt. Jetzt spürt er keinen Druck. Und er bedankt sich bei den Ärzten, die seine Tochter Mia gerettet haben.

Aleix Espargaró, nur einem Steinwurf vom Circuit Barcelona-Catalunya in Granollers aufgewachsen, möchte beim Heimrennen in Montmeló die WM-Führung übernehmen. Nach vier dritten Plätzen in Serie und dem Sieg in Termas de Río Hondo liegt er in der Fahrer-WM nur acht Punkte hinter Leader Fabio Quartararo.

Aleix Espargaó hat bereits 2004 in der Weltmeisterschaft debütiert, aber er hat noch nie annähernd eine so starke Saison erlebt wie 2022. Fühlt er sich als WM-Zweiter deshalb beim Heim-GP stärker unter Druck als je zuvor? «Es ist verrückt. Der Heim-GP ist jedes Jahr etwas Besonderes, das ist sehr schön, sehr nett. Zu Beginn meiner GP-Karriere, als ich jung war, ist es mir immer schwer gefallen, diesem Druck daheim standzuhalten. Aber mit den Jahren habe ich mich verbessert, der Montmeló-Event belastet mich nicht mehr so enorm wie früher. Doch in diesem Jahr sind die Voraussetzungen wieder völlig verändert, denn ich erlebe meine beste Saison, ich kämpfe an der Spitze mit. Das ist fantastisch, ich fühle mich ausgezeichnet. Ich möchte dieses Wochenende so gut geniessen wie möglich, das Bike erstklassig für den Sonntag vorbereiten und dann eine gute Show bieten.»

Aleix will nicht bestätigen, dass er jetzt beim Katalonien-GP mehr Druck verspürt als in der Vergangenheit. «Den meisten Druck hatte ich früher hier, als ich in der Meisterschaft an zehnter oder zwölfter Stelle lag und hier um einen Podestplatz fighten wollte. Ich bin dann jedes Jahr gestürzt, weil ich 200 Prozent riskiert habe. Weder ich noch das Motorrad hatten damals das Potenzial, jene Ergebnisse zu erreichen, von den ich geträumt habe. Deshalb habe ich jetzt nicht mehr Druck. Im Gegenteil. Ich habe Spaß, das Bike ist konkurrenzfähig, das macht Freude und trägt zur guten Laune bei. Ich habe keinen Zweifel, dass ich auch hier vorne dabei sein werde. Trotzdem möchte ich mit den Füßen auf dem Boden bleiben.»

Die Aprilia RS-GP 22 war in diesem Jahr auf allen Pisten konkurrenzfähig, welche Stärken werden ihr in Montmeló zugutekommen? Espargaró: «In Mugello habe ich hinter Fabio Mühe bei den Richtungswechseln gehabt. Er konnte mehr Kurvenspeed fahren als ich. Hier in Barcelona gibt es wenige Richtungswechsel. Außerdem wird hier die Motorleistung wieder eine große Rolle spielen. Pecco und seine Markenkollegen werden also sehr stark sein. Jede Piste bringt bei meinem Bike Stärken und Schwächen ans Tageslicht. Aber die RS-GP wird gut zu diesem Circuit passen.»

Aleix präsentiert in Barcelona ein besonderes Helm-Design. Er erklärte dazu: «Vor vier Jahren sind hier während dem Barcelona-GP meine Zwillinge Max und Mia zur Welt gekommen. Meine Tochter hatte eine Beeinträchtigung am Herz, sie musste zweimal operiert werden. Darunter habe ich stark gelitten. Doch die Ärzte haben ihr sehr geholfen. Jetzt bin ich hierher gekommen und weiß, dass ich auf die Gesellschaft einen starken Einfluss habe. Deshalb möchte ich mich auf diese Weise bei den Ärzten und der gemeinnützigen Organisation 'Corall Family' für ihren Einsatz bedanken. Mia, meine Prinzessin, ist noch sehr jung, sie kann das noch nicht so gut einschätzen. Deshalb bedanke ich mich jetzt öffentlich bei den Ärzten, die sich um sie gekümmert haben und weiter um sie kümmern, für die Unterstützung. Ich möchte ihnen Tribut zollen und unendlich vielen Dank sagen.»

Ergebnisse MotoGP-Rennen Mugello (29. Mai):

1. Pecco Bagnaia, Ducati, 23 Runden in 41:18,923 min
2. Fabio Quartararo, Yamaha, +0,635 sec
3. Aleix Espargaró, Aprilia, +1,983
4. Johann Zarco, Ducati, +2,590
5. Marco Bezzecchi, Ducati, +3,067
6. Luca Marini, Ducati, +3,875
7. Brad Binder, KTM, +4,067
8. Takaaki Nakagami, Honda, +10,944
9. Miguel Oliveira, KTM, +11,256
10. Marc Márquez, Honda, +11,800
11. Fabio Di Giannantonio, Ducati, +12,916
12. Maverick Vinales, Aprilia, +12,917
13. Jorge Martin, Ducati, +17,240
14. Alex Márquez, Honda, +17,568
15. Jack Miller, Ducati, +17,687
16. Darryn Binder, Yamaha, +20,265
17. Franco Morbidelli, Yamaha, +20,296
18. Michele Pirro, Ducati, +21,305
19. Remy Gardner, KTM, +30,548
20. Andrea Dovizioso, Yamaha, +31,011
21. Raúl Fernández, KTM, +42,723
22. Lorenzo Savadori, Aprilia, 1 Runde zurück
– Enea Bastianini, Ducati, 10 Runden zurück
– Alex Rins, Suzuki, 16 Runden zurück
– Joan Mir, Suzuki, 16 Runden zurück
– Pol Espargaró, Honda, 19 Runden zurück

Fahrer-WM-Stand nach 8 von 20 Grands Prix:

1. Quartararo, 122 Punkte. 2. Aleix Espargaró 114. 3. Bastianini 94. 4. Bagnaia 81. 5. Zarco 75. 6. Rins 69. 7. Brad Binder 65. 8. Miller 63. 9. Marc Márquez 60. 10. Mir 56. 11. Oliveira 50. 12. Pol Espargaró 40. 13. Nakagami 38. 14. Viñales 37. 15. Martin 31. 16. Marini 31. 17. Bezzecchi 30. 18. Alex Márquez 20. 19. Morbidelli 19. 20. Di Giannantonio 8. 21. Dovizioso 8. 21. Darryn Binder 6. 23. Gardner 3.

Konstrukteurs-WM:

1. Ducati, 181 Punkte. 2. Yamaha 122. 3. Aprilia 115. 4. KTM 93. 5. Suzuki 80. 6. Honda 75.

Team-WM:

1. Aprilia Racing, 151 Punkte. 2. Ducati Lenovo 144. 3. Monster Energy Yamaha 141. 4. Suzuki Ecstar 125. 5. Red Bull KTM Factory 115. 6. Prima Pramac Racing 106. 7. Gresini Racing 102. 8. Repsol Honda 100. 9. Mooney VR46 Racing 61. 10. LCR Honda 58. 11. WithU Yamaha RNF 14. 12. Tech3 KTM Factory 3.

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