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Pecco Bagnaia abgeräumt: «Das ist nicht akzeptabel»

Von Nora Lantschner
Ducati-Star Pecco Bagnaia übte nach dem schweren Crash in der ersten Kurve des Catalunya-GP 2022 Kritik am FIM MotoGP Stewards Panel. Auch für den Eifer von Takaaki Nakagami hatte er kein Verständnis.

Auch in seinem zehnten WM-Jahr blieb Francesco «Pecco» Bagnaia ein Top-5-Ergebnis auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya verwehrt. Der 25-jährige Italiener ging von Startplatz 2 zwar als Mitfavorit ins Rennen, er kam beim Katalonien-GP 2022 aber nur bis in die erste Kurve. Takaaki Nakagami schoss aus der vierten Reihe daher, stürzte über das Vorderrad und riss neben Bagnaia auch noch Alex Rins mit ins Kiesbett.

Bagnaia fuhr anschließend zwar weiter, stellte seine Werks-Ducati aber eine Runde später in der Box ab. Rins klagte über Schmerzen am linken Handgelenk, Nakagami wurde zu weiteren Untersuchungen ins «Hospital General de Catalunya» gebracht. Laut seinem LCR Team kam er aber relativ glimpflich davon, ein erster Ganzkörperscan blieb ohne Befund. Die rechte Schulter und die Halswirbel C3 bis C6 wurden noch genauer untersucht, Brüche konnten aber ausgeschlossen werden.

«Ich bin nicht wütend, ich bin nur enttäuscht», versicherte Pecco. «Vor allem bin ich froh, dass Taka okay ist. Denn der Crash war heftig.»

Verständnis für die Entscheidung des FIM MotoGP Stewards Panels, den Zwischenfall nicht weiter zu verfolgen, hatte der Vizeweltmeister aber nicht: «Ich bin nicht einverstanden, dass sie nichts tun. Denn er macht immer solche Dinge. Von einem professionellen Motorradrennfahrer, der er ist, konnte man nicht erwarten, mit ihm in der ersten Kurve der ersten Runde zu stürzen. Er kam ja von Startplatz 12 und versuchte, in der ersten Bremszone zehn Fahrer zu überholen.»

«Ich kann nicht verstehen, was er erwartet hat. Wenn er zurückkommt – ich hoffe bald – werde ich ihn das fragen. Wir sprechen ständig über Sicherheit und darüber, dass die Moto3-Fahrer gefährlich unterwegs sind. In letzter Zeit, mit dem Windschatten, den Gruppen im Qualifying und dieser Art von Stürzen, die wir vom selben Fahrer schon in Mugello gesehen haben – das ist nicht akzeptabel», unterstrich der Ducati-Werksfahrer.

«Meine Sichtweise ist, dass die Stewards heute einen Fehler gemacht haben», stellte Bagnaia auf Nachfrage klar. «Es ist unglaublich, dass es heute hieß: ‚No further action.‘ Denn er war so weit hinten und hat mich berührt – und ich war Dritter. Seine Daten kenne ich nicht und will ich auch gar nicht sehen. Es ist schon von den TV-Bildern klar, dass er seinen Bremspunkt verpasst hat. Es ist ziemlich merkwürdig, dass sie es so entschieden haben.»

Nakagami stand schon vor einer Woche in der Kritik. «Der Crash in Mugello mit Rins war mehr ein Rennunfall, aber er war immer beteiligt. Rins ging zu den Regelhütern, sie sagten ihm aber, es gebe nichts zu sehen. Ich glaube nicht, dass das für die Rennleitung einer Weltmeisterschaft akzeptabel ist», bekräftigte Bagnaia.

Der zweifache Saisonsieger liegt in der WM-Tabelle nun 66 Punkte zurück. Zu seinen Titelchancen befragt, erwiderte er schmunzelnd: «Ich war im Vorjahr fest entschlossen, 70 Punkte in fünf Rennen aufzuholen. Jetzt bin ich fest entschlossen, 66 Punkte in mehr als fünf Rennen aufzuholen. Die Chancen sind mit Sicherheit gesunken, aber ich werde es versuchen.»

MotoGP-Ergebnis, Montmeló (5. Juni):

1. Quartararo, Yamaha, 24 Rdn in 40:29,360 min
2. Martin, Ducati, + 6,473 sec
3. Zarco, Ducati, + 8,385
4. Mir, Suzuki, + 11,481
5. Aleix Espargaró, Aprilia, + 14,395
6. Marini, Ducati, + 15,430
7. Viñales, Aprilia, + 15,975
8. Brad Binder, KTM, + 21,436
9. Oliveira, KTM, + 26,800
10. Alex Márquez, Honda, + 30,460
11. Gardner, KTM, + 32,443
12. Darryn Binder, Yamaha, + 32,881
13. Morbidelli, Yamaha, + 33,168
14. Miller, Ducati, + 34,693
15. Fernández, KTM, + 37,844
16. Pirro, Ducati, + 44,533
17. Pol Espargaró, Honda, + 46,199
– Dovizioso, Yamaha, 7 Runden zurück
– Di Giannantonio, Ducati, 16 Runden zurück
– Bastianini, Ducati, 17 Runden zurück
– Bezzecchi, Ducati, 19 Runden zurück
– Bagnaia, Ducati, 23 Runden zurück
– Rins, Suzuki, 1. Runde nicht beendet
– Nakagami, Honda, 1. Runde nicht beendet
– Bradl, Honda, 1. Runde nicht beendet

MotoGP-Fahrer-WM nach 9 von 20 Grand Prix:

1. Quartararo 147 Punkte. 2. Aleix Espargaró 125. 3. Bastianini 94. 4. Zarco 91. 5. Bagnaia 81. 6. Brad Binder 73. 7. Rins 69. 8. Mir 69. 9. Miller 65. 10. Marc Márquez 60. 11. Oliveira 57. 12. Martin 51. 13. Viñales 46. 14. Marini 41. 15. Pol Espargaró 40. 16. Nakagami 38. 17. Bezzecchi 30. 18. Alex Márquez 26. 19. Morbidelli 22. 20. Darryn Binder 10. 21. Di Giannantonio 8. 22. Dovizioso 8. 23. Gardner 8. 24. Raúl Fernández 1.

Konstrukteurs-WM:
1. Ducati 201 Punkte. 2. Yamaha 147. 3. Aprilia 126. 4. KTM 101. 5. Suzuki 93. 6. Honda 81.

Team-WM:
1. Aprilia Racing 171 Punkte. 2. Monster Energy Yamaha 169. 3. Ducati Lenovo 146. 4. Prima Pramac Racing 142. 5. Suzuki Ecstar 138. 6. Red Bull KTM Factory 130. 7. Gresini Racing 102. 8. Repsol Honda 100. 9. Mooney VR46 Racing 71. 10. LCR Honda 64. 11. WithU Yamaha RNF 18. 12. Tech3 KTM Factory 9.

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