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Dovi zu Espargaró: Passiert schneller, als man glaubt

Von Nora Lantschner
Aleix Espargaró leistete sich am Sonntag in Montmeló einen Fehler, den man in einem Rennen der Königsklasse MotoGP nicht erwartet hätte. Das sieht Andrea Dovizioso genauso, er zeigt aber auch Verständnis.

Der Catalunya-GP am vergangenen Sonntag begann mit einem viel diskutierten Startcrash und endete mit einem Fauxpas von Aleix Espargaró, der eine Runde zu früh jubelte und somit einen sicher geglaubten Podestplatz vor heimischem Publikum verschenkte.

Die Ungläubigkeit in der Aprilia-Box war wohl genauso groß wie bei den Zuschauern zu Hause. Als Aleix Espargaró dann bittere Tränen weinte, versuchte sogar Dorna-CEO Carmelo Ezpeleta den WM-Zweiten zu trösten.

Andrea Dovizioso – der einzige Fahrer im MotoGP-Feld mit noch mehr Erfahrung als der 32-jährige Espargaró – betonte auf den Vorfall angesprochen: «Im Gegensatz zu dem, was die Leute zu Hause meinen könnten, ist es nicht so schwierig, dass so etwas passiert. Es stimmt, dass ein Fahrer konzentriert bleiben muss und so einen Fehler nicht machen darf – das hat er selbst zugegeben. Ich kann euch aber garantieren, dass ein Fahrer bei der Geschwindigkeit an viele Dinge denken muss», gab der 36-Jährige aus Forlì zu bedenken.

«Grundsätzlich ist es so, dass du auf Start-Ziel entscheiden musst, welche Information du [auf deinem Pitboard] anschaust – normalerweise ist es der Gap. Vor allem aber schaust du nicht jede Runde darauf. Wenn du siehst, dass vier Runden fehlen, dann erinnerst du dich daran und kalkulierst es. Normalerweise funktioniert es so», erklärte «Dovi».

«Ich glaube, dass Aleix den Fehler gemacht hat, auf den Tower und nicht auf sein Pitboard zu schauen. Die Boxentafel stimmt mit Sicherheit. Es kann aber schnell passieren, weil man müde ist und in dem Zustand dann vielleicht ein bisschen vernebelt… Aber wie schon gesagt: Es darf eigentlich nicht passieren. Auch wenn der Fahrer von außen betrachtet wie ein Idiot wirken könnte, passiert das tatsächlich aber sehr einfach», schmunzelte Dovizioso.

Tatsächlich orientierte sich Aleix Espargaró am Tower, der auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya allerdings in der vorletzten Runde L1 und in der letzten L0 anzeigt.

Werden denn die Rennrunden im Dashboard nicht angezeigt? «Bei fast keinem wird die Rundenanzahl im Dashboard eingeblendet», entgegnete der WithU-Yamaha-Pilot. «Suzuki hat es offenbar, aber ich glaube, sonst hat das kaum jemand. Es ist ja nicht so, dass du dort alles anzeigen kannst, worauf du Lust hast. Wenn du dich für eine Sache entscheidest, ist im Gegenzug für etwas anderes kein Platz mehr. Es hängt also von deiner Priorität ab und auf dieser Basis entscheidest du. Normalerweise entscheiden sich fast alle für die Gänge, damit du beim Runterschalten kontrollieren kannst, ob du den Gang auch richtig eingelegt hast. Wenn du daneben noch eine weitere Zahl anzeigen lässt, ist es vielleicht verwirrend. Man könnte es machen, aber es ist nicht Standard.»

Ist so ein Rookie-Fehler für einen Fahrer schwerer zu verdauen als ein Sturz in der vorletzten Runde? «Nein», winkte der Italiener ab. «Was Aleix passiert ist, hakst du nach ein paar Tagen ab. Ein Sturz ist da schlimmer – viel schlimmer», ist Dovi überzeugt.

Übrigens: Aleix Espargaró konnte in der spanischen Talkshow «El Hormiguero» in dieser Woche auch schon wieder über seinen Aussetzer lachen. «Ich hoffe, ich gehe nicht vor dem Ende der Sendung», scherzte der Aprilia-Star dort.

MotoGP-Ergebnis, Montmeló (5. Juni):

1. Quartararo, Yamaha, 24 Rdn in 40:29,360 min
2. Martin, Ducati, + 6,473 sec
3. Zarco, Ducati, + 8,385
4. Mir, Suzuki, + 11,481
5. Aleix Espargaró, Aprilia, + 14,395
6. Marini, Ducati, + 15,430
7. Viñales, Aprilia, + 15,975
8. Brad Binder, KTM, + 21,436
9. Oliveira, KTM, + 26,800
10. Alex Márquez, Honda, + 30,460
11. Gardner, KTM, + 32,443
12. Darryn Binder, Yamaha, + 32,881
13. Morbidelli, Yamaha, + 33,168
14. Miller, Ducati, + 34,693
15. Fernández, KTM, + 37,844
16. Pirro, Ducati, + 44,533
17. Pol Espargaró, Honda, + 46,199
– Dovizioso, Yamaha, 7 Runden zurück
– Di Giannantonio, Ducati, 16 Runden zurück
– Bastianini, Ducati, 17 Runden zurück
– Bezzecchi, Ducati, 19 Runden zurück
– Bagnaia, Ducati, 23 Runden zurück
– Rins, Suzuki, 1. Runde nicht beendet
– Nakagami, Honda, 1. Runde nicht beendet
– Bradl, Honda, 1. Runde nicht beendet

MotoGP-Fahrer-WM nach 9 von 20 Grand Prix:

1. Quartararo 147 Punkte. 2. Aleix Espargaró 125. 3. Bastianini 94. 4. Zarco 91. 5. Bagnaia 81. 6. Brad Binder 73. 7. Rins 69. 8. Mir 69. 9. Miller 65. 10. Marc Márquez 60. 11. Oliveira 57. 12. Martin 51. 13. Viñales 46. 14. Marini 41. 15. Pol Espargaró 40. 16. Nakagami 38. 17. Bezzecchi 30. 18. Alex Márquez 26. 19. Morbidelli 22. 20. Darryn Binder 10. 21. Di Giannantonio 8. 22. Dovizioso 8. 23. Gardner 8. 24. Raúl Fernández 1.

Konstrukteurs-WM:
1. Ducati 201 Punkte. 2. Yamaha 147. 3. Aprilia 126. 4. KTM 101. 5. Suzuki 93. 6. Honda 81.

Team-WM:
1. Aprilia Racing 171 Punkte. 2. Monster Energy Yamaha 169. 3. Ducati Lenovo 146. 4. Prima Pramac Racing 142. 5. Suzuki Ecstar 138. 6. Red Bull KTM Factory 130. 7. Gresini Racing 102. 8. Repsol Honda 100. 9. Mooney VR46 Racing 71. 10. LCR Honda 64. 11. WithU Yamaha RNF 18. 12. Tech3 KTM Factory 9.

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