Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Max Biaggi: Was 2001 in Barcelona mit Rossi passierte

Von Günther Wiesinger
Von Handgreiflichkeiten war die Rede, von einer Schlägerei sogar. Doch Max Biaggi klärte jetzt im Gespräch mit SPEEDWEEK.com erstmals auf, was zwischen Rossi und ihm in Barcelona 2001 vorgefallen ist.

Ein bisher ungelöstes Rätsel sind die Vorkommnisse geblieben, die nach dem Catalunya-GP 2001 für Aufregung und Schlagzeilen sorgten. Denn Max Biaggi unterlag dort auf der Marlboro-Werks-Yamaha seinem Erzrivalen und Honda-Star Valentino Rossi 2001 im 500-ccm-Rennen um 2,5 Sekunden. Nach der Siegerehrung erschien Max Biaggi mit einem kleinen, blutigen Cut unterhalb des Auges zum Gespräch mit den Journalisten.

Danach verbreitete sich die Nachricht, auf der engen Wendeltreppe vom Media Centre hoch zur Siegerehrungs-Plattform sei es zu einem Wortgefecht gekommen, und Rossi habe seinem italienischen Widersacher und Erzrivalen Max Biaggi im Verlaufe dieser Auseinandersetzung einen Schlag ins Gesicht versetzt. Deshalb sei es zur blutigen Stelle im Gesicht des römischen Gegners gekommen, den sie «Grande Max» nannten, weil er vier 250-ccm-Weltmeistertitel gewonnen hatte und dazu auch gleich seinen allerersten 500-ccm-WM-Lauf in Suzuka 1998 auf der Kanemoto-Honda.

Max Biaggi agiert jetzt als Botschafter für Aprilia, für diese Marke hat er drei 250-ccm-WM-Titel gewonnen und dazu die Superbike-WM 2010 und 2012. Außerdem besitzt und betreibt er gemeinsam mit Peter Öttl das Sterilgarda Max Racing-Team in der Moto3, das am 26. Juni in Assen den Moto3-WM-Lauf mit Ayumu Sasaki gewann und auch 2020 in Misano und 2021 in Silverstone jeweils einen GP-Siege feierte – mit Romano Fenati.

In Assen schilderte Max Biaggi im Gespräch mit SPEEDWEEK.com die wahren Hintergründe zu den Vorkommnissen, die von den Medien als Schlägerei zwischen zwei innig verfeindeten GP-Stars vermittelt wurde, weil vor 21 Jahren weder Rossi noch Biaggi genaue Details dazu erzählen wollten.

«Ich bin von einem Moskito gestochen worden», schwindelte Max Biaggi damals mit einem breiten Grinsen im Gesicht.

Die Wahrheit sieht anders aus.

Max Biaggi wunderte sich nach dem Catalunya-GP 2001, weil sich Rossis Mannschaft mit vier statt der erlaubten zwei Personen im Parc Fermé breitmachte. «Normal waren dort nur der Fahrer und zwei Mechaniker erlaubt», schilderte Max Biaggi auf Nachfrage von SPEEDWEEK.com. «Aber Rossi hatte auch seinen Manager Gibo Badioli und Carlo Fiorani von Honda im Parc Fermé dabei. Das war vom Reglement her nicht erlaubt. Niemand von den Funktionären sagte etwas dagegen. Als wir dann die enge Wendeltreppe zur Siegerehrungs-Plattform hochgestiegen sind, hat Badioli Rossis Helm getragen, das Visier war offen und die Kante hat mich im Gesicht verletzt. Deshalb habe ich verärgert zu Badioli gesagt: ‘Du darfst gar nicht hier sein! Warum müsst ihr zur viert zur Siegerehrung? Auch im Parce Fermé waren schon zwei Leute zu viele von euch.’»

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