Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Pecco Bagnaia: «Muss dafür konstant Leistung bringen»

Von Frank Weeink
Pecco Bagnaia gewann 2022 in Jerez, Mugello und Assen

Pecco Bagnaia gewann 2022 in Jerez, Mugello und Assen

Ducati-Werkspilot Pecco Bagnaia liegt zur MotoGP-Sommerpause auf WM-Platz 4. Er war vor der Saison ein heißer Titelkandidat, doch Fehler warfen ihn immer wieder zurück. Mit SPEEDWEEK.com sprach er über seine Situation.

Francesco Bagnaia gewann 2021 vier der letzten sechs Rennen. Der 25-jährige Italiener erwies sich vor allem in der zweiten Saisonhälfte mit der Ducati GP21 als der stärkste Gegner von Fabio Quartararo (Yamaha). Vor der Saison 2022 wurde er von vielen als Favorit gehandelt. Bagnaia gewann bisher drei von elf Rennen, seine Statistik zeigt aber auch vier Nuller. Der Unterschied zwischen ihm und dem aktuellen MotoGP-Titelträger Quartararo an der Tabellenspitze beträgt 66 Punkte.

Was bedeutet es für einen Rennfahrer, wenn ihn alle als Favorit betiteln?

Ich war mir am Anfang der Saison ziemlich sicher, dass ich um den Titel kämpfen kann, dank der Verbesserungen, die wir im Vergleich zum Vorjahr erreicht haben. Der Topfavorit war jedoch ohne Zweifel Fabio als Weltmeister.

Der Start der Saison verlief nicht nach unseren Vorstellungen. Unsere Maschine funktionierte nicht so gut, und wir mussten vieles ändern und verbessern. In Portimão und vor allem auch in Jerez waren wir dann auf einem guten Weg, doch das war ziemlich spät. Dann machte ich einige Fehler und ich hatte etwas Pech. Aber es war wichtig zu analysieren, warum ich diese Fehler gemacht habe und wie sie sich vermeiden lassen.

Nach deinem Sturz auf dem Sachsenring hast du betont, dass du nicht verstanden hast, was passiert war. Aber weil es ein Crash war, musste es einen Fehler gewesen sein. Was war letztendlich das Problem?

Das ist wirklich schwer zu verstehen. Aber zwei Mal in dieser Saison bin ich genau in dem Moment gestürzt, indem ich dachte, ich kann mehr Druck ausüben. Es war kein Konzentrationsmangel, ich behielt meiner Meinung nach ganz normal meinen Fokus.

Aber vielleicht muss ich noch lernen, dass wir mit unserem Bike in gewissen Situationen durchgehend pushen sollten und nicht nachlassen. Das hört sich vielleicht komisch an, aber das ist die einzige Erklärung, die ich habe. Wenn ich alleine ein Rennen anführe, ist das Problem kleiner. Die Fahrer hinter mir zu kontrollieren ist für mich kein Thema. Aber wenn ich hinterherfahre, scheint es leichter zu sein, solche Fehler zu machen.

Was ist größer: Die Freude nach einem Sieg oder die Frustration nach solchen Stürzen?

Um ehrlich zu sein, wir fahren um einen Titel, nicht wahr? Rennen zu gewinnen ist fantastisch, aber wenn man solche Fehler macht, wie ich sie gemacht habe, tut das mehr weh, als die Freude groß ist, die man nach einem Sieg spürt.

Wenn man den Titel will, ist es wichtig, konstant Leistung zu bringen. Ich glaube, dass wir als Fahrer alle wissen, wie man mit Druck umgeht.

In der Moto2 gewann ich acht Rennen, als ich an der Spitze fuhr und pushte. Viele Kämpfe gab es damals nicht. Ich glaube jedoch, dass ich in Duellen stark abschneide, denn normalerweise kann ich in einem Rennen einen schlechten Start oder eine schlechte Startposition wettmachen. Aber wenn ein Rennen etwas festgefahren scheint, muss ich vielleicht ständig Druck machen.

Wenn du gewinnst, ist es das, was man von dir erwartet. Wenn du stürzt, musst du wieder versuchen, Selbstvertrauen aufzubauen. Wie macht man das?

Normalerweise kenne ich meine Möglichkeiten. Ich weiß, dass ich in allen Rennen vorne dabei sein kann. Wir zeigen jedes Mal, dass wir den Speed haben.

Wenn ich stürze oder wenn wir Probleme haben, weiß ich, dass wir im nächsten Rennen wieder schnell sein können. Das gibt mir Ruhe. Bei Fehlern, Stürzen oder Problemen ist es sehr wichtig zu verstehen, warum so etwas passiert ist. Mit diesen Gedanken beschäftige ich mich konstant.

MotoGP-Fahrer-WM nach 11 von 20 Grand Prix:

1. Quartararo 172 Punkte. 2. Aleix Espargaró 151. 3. Zarco 114. 4. Bagnaia 106. 5. Bastianini 105. 6. Brad Binder 93. 7. Miller 91. 8. Mir 77. 9. Rins 75. 10. Oliveira 71. 11. Martin 70. 12. Viñales 62. 13. Marc Márquez 60. 14. Bezzecchi 55. 15. Marini 52. 16. Nakagami 42. 17. Pol Espargaró 40. 18. Alex Márquez 27. 19. Morbidelli 25. 20. Di Giannantonio 18. 21. Darryn Binder 10. 22. Dovizioso 10. 23. Gardner 9. 24. Raúl Fernández 5.

Konstrukteurs-WM:

1. Ducati 246 Punkte. 2. Yamaha 172. 3. Aprilia 155. 4. KTM 121. 5. Suzuki 101. 6. Honda 85.

Team-WM:

1. Aprilia Racing 213 Punkte. 2. Monster Energy Yamaha 197. 3. Ducati Lenovo Team 197. 4. Prima Pramac Racing 184. 5. Red Bull KTM Factory 164. 6. Suzuki Ecstar 152. 7. Gresini Racing 123. 8. Mooney VR46 Racing 107. 9 Repsol Honda 100. 10. LCR Honda 69. 11. WithU Yamaha RNF 20. 12. Tech3 KTM Factory 14.

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