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Sachsenring Classic: Elf Weltmeister mit 33 WM-Titeln

Von Thorsten Horn
Die ADAC Sachsenring Classic 2022 ist Geschichte und war das erwartete Fest für alle Liebhaber an alter Rennsporttechnik sowie Autogrammsammler. 35.095 Zuschauer bildeten den würdigen Rahmen.

Die meisten Fans dürften wegen der elf Weltmeister sowie den weiteren fünf Vize-Weltmeistern sowie zahlreichen ebenfalls namhaften Grand-Prix-Piloten da gewesen sein. Ohne den weiteren über 600 Teilnehmern in zwölf Klassen sowie weiteren Sonderläufen nahe zu treten, standen die Weltstars naturgemäß im Mittelpunkt. So bildeten sich bei deren Autogrammstunden die längsten Schlangen und wenn sie auf die Strecke gingen, war das auf den Rängen gebildete Ehrenspalier am dichtesten.

Der Top-Star der sechsten Ausgabe der Nostalgie-Party war der 15-fache Rekord-Weltmeister Giacomo Agostini aus Italien. Der 80-Jährige entpuppte sich mal wieder als Konditionswunder. Neben seinen Fahrten im Wechsel auf einer 500-ccm-MV Agusta sowie Yamaha war er derjenige, der am längsten und meisten Autogramme schrieb und auch sonst nahezu jeden Fan- und Fotowunsch der Journalisten bereitwillig erfüllte.

In der Früh war «Ago nazionale» der erste, der am Merchandising-Stand seines Freundes und Geschäftspartners Arnaldo Wittemberg sein neuestes Buch und alles andere, was ihm vor die Nase gehalten wurde, signierte. Den letzten Autogrammwunsch erfüllte er keine drei Minuten vor seiner Abreise am Sonntag gegen 16.30 Uhr. Da befanden die anderen Stargäste längst auf der Heimreise.

Zuvor antwortete Ago auf die Frage, wie viele Autogramme er an diesem Wochenende ungefähr geschrieben hat: «Sehr, sehr viele und ich habe auch leichte Schmerzen am Zeigefinger der rechten Hand. Aber ich bin happy. Ich habe wieder gespürt, dass die Leute mich immer noch mögen, also bin ich glücklich. Am meisten beeindruckt bin ich von den vielen Leuten, die gekommen sind. Sie haben alle ein großes Motorsportherz, das spürt man sehr deutlich. Ich mag den Sachsenring wirklich sehr.»

Ebenfalls hoch im Kurs der Zuschauergunst stand der mit fünf WM-Titeln dekorierte und damit erfolgreichste deutsche Solo-Rennfahrer Toni Mang, der erstmals Teil der ADAC Sachsenring Classic war. Er erinnerte sich im Zusammenhang auf die positiv verrückten ostdeutschen Fans sehr gern an seine Grand Prix in Brünn. «Das war eine schöne Zeit und durch die vielen Fans aus der damaligen DDR hatte ich pro Jahr zwei Heimrennen», adelte der Bayer die Fans rückwirkend zum wiederholten Mal.

Ebenfalls eine gute Show lieferten der dreifache Weltmeister Freddie Spencer aus den USA sowie sein Landsmann Kevin Schwantz. Der einstige Wheelie-König aus Texas mit der Nummer 34 schonte auch mit seinen 58 Jahren bei jeder Gelegenheit den Vorderreifen und preschte am Hinterrad durch die Gegend.

Ebenso in Aktion waren die weiteren Ex-Weltmeister Jon Ekerold aus Südafrika, wenngleich er schon ewig in Deutschland lebt und hier mit zwei Frauen je drei Söhne hat, der Franzose Christian Sarron sowie Stefan Bradl und die deutschen Supersport-Weltmeister Jörg Teuchert (2000) und Sandro Cortese (2018), der zusammen mit seinem Moto3-WM-Titel 2012 sogar zweifacher Weltmeister ist. Er hatte vor allem Spaß mit der 750er-Yamaha von Johnny Cecotto aus dem Jahr 1979.

Ebenso als Fahrer, jedoch ein bisschen versteckt in einer einfachen Klasse, war der Niederländer Henk van Kessel, der 1974 mit einer Kreidler 50-ccm-Weltmeister wurde. Nicht auf der Strecke, aber wieder mit dabei war auch Dieter Braun. Der populäre Zaungast sagte: «Der Sachsenring war früher mit seinen Fans einmalig und ist es heute immer noch. Solche Menschenaufläufe gibt es in Deutschland bei Motorrädern nur hier. Das hat dieses Wochenende wieder gezeigt und auch der Motorrad Grand Prix vor vier Wochen.»

Die weiteren ehemalige Vizeweltmeister waren Bruno Kneubühler (SAchweiz) in den Läufen der «ADAC Sachsenring Classic Legenden», der eine Honda-250-Vierzylinder-Replica steuerte,  sowie Aalt Toersen aus den Niederlanden, der Schweizer Rolf Blatter und der Italiener Gianfranco Bonera, die ebenfalls in die sonstigen Klassen versteckt wurden.

Helmut Bradl, 250-ccm-Vizeweltmeister 1991, war ebenfalls passiver Gast, was ihm eigentlich recht gut behagte. «Ich mag solche Veranstaltungen eigentlich nicht, aber ich wurde regelrecht gebettelt, zu kommen. Meine Zeit war früher und sie war schön. Jetzt ist sie vorbei und es reizt mich auch nicht mehr, nochmal auf eine Rennmaschine zu steigen. Ich bin jetzt Opa und bin mit dieser Aufgabe voll ausgefüllt», versicherte er.

Anders sahen es Martin Wimmer, Jürgen Fuchs, Adi Stadler, Helmut und Bernd Kassner, Herbert Hauf, Lothar Neukirchner und der Schwede Bo Granath, die ebenfalls in den Legenden-Läufen wieder einmal am Kabel zogen.


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