Johann Zarco: Penalty gegen Quartararo «merkwürdig»
Der WM-Dritte Johann Zarco (Pramac Ducati) spricht über seine Hoffnungen für die zweite MotoGP-Saisonhälfte und fand bei der Frage nach der Bestrafung von WM-Leader Fabio Quartararo deutliche Worte.
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Johann Zarco ging als Dritter der MotoGP-Tabelle in die Sommerpause, die nun in Silverstone zu Ende geht. "Wir sind in einer guten Position in der Weltmeisterschaft", weiß der zweifache Moto2-Weltmeister. "Deshalb fiel die Analyse der ersten Saisonhälfte am Ende recht positiv aus, auch wenn ich immer noch glaube, dass ich das Motorrad nicht so gut einsetzte, wie ich es hätte tun sollen. Trotzdem bin ich in einer guten Position. Ich hoffe, ich werde es in der zweiten Hälfte besser nutzen, um diese Top-3 so auszuspielen, wie ich es sollte."
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"Ich meine damit, mehr Performance aus dem Motorrad zu holen und dazu in der Lage zu sein, Rennen zu gewinnen. Das ist eines der Hauptziele", ging der Ducati-Pilot aus dem Prima Pramac Racing Team dann näher ins Detail. "Manchmal bin ich recht schnell, aber nicht schnell genug, um an den Sieg zu denken. Deshalb glaube ich, dass ich gut unterwegs bin – aber nicht gut genug." Was fehlt dem 32-Jährigen aus Cannes noch, um nach zehn zweiten Plätzen endlich auch in der MotoGP-Klasse seinen Sieger-Backflip zu zeigen? "Es ist ein Zusammenspiel aus Fahrer und Motorrad. Man muss diese gute Balance finden. Was Pecco schon gefunden hat, habe ich noch nicht."
Im Vorjahr lag Zarco nach der ersten Saisonhälfte sogar auf Rang 2, rutschte dann aber bis auf den fünften Endrand zurück. Das soll sich in diesem Jahr nicht wiederholen. "Die zweite Saisonhälfte war im Vorjahr merkwürdig, das ist klar. Ich bekam ein Problem mit dem Unterarm, was mit Sicherheit nicht half. Ich wollte zuerst nicht akzeptieren, dass ich eine Operation brauchte. Nach dem Eingriff konnte ich wieder ein paar gute Ergebnisse holen. Ich hoffe, dass es allein schon von körperlicher Seite aus besser sein wird", so der Pramac-Routinier.
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"Ich wollte im Vorjahr auch Dinge am Motorrad verändern, um die Performance zu verbessern, und meinen Stil ein bisschen anpassen, um die Front besser einsetzen zu können. In diesem Jahr mache ich es schon viel besser als im Vorjahr. Ich will keine Revolution in meinem Fahrstil mehr, ich sollte also konstanter und konkurrenzfähiger sein als in der zweiten Hälfte des Vorjahres", hofft Zarco.
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Wie wichtig ist es dem Franzosen, der Top-Ducati-Fahrer zu sein? "Ich glaube, Pecco ist der Favorit", winkte er ab. "Wie er im Stande ist Rennen zu gewinnen, das zeigt, dass er wirklich die Nummer 1 von Ducati ist. In der WM bin aber ich im Moment die Nummer 1. Das ist immer gut, denn auch wenn wir für Ducati arbeiten und es gut ist, wenn einfach eine Ducati gewinnt, gibt es immer noch den Wettkampf unter den Fahrern."
Apropos WM-Tabelle: Der gegen Fabio Quartararo verhängte Long-Lap-Penalty gibt den Verfolgern an diesem Wochenende die Chance, Punkte aufzuholen. Allerdings hält auch der WM-Dritte Zarco die Strafe für das missglückte Überholmanöver gegen Aleix Espargaró in Assen nicht für verhältnismäßig. "Das war merkwürdig. Wie soll ich sagen… Manche Leute glauben, dass er zu weit weg war, andere nicht. Aber wenn man es einfach nur mit dem vergleicht, was Nakagami in Catalunya gemacht hat, dann hätte es den Penalty nicht geben sollen", fasste Zarco zusammen.
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Wirken sich solche Entscheidungen womöglich negativ auf künftige Rennen aus? "Die beste Technik ist, das Rennen anzuführen und zu gewinnen. Das wird jetzt der einzige Weg sein, um Rennen zu gewinnen oder ein gutes Ergebnis zu holen – keine Kämpfe mehr", antwortete der 32-Jährige trocken. "Wir brauchen jemanden, der die Fahrer kontrolliert, damit sie nicht zu gefährlich sind", führte Zarco auf Nachfrage weiter aus. "Aber manchmal gehen wir in eine merkwürdige Richtung. Wir vergessen, dass wir im Rennsport kämpfen müssen. Es kann manchmal Kontakt geben. Dann gilt es zu beurteilen, ob es gefährlich war oder nicht. Was Fabio gemacht hat, war zum Beispiel nicht gefährlich. Ja, im schlimmsten Fall stürzen beide, aber in der Kurve wird sich keiner umbringen. Das sind jetzt harte Worte, ich weiß, aber man muss auch den Job akzeptieren, den wir als Fahrer machen." Gleichzeitig beneidet er den Job des FIM MotoGP Steward Panels nicht. "Es wäre kein Spaß, an Freddies Stelle zu sein. Er war eine Art Idol, aber ich respektiere ihn mehr als Fahrer, als jetzt als Mann. Er macht aber nicht den schönsten Job und sie scheinen auch immer unter Druck zu sein, ich würde fast sagen, wegen politischer Dinge." Zarco ging dann noch einen Schritt weiter: "Es hängt in dem Moment vom Namen des Fahrers ab. Fabio ist ein großer Name. Vielleicht war es gut, ihm einen Penalty zu geben, um noch eine schöne WM zu haben… Aber ich weiß es nicht. Wenn man anfängt nachzudenken, kann man viele schlechte Dinge denken."
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