Mehr Show? Marini hält nichts vom Superbike-Vergleich
Die Top-4 in Misano: Bagnaia, Viñales, Bastianini und Marini
Vor allem in Italien war bei den MotoGP-Events im ersten Jahr nach der Ära Valentino Rossi ein Zuschauerrückgang zu beobachten. Rossi-Bruder Luca Marini sieht deshalb noch keinen Grund zur Panik.
Der 25-Jährige beteuerte nach dem Heim-GP in Misano, dem an drei Tagen 101.140 Zuschauer beiwohnten (2019 waren es noch 158.300): «Die Show ist gut und wir haben gute Charaktere, aber man muss bedenken, dass wir in der MotoGP alle sehr jung sind. Wir müssen nur abwarten, bis wir die Herzen aller Fans erreichen. In ein paar Jahren wird jede Tribüne voll sein.»
Dass die Superbike-WM im Moment zu erschwinglicheren Eintrittspreisen mehr Fans begeistere, wollte Marini so nicht stehen lassen. «Da kommen nicht mehr Leute», winkte er entschieden ab. «Ich war ja als Zuschauer in Misano – und die Tribünen waren leer.»
Ein Punkt, der in der Zuschauer-Debatte immer wieder zur Sprache kommt: In der MotoGP-WM ist die Pace aktuell zwar eindrucksvoll, manche Rennen gehen aber prozessionsartig und ohne viele Überholmanöver über die Bühne. Ganz anders die Action in der seriennahen Weltmeisterschaft – inklusive harten Kämpfen und mitunter auch Fehlern.
«Wir machen keine Fehler, weil wir die besten Fahrer der Welt sind, die besten Reifen und die besten Motorräder haben – das ist alles», warf Marini ein. «Es ist unmöglich, einen Fehler zu machen, wenn alles zu 100 Prozent funktioniert – vom ersten Ingenieur bis zum Fahrer. Der Level in der MotoGP ist aus meiner Sicht – in allem – auf dem Höhepunkt.»
«Ich glaube, die MotoGP bietet eine gute Show», bekräftigte der Ducati-Pilot aus dem Mooney VR46 Racing Team. «Wenn wir uns die Rennen in der Vergangenheit anschauen, dann war es nur deshalb mitreißender, weil immer dieselben zwei oder drei Fahrer in jedem Rennen um die Spitze gekämpft haben. Die Fans konnten also einfach diese Fahrer verfolgen und nicht auch alle anderen. Jetzt ist es so, dass jeder Fahrer ein Rennen gewinnen kann. Das spaltete die Fans ein bisschen, die Menge ist nicht mehr nur für einen Fahrer.»
«Ich glaube einfach, dass wir einen beeindruckenden Level erreicht haben», fasste Marini zusammen. «Eine ganze Gruppe kann in jedem Rennen um das Podium kämpfen. Und das ist aus meiner Sicht etwas Unglaubliches.»
Ergebnisse MotoGP Misano/I (4. September):
1. Pecco Bagnaia (I), Ducati, 27 Runden in 41:43,199 min
2. Enea Bastianini (I), Ducati, +0,034 sec
3. Maverick Viñales (E), Aprilia, +4,212
4. Luca Marini (I), Ducati, +5,283
5. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +5,771
6. Aleix Espargaró (E), Aprilia, +10,230
7. Alex Rins (E), Suzuki, +12,496
8. Brad Binder (ZA), KTM, +14,661
9. Jorge Martin (E), Ducati, +17,732
10. Alex Márquez (E), Honda, +21,986
11. Miguel Oliveira (P), KTM, +23,685
12. Andrea Dovizioso (I), Yamaha, +29,276
13. Raúl Fernández (E), KTM, +30,433
14. Stefan Bradl (D), Honda, +31,768
15. Takaaki Nakagami (J), Honda, +32,547
16. Darryn Binder (ZA), Yamaha, +41,857
17. Marco Bezzecchi (I), Ducati, +50,559
18. Jack Miller (AUS), Ducati, +53,371
19. Remy Gardner (AUS), KTM, +56,613
20. Fabio Di Giannantonio (I), Ducati, +57,304
21. Kazuki Watanabe (J), Suzuki, 1 Runde zurück
– Franco Morbidelli (I), Yamaha, 25 Runden zurück
– Johann Zarco (F), Ducati, 1. Runde nicht beendet
– Michele Pirro (I), Ducati, 1. Runde nicht beendet
– Pol Espargaró (E), Honda, 1. Runde nicht beendet
Stand MotoGP-Fahrer-WM nach 14 von 20 Grands Prix:
1. Quartararo, 211 Punkte. 2. Bagnaia 181. 3. Aleix Espargaró 178. 4. Bastianini 138. 5. Zarco 125. 6. Miller 123. 7. Brad Binder 115. 8. Viñales 101. 9. Rins 101. 10. Martin 94. 11. Oliveira 90. 12. Marini 82. 13. Mir 77. 14. Bezzecchi 68. 15. Marc Márquez 60. 16. Nakagami 46. 17. Pol Espargaró 42. 18. Alex Márquez 35. 19. Morbidelli 26. 20. Di Giannantonio 23. 21. Dovizioso 15. 22. Darryn Binder 10. 23. Gardner 9. 24. Raúl Fernández 8. 25. Bradl 2.
Konstrukteurs-WM:
1. Ducati, 321 Punkte. 2. Yamaha 211. 3. Aprilia 201. 4. KTM 148. 5. Suzuki 127. 6. Honda 96.
Team-WM:
1. Ducati Lenovo Team, 304 Punkte. 2. Aprilia Racing 279. 3. Monster Energy Yamaha 237. 4. Prima Pramac Racing 219. 5. Red Bull KTM Factory 205. 6. Suzuki Ecstar 178. 7. Gresini Racing 161. 8. Mooney VR46 Racing 150. 9. Repsol Honda 104. 10. LCR Honda 81. 11. WithU Yamaha RNF 25. 12. Tech3 KTM Factory 17.