Super-Taifun Nanmadol: Flüge nach Japan verspätet

Von Günther Wiesinger
Auf dem Twin Ring Motegi soll am Wochenende erstmals seit 2019 ein MotoGP-Events stattfinden

Auf dem Twin Ring Motegi soll am Wochenende erstmals seit 2019 ein MotoGP-Events stattfinden

Vorläufig kann niemand vorhersagen, wann die vier Fracht-Jumbos mit dem GP-Material nach Tokio wegfliegen können. Die Direktflüge für Passagiere in Europa bekamen erst verspätet Startgenehmigungen.

So harmlos, wie die japanische MIE-Honda-Superbike-Teamchefin Midori Moriwaki und Moto3-Pilot Ayumu Sasaki die Bedrohung durch den Taifun in Japan darstellten, gebärdet sich der Wirbelsturm nicht. Die Meteorologen sprechen inzwischen einstimmig von einem «ungewöhnlich heftigen Taifun», der gestern bereits den Süden Japans mit starken Sturmböen und schweren Regenfällen heimgesucht hat. Die Nachrichten-Agenturen melden Dutzende verletzte Menschen. Der japanische Fernsehsender NHK meldete heute, auf der stark betroffenen südwestlichen Hauptinsel Kyushu hätten 43 Bewohner infolge der starken Sturmböen Verletzungen erlitten.

In rund 300.000 Haushalten fiel zeitweise der Strom aus. Rund vier Millionen Haushalte wurden aufgefordert, sich vor den Sturmböen und heftigen Regenfällen in Sicherheit zu bringen. Mittlerweile zog der Taifun weiter in nordöstliche Richtung und dürfte auch morgen auf der Hauptinsel Honshu mit der Hauptstadt Tokio für Regen sorgen.

Und diese Entwicklung macht den MotoGP-Funktionären und Teams Sorgen, denn die Fracht-Jumbos sollen von Saragossa zum Narita Airport in Tokio fliegen.

Die Entwarnung vom Sonntagnachmittag in Aragón, was die Bedrohung durch den Taifun betrifft, war auf jeden Fall voreilig.

Denn der Taifun «Nanmadol» wurde vom Warnzentrum der US-Marine noch am Sonntag als «Super-Taifun» eingestuft. Die nationale japanische Wetterbehörde JMA rechnete am Sonntag auf Kyushu mit Sturmböen, die Windgeschwindigkeiten von bis zu 250 km/h erreichen können. In Tokio kam es bereits zu ersten starken Regenfällen, eine U-Bahn-Linie musste wegen Überschwemmungen den Betrieb einstellen.

«Nanmadol» ist in Japan bereits der 14. Taifun in diesem Jahr auf der südwestlichen Hauptinsel Kyushu. Er traf bei der Stadt Kagoshima auf Land, wie die JMA bekanntgab.

Die GP-Teams hatten schon das ganze Jahr keine Freude mit dem dichten Programm mit vier Übersee-Rennen innerhalb von fünf Wochen im September und Oktober. Am allerwenigsten mit dem GP in Japan, weil dort immer noch strenge Corona-Maßnahmen herrschen. Wer nicht dreimal geimpft ist, musste vor dem Abflug einen negativen Corona-Test vorweisen.

Bis zum Nachmittag wurden heute die Direktflüge von Europa nach Japan wegen des Taifuns gestoppt. Das KTM-Tech3-Team flog mit etlichen anderen Teams heute früh um 3.40 Uhr von Barcelona El Prat Airport nach Paris, von dort sollte es weitergehen nach Japan.

Aber der Weiterflug wurde um mehr als vier Stunden verschoben. Immerhin ist das Tech3-Team auf der Reise in guter Gesellschaft, denn das Sterilgarda Max Racing Team von Max Biaggi und Peter Öttl hat denselben Flug gebucht – inklusive der beiden bestraften spanischen Mechaniker, die den KTM-Moto3-Piloten Adrián Fernández am Samstag im Aragón-FP2 am Rausfahren aus der Box hinderten, damit er sich nicht in den Windschatten des WM-Vierten Ayumu Sasaki (Husqvarna) klemmen kann.

Auch Moto3-Teambesitzer Peter sitzt mit seiner Mannschaft am Flughafen Charles de Gaulle in Paris fest. «Wir haben einen Direktflug mit Air France nach Tokio. Eigentlich wollte ich lieber für Dienstag buchen, aber da gab es keine vernünftigen Verbindungen», berichtete der 57-jährige Bayer, der in der vergangenen Nacht wegen der späten Ankunft aus Aragón (fast drei Stunden Autofahrt) kaum zur Ruhe kam. «Naja, irgendwann werden wir auch wieder schlafen», meinte er.

Die Mannschaft des deutschen Liqui-Moly-Intact-Teams befindet sich teilweise noch in Europa. «Unsere Spanier sind heute um 10.40 Uhr in Barcelona abgeflogen. Aber ihr Anschlussflug von Abu Dhabi nach Tokio-Narita von heute Abend um 22.10 Uhr wurde schon mal um ein paar Stunden verschoben», berichtete Teammanager Jürgen Lingg auf Anfrage von SPEEDWEEK.com. «Die restliche Mannschaft ist noch da. Ich fliege am Dienstag um 16 Uhr mit Qatar Airways über Doha nach Japan. Bis dahin ist der Wirbelsturm vorbei, hoffe ich.»

Ab wann es wieder Landegenehmigungen in Tokio geben wird, lässt sich vorläufig nicht abschätzen. Im besten Fall am Dienstag könnte es so weit sein. Aber bis dahin wird sich ein gewaltiger Rückstau von Flügen gebildet haben. 

Paul Trevathan, der Crew-Chief von Miguel Oliveira bei Red Bull-KTM, fliegt heute um 18.30 Uhr über Istanbul nach Tokio. «Meine Ankunft in Tokio ist erst für Dienstagabend geplant», berichtete der Neuseeländer. 

Ein Teil der MotoGP-Mannschaft von Aprilia Racing wartet momentan am Airport Barcelona auf den Abflug mit Qatar Airways nach Doha. «Das Check-In hat problemlos funktioniert. Wir hoffen, dass wir aus Doha rechtzeitig nach Japan weiterkommen», meinte ein Aprilia-Teammitglied.

Inzwischen haben die Passagiere des Air-France-Direktflugs in Paris neue Informationen bekommen. Das AF-Flugzeug kann mit vier Stunden Verspätung abheben. «Denn bei unserer Landung 13 Stunden später soll der Wirbelsturm vorbei sein», schilderte Tech3-Teambesitzer Hervé Poncharal. 


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