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Danilo Petrucci (Suzuki): «Am liebsten immer Regen»

Von Günther Wiesinger
Danilo Petrucci springt in Buriram/Thailand bei Suzuki Ecstar für Ex-Weltmeister Joan Mir ein. Der Italiener weiß nach Platz 22 im FP1 noch nicht, wie mühsam dieser Einsatz für ihn wird. Er hofft auf viel Regen.

Den Titel in der der US-Superbike-Meisterschaft hat Danilo Petrucci am vergangenen Wochenende auf dem Barber Motorsport Park gegen Jake Gagne (Yamaha) mit 376 zu 356 Punkten verloren. Aber der 31-jährige Italiener hat diese Niederlage mit der Ducati Panigale rasch abgehakt und ist zum MotoGP-Abenteuer nach Buriram/Thailand aufgebrochen.

Im FP1 saß «Petrux» heute auf der Suzuki GSX-RR, er verlor 2,1 sec auf die Bestzeit und ließ immerhin zwei Gegner hinter sich. Für Testfahrten mit dem Suzuki Ecstar-Team war vor dem Thailand-GP (er fährt als Ersatz für Joan Mir) natürlich keine Zeit. «Als ich im vergangenen November meinen Abschied in der MotoGP genommen habe, habe ich gespürt, wie viele Kollegen meinen Abgang bedauern. Ich war deshalb sehr berührt und happy, als ich beim Texas-GP im April wieder alle Bekannten aus dem MotoGP-Fahrerlager wieder getroffen habe, als wir dort am selben Wochenende den Auftakt zur MotoAmerica Championship absolvieren durften. Dass ich so beliebt bin, ist fast wichtiger als die sportlichen Erfolge, die ich erreicht habe», stellte der zweifache MotoGP-Sieger (Mugello 2019 und Le Mans 2020) fest. «Ich bin glücklich, jetzt wieder ein MotoGP-Rennen fahren zu dürfen. Ich kann mich im Paddock nicht frei bewegen, ich muss dauernd überall Hände schütteln. Das macht mich stolz.»

Regenspezialist Petrucci nahm den Regen in Buriram am Donnerstag mit Freude zur Kenntnis. «Ich hoffte, dass es nicht mehr aufhört bis Sonntagnachmittag um 16 Uhr», lachte er. «Denn ein Regenrennen wäre zumindest körperlich weniger anstrengend. Ich habe am Donnerstag bereits Instruktionen über alle Knöpfe im Dashboard bekommen. Sie sind alle in anderen Positionen als bei meinen bisherigen Bikes. Normal habe ich eine Daumenbremse für das Hinterrad. Bei der Suzuki befindet sich aber an dieser Stelle der Hebel für das Rear Ride Height Device. Es wäre also ziemlich gefährlich, wenn ich diesen Knopf mitten in der Kurve betätige. Ich musste mir also fast überlegen, den Daumen irgendwo mit Tape zu fixieren, damit ich damit kein Unheil anrichten kann.»

«Ja, was den Regen betrifft, so hoffe ich, dass er mich nicht im Stich lässt, denn ich hatte bei der Anreise die ganze Zeit Angst, dass ich bei dieser Hitze im Trockenen im Rennen 26 Runden abspulen muss. Das ist die körperlich größte Anstrengung, die man einem Menschen zumuten kann. Deshalb habe ich auf eine möglichst dauerhafte nasse Fahrbahn gehofft, weil dann alles sanfter und geschmeidiger vor sich geht. Wir werden sehen, wie sich die Dinge bis zum Sonntag entwickeln; ich will einfach Freude an diesem Event haben.»

«Es ist schwierig, hier auf einer Position zu fahren, die nicht die letzte ist. Aber ich kann meine Chancen vorläufig nicht abschätzen. Vielleicht ist die Suzuki so gut, dass ich mich rasch steigere und auf einen grünen Zweig komme. Zumindest habe ich mir vorgenommen, möglichst dicht an den anderen Jungs dranzubleiben, die schon das ganze Jahr auf ihren Motorrädern sitzen. Ich werde mich zwar wirklich anstrengen und will schnell fahren – wie immer. Aber das Resultat steht nicht im Vordergrund. Es ist ähnlich wie vor der Dakar-Rallye. Dort habe ich auch nicht erwartet, dass ich eine Etappe gewinne. Mein Plan war, diesen Wettbewerb zu genießen. Das ist jetzt genau so.»

«Bei der Dakar hatte ich wenigstens die Möglichkeit, das Motorrad vorher in der Wüste zu probieren. Aber viel Zeit für die Vorbereitung hatte ich nicht, denn nach sechs Tagen habe ich mich am Knöchel verletzt», blickte Petrucci zurück. «Ich sollte drei Wochen in Saudi-Arabien trainieren, musste aber nach einer Woche heimreisen. Hier hatte ich keine Chance, das Bike zu probieren. Deshalb wird es hart. Die Kollegen sind am Ende der Meisterschaft und kennen die Motorräder wie ihre Westentasche.»

«Das Vorjahr war für mich schwierig, denn ich bekam keinen neuen MotoGP-Vertrag und musste noch vor dem GP-Finale zum Training nach Dakar. Dann bin die ganzen Etappen bei dieser Rallye gefahren. Nach der Dakar konnte ich mich kaum ausruhen und musste gleich nach Amerika. Das war mühsam, denn eine Saison ging nahtlos in die andere über», erzählte Danilo. «Aber ich konnte jetzt das Angebot von Suzuki nicht ablehnen. Ich wäre sogar quer über den Pazifik geschwommen, nur um dieses Motorrad fahren zu können. Aber dann hätte ich vielleicht eine Woche mehr für die Anreise gebraucht», fügte er lachend hinzu.

«Ich bin bei Ducati und KTM immer V4-Motoren gefahren in der MotoGP, jetzt habe ich einen Reihenmotor. Die Umstellung wird einige Zeit in Anspruch nehmen. Seit 2013 mit der Suter-BMW bei IodaRacing bin ich keinen Reihenmotor gefahren. Das war eine andere MotoGP-Ära… Bei Suzuki ist alles anders, das Motorrad, die Ergonomie, die Sitzposition. Wir haben uns vor dem FP1 ein paar Daten angeschaut. Mir war bewusst, dass ich einige Zeit brauchen werde, um mich mit dem Bike anzufreunden. Da ich so groß bin, brauche ich immer ein anderes Set-up als die anderen Fahrer. Wir gehen davon aus, dass wir in den nächsten Trainings einige Änderungen austüfteln müssen. Jetzt bin ich einmal froh, hier zu sein. Nach dem zweiten Freitag-Training werde ich besser abschätzen können, wie schwierig das Wochenende verlaufen wird.»

Nach FP1 und seiner ersten Ausfahrt auf der GSX-RR war Petrux zufrieden: «Ich war so nervös, weil das Motorrad so anders ist im Vergleich zu allem, womit ich in der Vergangenheit gefahren bin. Ich habe es aber genossen, ich habe wirklich nicht erwartet, dass das Motorrad so gut wäre. Mit Sicherheit ist es schwierig, weil die anderen Jungs sehr, sehr schnell sind und ich noch verstehen muss, wie ich dieses Motorrad zu fahren und meinen Stil anzupassen habe, aber ich bin wirklich happy und ich hatte nicht erwartet, auf Anhieb so schnell zu sein.»

Ergebnis FP1 MotoGP, Buriram, 30. September

1. Marc Márquez, Honda, 1:30,523 min
2. Quartararo, Yamaha, + 0,032 sec
3. Miller, Ducati, + 0,065
4. Marini, Ducati, + 0,098
5. Rins, Suzuki, + 0,118
6. Bagnaia, Ducati, + 0,223
7. Oliveira, KTM, + 0,233
8. Morbidelli, Yamaha, + 0,242
9. Bastianini, Ducati, + 0,267
10. Martin, Ducati, + 0,319
11. Crutchlow, Yamaha, + 0,358
12. Zarco, Ducati, + 0,462
13. Di Giannantonio, Ducati, + 0,481
14. Pol Espargaró, Honda + 0,484
15. Brad Binder, KTM, + 0,536
16. Aleix Espargaró, Aprilia, + 0,564
17. Viñales, Aprilia, + 0,637
18. Bezzecchi, Ducati, + 0,707
19. Gardner, KTM, + 0,802
20. Raúl Fernández, KTM, + 1,028
21. Alex Márquez, Honda, + 1,132
22. Petrucci, Suzuki, + 2,183
23. Darryn Binder, Yamaha, + 2,426
24. Nagashima, Honda, + 2,550

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