Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Pol Espargaró (Honda/3.) mag die wilden Verhältnisse

Von Nora Lantschner
Pol Espargaró vor Pecco Bagnaia

Pol Espargaró vor Pecco Bagnaia

Erstmals nach drei Jahren ist der MotoGP-Tross wieder auf Phillip Island zurück. Pol Espargaró überraschte am Freitag auf der Repsol-Honda mit Platz 3 und gerade einmal 0,052 sec Rückstand auf die Bestzeit.

«Ich bin selbst auch überrascht», lachte Pol Espargaró am Freitag in seiner Presserunde. «Nein, ich mag diesen Ort sehr. Ich genieße es hier auf Phillip Island. Schon am Morgen, als wir auf die Strecke gegangen sind und ich fünf oder sechs Fahrer vor mir hatte, war es für mich sehr einfach sie in den ersten Runden zu überholen. Die anderen haben einfach versucht, die Strecke zu verstehen, und mir geht hier alles auf eine ziemlich natürliche Weise von der Hand. Die Erfahrung hilft hier auch – ich bin 31 und diese Jahre, die ich im Rucksack mitschleppe, machen sich hier bezahlt», ergänzte der bestens gelaunte Spanier.

«Ich fühle mich gut und das Motorrad funktioniert hier auch gut», berichtete der Honda-Werksfahrer. «Unser Bike ist ziemlich agil, wenn es windig ist, funktioniert unser Motorrad also recht gut. Dazu kommen die niedrigen Temperaturen, bei denen wir ein bisschen weniger mit dem Grip am Hinterrad zu leiden haben, besonders mit dem Edge-Grip. Wir überhitzen die Reifen mit diesem Motorrad sonst ziemlich schnell, weil wir auf der Reifenkante mit Spinning zu kämpfen haben. Und das killt mich, das ist das Problem, das ich das gesamte Jahre über hatte. Fällt dieses Problem weg, fühle ich mich auf Anhieb viel besser.»

«Heute hat es mit dem Hinterreifen gut funktioniert. Sogar mit der Medium-Mischung, und wir haben einen schon einmal aufgeheizten Reifen verwendet, war es nicht allzu schlecht, ich konnte einen recht guten Rhythmus fahren. Auf Zeitenjagd habe ich mich dann sehr gut gefühlt, ich habe bei der ‚time attack‘ auf Pecco aufgeholt. Das ist für mich unglaublich – in diesem Jahr», hielt der WM-17. fest und konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen. «Ich bin happy, allerdings war das erst der Freitag», schob Pol dann noch rasch nach.

Als Grund für den dritten Zwischenrang in der kombinierten Zeitenliste nach FP2 machte Espargaró mehrere Aspekte verantwortlich: «Ich glaube, es ist eine Kombination aus drei Dingen: Ich mag diese Strecke, die Piste passt zum Motorrad und wir haben diese niedrigen Temperaturen, die ich wirklich brauche, um den Reifen nicht zu überhitzen. Aus welchen Gründen auch immer überhitze ich den Reifen mit diesem Motorrad sehr schnell und bin dann nach zwei Runden erledigt. Mit diesem starken und kalten Wind wird der Reifen nie so warm, dass er überhitzen könnte. Deshalb fühle ich mich sehr gut mit dem Hinterreifen – auch mit der Front, aber vor allem der Hinterreifen fühlt sich sehr, sehr gut an.»

Wie gefährlich aber war der teils sehr starke Wind am Freitag? «Nach sieben oder acht Runden gewöhnt man sich auf gewisse Weise daran. Am Vormittag war der Wind nicht so stark, aber man konnte sehen, dass die Fahrer geschockt fahren. Aber wie gesagt, ich bin es im Gegensatz zu einiges Rookies gewohnt, hier zu fahren», so Pol. «Am Nachmittag war der Wind dann stark, in den ersten Runden hatte ich Mühe zu verstehen, wie ich fahren musste. Denn der Wind war sehr, sehr stark und nie konstant. In einer Runde weht er an der Stelle, in der nächsten an einer anderen. Du musst verstehen, woher der Wind kommt und danach einfach mit deinem Körper arbeiten.»

Am Samstag soll der Wind auf Phillip Island nachlassen. «Das ist gut, weil es gefährlich ist», meinte der jüngere Espargaró. Gleichzeitig verriet er aber: «Ich mag diese Verhältnisse, wenn alles wild ist. Die super sensiblen Fahrer, die alles perfekt wollen, damit das Motorrad in jeder Runde perfekt ist, sie am selben Punkt bremsen und beschleunigen – diese Jungs haben ziemlich Mühe. Denn die besten Motorräder sind unter diesen Bedingungen weniger gut, weil es sehr schwierig ist, die Runden genau zu wiederholen, und der Fahrer ziemlich viel arbeiten muss. Und ich mag es, so wild zu fahren.»

Der Australien-GP scheint Pol nach einer bisher schwierigen letzten Honda-Saison gutzutun. «So funktioniert es in diesem Sport: Wenn dein Karma, wenn deine Vibes positiv sind, dann schlägt sich das in guten Ergebnissen nieder. Ich liebe Australien – nicht nur die Strecke, sondern die Umgebung rundherum, die Natur, alles ist recht unberührt. Ich könnte hier wirklich leben», unterstrich der in Andorra wohnhafte Spanier.

MotoGP-Ergebnis FP2, Phillip Island (14.10.):

1. Zarco, Ducati, 1:29,475 min
2. Bezzecchi, Ducati, + 0,038 sec
3. Pol Espargaró, Honda, + 0,052
4. Quartararo, Yamaha, + 0,139
5. Viñales, Aprilia, + 0,270
6. Marc Márquez, Honda, + 0,300
7. Aleix Espargaró, Aprilia, + 0,357
8. Bagnaia, Ducati, + 0,363
9. Bastianini, Ducati, + 0,374
10. Martin, Ducati, + 0,406
11. Oliveira, KTM, + 0,448
12. Mir, Suzuki, + 0,469
13. Miller, Ducati, + 0,546
14. Alex Márquez, Honda, + 0,613
15. Brad Binder, KTM, + 0,624
16. Rins, Suzuki, + 0,663
17. Di Giannantonio, Ducati, + 0,683
18. Crutchlow, Yamaha, + 0,731
19. Morbidelli, Yamaha, + 1,144
20. Marini, Ducati, + 1,250
21. Raúl Fernández, KTM, + 1,366
22. Gardner, KTM, + 1,465
23. Darryn Binder, Yamaha, + 1,603
24. Nagashima, Honda, + 2,102

MotoGP-Ergebnis FP1, Phillip Island:

1. Zarco, Ducati, 1:30,368 min
2. Miller, Ducati,+ 0,091 sec
3. Alex Márquez, Honda, + 0,125
4. Rins, Suzuki, + 0,143
5. Aleix Espargaró, Aprilia, + 0,319
6. Bastianini, Ducati, + 0,422
7. Marc Márquez, Honda, + 0,529
8. Bagnaia, Ducati, + 0,709
9. Di Giannantonio, Ducati, + 0,719
10. Bezzecchi, Ducati, + 0,798
11. Pol Espargaró, Honda, + 0,826
12. Quartararo, Yamaha, + 0,827
13. Martin, Ducati, + 1,051
14. Viñales, Aprilia, + 1,068
15. Mir, Suzuki, + 1,163
16. Darryn Binder, Yamaha, + 1,332
17. Crutchlow, Yamaha, + 1,500
18. Oliveira, KTM, + 1,582
19. Morbidelli, Yamaha, + 1,810
20. Gardner, KTM + 1,839
21. Brad Binder, KTM, + 2,198
22. Marini, Ducati, + 2,463
23. Raúl Fernández, KTM, + 2,579
24. Nagashima, Honda, + 4,069

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