Phillip Island: Pino's Trattoria als GP-Treffpunkt
Seit 1989 kommt der GP-Zirkus in die Kleinstadt Cowes auf Phillip Island, und die ganze Ortschaft füllt sich in den Tagen vor dem Australien-GP von Dienstag oder Mittwoch bis Freitag und Samstag mit GP-Fans aus ganz Australien. Manche fahren 4000 km weit, um Jack Miller, Remy Gardner und den Rest der Welt an der Arbeit zu sehen.
Die meisten großen GP-Teams wohnen in den Hotels und Motels oder in sauberen Bed & Breakfast-Betrieben, denn im Sommer ist Phillip Island eine Ferieninsel für Surfer, Wanderer, Sonnenhungrige und sonstige Touristen. In jedem dritten Geschäft werden Merchandising Artikel verkauft, zum Teil noch alles Gerümpel aus den Zeiten von Chris Vermeulen und Troy Bayliss.
Die besten Restaurants sind am Freitag- und Samstagabend bis auf den letzten Platz besetzt. Besonders beliebt bei den Teams sind die beiden italienischen Restaurants «Isola di Capri», in dem alle Wände mit Bildern und Autogrammen von ehemaligen und aktuellen GP-Helden geschmückt sind.
Ein Riesenandrang herrscht am Abend auch bei «Pino’s Trattoria», einem weiteren Spitzen-Italiener. Teilweise stehen dort 50 und mehr Kunden in der Warteschlange und warten auf einen freien Tisch.
Bei Besitzerin Rosa Scarlato hat sich im Laufe der Jahre eine stattliche Sammlung von zwölf Lederkombis angesammelt, die in den Schaufenstern im Inneren des Restarurants ausgestellt werden.
Zuerst lieferte Superbike-Weltmeister Troy Corser sein Leder ab, dann folgten welche von Loris Capirossi (Pramac), Marco Simoncelli und Jack Miller, der 2017 hier sein Leder aus der Marc VDS-Honda-Zeit von 2016 deponierte. Auch ein grünes Nastro Azzurro-Leder ist zu sehen, aber Valentino Rossi hat so eines nie getragen. Immerhin hat er seine Unterschrift drauf gesetzt.
«Wir wissen nie, was wir jedes Jahr bekommen, und langsam geht uns der Platz aus», stellte Rosas Tochter Romina fest, die das Restaurant mit ihrer Mutter betreibt. «Am meisten berührt unser Herz die Lederkombi von Marco Simoncelli. Wir haben ihn 2011 auf tragische Weise verloren. Er war sehr talentiert und temperamentvoll. Sein Tod war ein riesiger Verlust für die MotoGP-Gemeinde.»
Das Simoncelli-Leder wurde dem «Pino’s» von Marcos Eltern Rosella und Paolo übergeben, ein paar Jahre nach dem Tod des Italieners, der 2009 die 250er-WM auf Gilera gewann. «Es hängt jetzt stolz bei uns», freut sich Romina.
Jack Miller hat im «Pino’s» schon so manche Party gefeiert, besonders in seiner Sturm- und Drang-Zeit. «Er hat meine Mama einmal überredet, gemeinsam mit ihm einen Schuss Wodka zu trinken», erinnert sich Romina.
Was in der Sammlung noch fehlt, ist ein Original-Rossi-Leder. «Wir haben bei einer Reise nach Italien die Eltern von Valentino getroffen», berichtete Rosa Scarlato. «Valentino hat eine lange Warteliste von Personen, die sich eine Lederkombi wünschen. Wir müssen abwarten, ob wir eines Tages eines bekommen», übt sich Romina in Geduld.