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Luca Marini plädiert für Mindestgewicht in der MotoGP

Von Nora Lantschner
Luca Marini auf seiner Ducati GP22

Luca Marini auf seiner Ducati GP22

In der Superbike-WM wird schon länger über das Thema eines kombinierten Mindestgewichts aus Fahrer, Ausrüstung und Motorrad diskutiert. VR46-Ducati-Pilot Luca Marini wünscht sich das auch in der MotoGP-Klasse.

Luca Marini zählt mit seinen 184 cm zu den großgewachsenen Motorrad-Rennfahrern. In seiner Moto2-Zeit habe sich das aber nicht so sehr bemerkbar gemacht, denn im Regelwerk ist festgeschrieben: Zusammen mit ihren Motorrädern müssen die Moto2-Piloten mindestens 215 kg auf die Waage bringen (in der Moto3 liegt das Mindestgewicht bei 152 kg).

«Mein Trainingsplan sah in der Moto2 ganz anders aus und natürlich habe ich versucht, mit dem Gewicht so tief wie möglich zu liegen, weil ich sehr groß bin», erinnert sich der Moto2-Vizeweltmeister von 2020. «In der Moto2 gibt es aber ein Mindestgewicht und obwohl ich darüber lag, waren es vielleicht 4 kg. Ein Unterschied von 4 kg ist okay. Zwischen mir und Bezzecchi lagen eigentlich 9 kg, aber dafür mussten die anderen mehr Gewicht an das Motorrad packen.»

«In der MotoGP ist es schwieriger», fuhr der 25-jährige Italiener fort. «Ich versuche mit meinem Training und mit meiner Diät noch strenger zu sein. Denn es gibt kein Mindestgewicht, daher gibt es zwischen mir und anderen Ducati-Piloten auch Unterschiede von 10 kg. Selbst wenn wir viel Leistung haben, verändert sich dadurch viel – einmal das Verhalten des Motorrads, aber auch, wie sehr du die Reifen belastet.»

Tatsächlich schreibt das Reglement für die Königsklasse nur ein Mindestgewicht für das Motorrad vor, das bei 1000 ccm bei 157 kg liegt.

«Auf vielen Strecken bemerken und analysieren wir, dass ich die Reifen mehr beanspruche, weil man mit mehr Kilo mehr Druck auf die Reifen ausüben muss, um auf dieselbe Weise zu beschleunigen», schilderte Marini. «Du verlierst am Ende nichts in der Beschleunigung, auch anhand der Daten sieht man keinen Unterschied. Aber die Energie, die du auf die Reifen überträgst, ist größer. Daher musst du sehr vorsichtig mit dem Reifen umgehen, vor allem mit dem Hinterreifen.»

«Zu Beginn der Saison habe ich den Hinterreifen in vielen Rennen zu sehr belastet, wir haben dann hart daran gearbeitet. Jetzt sind wir konkurrenzfähig und ich zähle zu den Jungs, die den Reifen am wenigsten beanspruchen. Das ist sehr gut, auf Phillip Island zum Beispiel habe ich den Reifen sehr gut gemanagt», unterstrich der Ducati-Pilot aus dem Mooney VR46 Racing Team.

Würde ein Mindestgewicht aus Marinis Sicht Sinn machen? «Ja, sehr», hielt er fest. «Ich weiß nicht, warum sie es nicht schon früher eingeführt haben. Ich glaube, das wäre sehr demokratisch. Warum sollte ein schwerer Fahrer für seine Natur bestraft werden? Aus meiner Sicht macht das keinen Sinn. Und ich glaube, ein Mindestgewicht wäre für alle besser – auch für die anderen Fahrer. Vielleicht könnten sie dann mehr trainieren, mehr Gewichte stemmen und dadurch mehr Muskelmasse aufbauen. In der nächsten Saison, die noch viel anstrengender sein wird, könnte davon auch der kleinste Fahrer profitieren.»

«Ich habe [die Verantwortlichen] gefragt, warum es kein Mindestgewicht gibt», gab Marini preis. «Die Hersteller wollen es nicht. Denn sie wollen nicht darüber nachdenken müssen, wo sie das Zusatzgewicht platzieren, wenn sie einen kleineren Fahrer haben, weil es sich auf das Verhalten des Motorrads auswirken könnte. Ich weiß nicht, aber vielleicht würde es damit schwieriger werden, ein neues Motorrad zu entwickeln.»

MotoGP-WM-Stand (nach 19 von 20 Rennen):

1. Bagnaia 258 Punkte. 2. Quartararo 235. 3. Aleix Espargaró 212. 4. Bastianini 211. 5. Miller 189. 6. Brad Binder 168. 7. Zarco 166. 8. Rins 148. 9. Oliveira 138. 10. Martin 136. 11. Viñales 122. 12. Marc Márquez 113. 13. Marini 111. 14. Bezzecchi 106. 15. Mir 77. 16. Pol Espargaró 56. 17. Alex Márquez 50. 18. Nakagami 46. 19. Morbidelli 36. 20. Di Giannantonio 23. 21. Dovizioso 15. 22. Darryn Binder 12. 23. Gardner 10. 24. Crutchlow 10. 25. Raúl Fernández 10. 26. Bradl 2.

Konstrukteurs-WM:
1. Ducati 432 Punkte (Titelgewinner). 2. Aprilia 248. 3. Yamaha 243. 4. KTM 220. 5. Suzuki 174. 6. Honda 153.

Team-WM:

1. Ducati Lenovo Team 447 Punkte (Titelgewinner). 2. Aprilia Racing 334. 3. Red Bull KTM Factory 306. 4. Prima Pramac Racing 302. 5. Monster Energy Yamaha 271. 6. Gresini Racing 234. 7. Suzuki Ecstar 225. 8. Mooney VR46 Racing 217. 9. Repsol Honda 171. 10. LCR Honda 96. 11. WithU Yamaha RNF 37. 12. Tech3 KTM Factory 20.

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