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Pol Espargaró (GASGAS): Kommt das Lächeln zurück?

Von Günther Wiesinger
Pol Espargaró hat sich auf der Repsol-Honda 2022 nie richtig zurechtgefunden. Jetzt kehrt er auf jenes Bike zurück, mit dem er 2020 seine größten Erfolge gefeiert hat. Es heisst jetzt GASGAS statt KTM.

Im neuen GASGAS Tech3 Factory Team von Hervé Poncharal tritt heute erstmals die vielversprechende neue Fahrerpaarung auf – mit Pol Espargaró und Moto2-Weltmeister Augusto Fernández an. Die Mannschaft wechselte innerhalb von zwei Tagen das Fabrikat, aber die KTM RC16 von Raúl Fernández und Remy Gardner mussten nur äußerlich verändert werden, die Motorräder sind sonst baugleich mit den KTM-MotoGP-Maschinen.

Pol Espargaró steht bis zum Jahresende bei HRC unter Vertrag, er darf deshalb wie alle anderen Umsteiger aus Werksteams nicht über sein neues Team und Bike sprechen. Er darf auf seinem Bike und seiner Rennbekleidung auch nicht für die neue Firma werben.
In der Box trug der Spanier gestern ein weißes T-Shirt mit einem roten Querbalken ohne Schrift – ein dezenter Hinweis auf GASGAS.

Übrigens: Pol Espargaró soll am 27. November auch zum «Honda Thanks Day» nach Japan kommen, wo die HRC-Sportler ihre Saison beklatschen.

Der Neuseeländer Paul Trevathan ist bei Pol Espargaró wieder als Crew-Chief tätig, wie schon von 2017 bis 2020 vier Jahre lang im Red Bull-KTM-Werksteam, als der Spanier in den Aufbaujahren der Österreicher in der «premier class» sechs dritte Plätze eroberte und dazu zwei Pole-Positions.

«Wir sind bei Pol mit dem Set-up von Rennwochenende gestartet und wollten zuerst einmal sicherstellen, dass er sich von der Ergonomie her wohlfühlt. Wir haben einen Motor von der Engine Allocation 2022 eingebaut, der noch am Anfang seiner Lebensdauer steht», schilderte Trevathan. «Dazu haben wir für Pol ein neues Motorrad hier, das wir am Nachmnittag ausprobieren werden. Das ist die erste Version unserer 2023-Werksmaschine. Wir haben die Sitzposition für Pol so gut wie möglich angepasst, das haben wir Montagvormittag gemacht; aber beim Fahren sieht dann oft alles völlig anders aus.»

«Wir haben ein klares Testprogramm für Pol für den Dienstagnachmittag, aber zuerst möchten wir sicherstellen, dass er sich bei der Fahrposition wohlfühlt. Natürlich haben wir mit Brad, Jack und Pol drei starke Fahrer hier, es ist also nicht extrem wichtig, dass wir alles von Pol ausprobieren lassen», berichtete der Crew-Chief.

Pol Espargaró lag mit der GASGAS um 12.30 Uhr an 16. Stelle, eine Viertelstunde vorher hatte er sich noch auf Platz 13 aufgehalten. Seine bisherige Bestzeit: 1:31,368 min. 

Zum Vergleich: Mit der Repsol-Honda hatte er im Qualifying-1 am Samstag 1:30,936 min erreicht, das ergab den tristen 21. Startplatz. 

Trevathan: «Pol sucht etwas Unterschiedliches»

Paul Trevathan glaubt nicht, dass Pol Espargaró längere Zeit brauchen wird, bis er nach der missglückten Honda-Saison 2022 wieder mit viel Selbstvertrauen attackieren wird. Denn der Moto2-Weltmeister von 2013 hat auch bei Repsol-Honda in einzelnen Sessions immer wieder für Achtungserfolge gesorgt.

«Pol sucht etwas Unterschiedliches zu dem, was er in diesem Jahr nicht hatte. Wenn wir ihm diesen Wunsch erfüllen können, wird sein Vertrauen rasch zurückkehren», ist der erfahrene Crew-Chief überzeugt. «Er will das Motorrad so fahren, wie wir es kennen. Pol braucht eine gute Traktion am Hinterrad und er will das Hinterteil des Bikes in den Kurven nutzen… Pol mag Grip. Das war immer ein Bestandteil seines Erfolgs. Sobald wir ihm diesen Grip bereitstellen, wird er wieder lächeln. Das Ziel für diesen Test: Wir wollen, dass Pol am Abend mit einem Grinsen vom Motorrad steigt.»

Trevathan hat in den letzten zwei Jahren bei Red Bull-KTM die Verantwortung für die Bikes und das Set-up von Miguel Oliveira getragen, der in den letzten drei Jahren insgesamt bereits fünf MotoGP-Siege eingeheimst hat.

Wie unterscheiden sich die Fahrertypen Espargaró und Oliveira?

«Das ist eine andere Welt», hält der Cheftechniker fest. «Miguel ist ein Kurvenspeed-Mensch. Er agiert super sanft, immer auf der richtigen Linie, extrem effizient. Er fährt wunderschön. Pol hingegen ist ein Monster; er attackiert beim Bremsen. Er mag es, wenn das Bike einknickt und sich bei der Kurvenfahrt bewegt und seinen Weg sucht. Pol setzt auch seinen Körper auf dem Bike aggressiv ein, während sich Miguel auf dem Motorrad einfach an die ideale Stelle setzt. Das sind zwei total unterschiedliche Fahrertypen.»

Dafür wurde Miguel manchmal nachgesagt, dass er sich beim Überholen manchmal schwerer tut als zum Beispiel Brad Binder.

Trevathan: «Miguel liebt es, wenn er das Bike ans Limit bringen kann. Wenn er das passende Gefühl hat, kann gelingt ihm viel. Er ist smart. Aber er mag nicht gern über das Limit gehen… Manchen Fahrern gelingt das, anderen nicht. Aber wir wissen, wozu Miguel fähig ist, wenn er eine leere Strecke vor sich hat. Er fährt sehr sauber, ja.»

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