Valentino Rossi für BMW «eine Win-Win-Situation»
Manchmal braucht man als Hersteller auch ein wenig Glück. Valentino Rossi war nach seinem Rücktritt aus der MotoGP in der abgelaufenen Saison in der GT World Challenge Europe in Audi-Farben unterwegs. Rossi startete für das Traditionsteam WRT, das 13 Jahre lang mit Audi zusammenarbeitete.
Doch bei den Ingolstädtern hat sich viel verändert. So gibt es mit der Rallye Dakar nur noch ein Werksprogramm, dazu verlor Audi zum Beispiel Topfahrer wie René Rast oder Nico Müller, weil zwar der Formel-1-Einstieg festgemacht, dafür aber das LMDh-Programm auf Eis gelegt wurde.
Daneben zog es Andreas Roos, den früheren Projektleiter Werksmotorsport, zum Konkurrenten BMW, wo Roos nun Motorsportchef ist. Unter seiner Führung angelten sich die Münchner WRT – und damit auch Rossi. Ein Glücksfall.
«Für uns ist das ein schönes Zuckerl zum WRT-Deal. Es ist ein riesiger Multiplikator. Er hat bewiesen, dass er den Speed Stück für Stück aufbaut. Dafür, dass er vom Zweirad direkt in hochkarätige Rennfahrzeuge eingestiegen ist, hat er schon eine sehr gute Leistung gezeigt», sagte Roos. «Das ist für uns eine Win-Win-Situation», ergänzte er.
Rossi werde nicht als Marketing-Tool gesehen, sondern als Rennfahrer, betonte Roos: «Er will Rennen fahren, er will schnell sein. Jetzt hoffen wir, dass unser M4 GT 3 schnell genug ist, damit er auch gute Rennen fahren kann.»
Gutes Omen: Sheldon van der Linde holte in der DTM mit dem M4, der 2022 neu eingeführt wurde, den Titel.
«Ich bin einen Audi gefahren, im kommenden Jahr dagegen werde ich einen BMW steuern. Ich bin glücklich, ich bleibe im selben Team, aber wir bekommen ein anderes Auto. Ich habe den Wagen am Montag nach dem letzten Rennen in Catalunya getestet und er gefällt mir, modern, Biturbo und größer als der Audi. Das Auto scheint sich auch leichter fahren zu lassen», sagte Rossi zuletzt am Rande des MotoGP-Finales. WRT hat das GT-Programm und die Fahrer für 2023 aber noch nicht offiziell verkündet.
Roos hat vom Rossi-Test «keine unzufriedenen Stimmen gehört. Ich bin nicht überrascht, dass er schnell auf einem guten Level fahren kann. Es passiert nicht einfach so, dass man so oft in der MotoGP Weltmeister wird. Da gehört viel harte Arbeit dazu. Und wenn man über Jahre hinweg so viel gearbeitet hat, nimmt man das automatisch auch auf vier Räder mit. Ich kann mir gut vorstellen, dass er viel Arbeit reinsteckt, um auf Speed zu kommen. Und Ehrgeiz ist als Motorsportler sowieso dabei.»