Stefan Pierer (KTM): «Wir wollen diese Systeme nicht»
Stefan Pierer und Hubert Trunkenpolz
Stefan Pierer, der Vorstandsvorsitzende der Pierer Mobility AG, legt Wert darauf, dass die Kosten im Motorrad-GP-Sport in Zeiten von Inflation, Energiekrise, hoher Treibstoffpreise und steigender Staatsverschuldung überschaubar bleiben. «Wir müssen außerdem in Zeiten wie diesen mit dem Geld haushalten», betont der Unternehmer aus Österreich. «Deshalb gibt es keine Eigenentwicklung für die Moto3 oder die MotoGP-WM für irgendeine Konzernmarke von uns. Wir vertrauen auf eine Plattform-Strategie, wie man sie aus der Automobilindustrie kennt... In der MotoGP müssten wir mit einem zusätzlichen Budget bis zu 45 Millionen im Jahr rechnen, wenn wir für GASGAS eine eigene MotoGP-Entwicklung betreiben würden.»
Die Pierer Mobility AG mit den Marken KTM, Husqvarna Motorcycles und GASGAS wird nach dem Slogan «Ready to Race» trotz der Energiekrise auch in Zukunft mit allen drei Fabrikaten Motorsport auf höchster Ebene und in allen sinnhaften Meisterschaften und Serien betreiben.
Während sich KTM nach 2008 und 2009 wegen der globalen Wirtschaftskrise aus den Zweitakt-GP-Klassen 125 und 250 ccm zurückzog und erst 2012 mit dem neuen Moto3-Viertakt-250-ccm-Bike wieder ins Road-Racing-Geschäft zurückkehrte, stehen jetzt keine Einschränkungen oder gar Rückzüge aus einzelnen Disziplinen zur Diskussion. «Ein Ausstieg aus irgendeiner Meisterschaft ist sicher nicht geplant. Aber es gibt in der MotoGP-WM die Bestrebungen von fast allen Werken außer Ducati, die aerodynamischen Hilfsmittel und die verschiedenen Devices zu verbannen. Yamaha, Honda, Aprilia und wir wollen diese Systeme nicht.»
Doch das aktuelle Reglement ist bis Ende 2026 festgeschrieben, und da Ducati von diesen Errungenschaften profitiert, werden die Italiener einem Verbot nicht zustimmen. Also wird es zu keiner Einstimmigkeit kommen, wenn in der MSMA über ein Verbot der Aero Bodys und der Devices abgestimmt wird.
Das zeichnete sich auch der der Sitzung des Hersteller-Bündnisses MSMA in Valencia am Montag (7. November) nach dem GP-Finale um 14 Uhr ab.
Stefan Pierer macht auch kein Geheimnis daraus, dass es ihm lieber wäre, wenn ein Werk wie Yamaha weiter ein Kundenteam hätte – und Ducati nicht acht Bikes ins Gefecht schicken würde.