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Paolo Ciabatti (Ducati): «Pecco ist außergewöhnlich»

Von Günther Wiesinger
Ducati-Sportdirektor Paolo Ciabatti blickt auf die phänomenale des italienischen Herstellers zurück. Aber der Titelgewinn von Bagnaia war eine Folge der Yamaha-Schwäche, die im Juni begann.

Ducati Corse hat nach dem Titelgewinn 2007 von Casey Stoner im ersten Jahr der 800-ccm-Desmosedici 15 Jahre bis zum nächsten MotoGP-Fahrer-WM-Titel warten müssen. Aber jetzt dürfen wir davon ausgehen, dass jene fünf Fahrer, die 2022 in der WM unter den Top-9 gelandet sind, auch 2023 für Schlagzeilen und Erfolge sorgen.

«Wir hatten in diesem Jahr die richtigen Fahrer und ein Motorrad, das für den Titelgewinn in Frage kam», fasst Paolo Ciabatti zusammen. «Pecco ist gereift, das hat er selber zugegeben, er hat seine Beständigkeit in der zweiten Saisonhälfte deutlich verbessert. Er kann jetzt ohne Zweifel auf jeder Strecke sehr schnell fahren. Die ersten paar Rennen in der vergangenen Saison dürfen wir nicht in Betracht ziehen, denn in dieser Phase war die GP22 kein perfektes Rennmotorrad. Aber ab dem Jerez-GP war er immer vorne dabei, er hat danach immer um den Sieg gekämpft. Klar, es gab zum Beispiel noch die Stürze in Le Mans, auf dem Sachsenring. In Barcelona hatte er wirklich Pech, mit einem besseren Start hätte er weit nach vorne kommen können. Wir lagen deshalb vor dem Silverstone-GP schon 66 Punkte hinter Fabio Quartararo. Es hätten mit etwas Glück auch sechs Punkte sein können…»

«Aber wir haben auch Anfang August in England immer noch an unsere Titelchancen geglaubt» ergänzte Ciabatti. «Denn wir wussten, Pecco ist ein außergewöhnlicher Rennfahrer. Aber wir wussten im Sommer: Wenn wir unseren Job gut erledigen, ist der Titelgewinn zwar sehr schwierig zu schaffen, aber es ist noch alles möglich. Im August mussten wir aber auch noch stark mit Aleix Espargaró rechnen. Er hat ausgezeichnete Leistungen gezeigt, er schien auf diesem Motorrad perfekt zu sein. Gleichzeitig durften wir von Fabio nicht viele Fehler erwarte, da er in der ersten Saisonhälfte sehr beständig war.»

Die Strategie von Ducati (das Werk erreichte 2022 sagenhafte 32 Podestplätze, Honda nur zwei!) für die entscheidende WM-Phase war klar. Ciabatti: «Wir hatten den Plan, mit Pecco immer aufs Podest zu fahren und jede Siegchance zu nutzen. Wenn keine Aussicht auf den Sieg bestand, wollten wir auf Platz 2 oder 3 landen. Weitere Nuller wollten wir unbedingt vermeiden.»

Doch der französische Yamaha-Star Fabio Quartararo schaffte bei den letzten zehn WM-Läufen nur noch einen Podestplatz – mit Rang 3 in Sepang.

Diese Schwächephase nutzten Ducati und Bagnaia geschickt und vorbildlich aus. Der Italiener kassierte in den letzten zehn Grands Prix 184 Punkte, Quartararo nur 76.

Und was zum Saisonstart niemand erwartet hatte: Der Ducati-Markenkollege Enea Bastianini aus dem Gresini-Team machte den Ducati-Chefs und Bagnaia im letzten Saisondrittel (Misano, Aragón, Sepang) mehr Kopfzerbrechen als Quartararo und Espargaró zusammen.

Und die Gegner waren vorgewarnt: Denn Bagnaia hatte schon 2021 ein fabelhaftes letztes Saisondrittel vorexerziert.

Das neue Lenovo-Ducati-Werksteam mit Bagnaia (7 Saisonsiege) und Bastianini (4 Saisonsiege) wird die Gegner auch 2023 zur Verzweiflung bringen. Dieses elitäre Duo hat in der vergangenen Saison mehr als die Hälfte der Rennen gewonnen!


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