Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Wie Pecco Bagnaia (Ducati) den WM-Kampf erlebte

Von Alessandro Righi
Ducati-Star Pecco Bagnaia lag nach seinem Sturz in Deutschland 91 Punkte in der WM-Wertung hinter Fabio Quartararo. Der Italiener erklärte, warum der Sturz ihm das Comeback ins Titelgeschäft ermöglicht hat.

Nach 15 langen Jahren sorgte Ducati-Pilot Pecco Bagnaia beim MotoGP-Saisonfinale auf dem Circuit Ricardo Tormo für die Erlösung der Roten. Denn der italienische Motorrad-Superstar fixierte mit einem neunten Platz den ersten Fahrer-Titel in der Königsklasse seit dem Australier Casey Stoner in der Saison 2007.

Bagnaia wurde 2018 in seinem zweiten Moto2-Jahr erstmals Motorrad-Weltmeister, damals in Diensten von Förderer Valentino Rossi beim Sky Racing Team VR46. In zwei überschaubaren Jahren bei Pramac-Ducati sprang lediglich ein zweiter Platz beim San-Marino-GP 2020 heraus, ehe nach dem Wechsel ins Werksteam der Knoten für Bagnaia zum Saisonende 2021 platzte. Denn von den letzten sechs Rennen gewann der MotoGP-Weltmeister vier und krönte sich zu dem Zeitpunkt zum Vizeweltmeister hinter Fabio Quartararo (Monster Energy Yamaha MotoGP).

Der Saisonstart 2022 in Katar entpuppte sich für Bagnaia als Reinfall, nach dem Ausfall im Emirat endeten die Rennen in Indonesien, Argentinien, in den USA und in Portugal ohne Podestplatzierung. Erst in Jerez gewann der 25-Jährige, nur um in Le Mans nach einem Sturz auszuscheiden, in Mugello wieder auf Platz 1 zu landen und in Montmeló sowie auf dem Sachsenring erneut die Zielflagge nicht zu sehen.

Doch statt klein beizugeben schlugen Bagnaia und Ducati zurück.  Es folgten Siege in Assen, Silverstone, auf dem Red Bull Ring und in Misano. Das Momentum lag auf ihrer Seite, während bei Yamaha der Haussegen allmählich die Felle davon schwammen. Nach dem zweiten Rang in Aragón und dem Ausfall in Japan folgten für Bagnaia drei Podestplatzierungen in Thailand, Australien und Malaysia. Beim Finale in Valencia war den Roten und dem gebürtigen Turiner der Titel nicht mehr zu nehmen.

Gegenüber motogp.com reflektierte Bagnaia seinen Weg ins Rampenlicht der Königsklasse: «Als ich bei Ducati unterschrieb, war es mein Ziel und mein Traum, Weltmeister zu werden. Manchmal dachte ich zwar darüber nach, ob ich die richtige Entscheidung getroffen habe, aber ich habe immer gesagt, dass es mein Traum ist, mit Ducati Weltmeister zu werden. Ich wusste einfach, dass der Titel mit ihnen etwas Besonderes werden würde.»

Doch die Situation sah nach dem zehnten Saisonlauf auf dem Sachsenring alles andere als vielversprechend aus. Denn nach seinem Sturz lag Bagnaia zur Saisonhalbzeit in der WM-Wertung 91 Punkte hinter Quartararo. «Der Rückstand war zwar sehr groß, aber ich beschäftigte mich mit dem Potenzial, das wir als Team hatten. Ich wusste, dass ich schnell genug für den Titelkampf bin und das Potenzial zum Weltmeister habe», führte der Italiener aus.

Um kurz darauf anzufügen: «Als ich darüber nachgedacht habe, habe ich meine Arbeitsweise geändert und mich in den Trainings auf die Rennpace und die Starts konzentriert. Das hat mir sehr geholfen, fokussierter zu bleiben. Von da an habe ich auch begonnen zu gewinnen.»

Nach den Erfolgen in den Niederlanden, in Großbritannien, in Österreich und in Italien war der WM-Kampf wieder offen. Denn Bagnaia lag in der WM-Wertung nur noch 30 Punkte hinter seinem Rivalen Fabio Quartararo. Der Ducati-Lenovo-Werkspilot arbeitete diese spannende Phase auf. «Du denkst, unschlagbar zu sein. Als ich dann in Aragón Zweiter wurde, war ich verärgert darüber, dass wir nicht zum fünften Mal in Folge gewonnen haben.»

Über WM-Rivale Quartararo sagt der Turiner: «Vielleicht war Fabio in dieser Phase der Meisterschaft auch zu defensiv. Ich weiß nicht, ob wir den Druck auf Yamaha verlagert haben. Aber ich bin mir sicher, dass sich etwas verändert hat. Denn sie waren in der ersten Saisonhälfte konstanter, in der zweiten hatten sie Probleme.»

Vor dem Finale in Valencia lag Bagnaia mit 258 zu 235 Punkten in der WM-Wertung vor dem Franzosen. Der siebenfache Saisonsieger erinnert sich: «Ich war in einer besseren Situation als Fabio. Er musste gewinnen und ich durfte nicht besser als 15. werden, damit er Weltmeister werden würde. In so einer Situation ist es sehr einfach, Fehler zu machen. Aber als ich dann drei Runden vor dem Ende gesehen habe, dass Fabio nach dem Ausfall von Jack Vierter war und ich auf Position 9 lag, wusste ich, dass es für den Titel reichen würde.»

MotoGP-Ergebnis, Valencia (6.11.):

1. Rins, Suzuki, 27 Rdn in 41:22,250 min
2. Brad Binder, KTM, + 0,396 sec
3. Martin, Ducati, + 1,059
4. Quartararo, Yamaha, + 1,911
5. Oliveira, KTM, + 7,122
6. Mir, Suzuki, + 7,735
7. Marini, Ducati, + 8,524
8. Bastianini, Ducati, + 12,038
9. Bagnaia, Ducati, + 14,441
10. Morbidelli, Yamaha, + 14,676
11. Bezzecchi, Ducati, + 17,655
12. Raúl Fernández, KTM, + 24,870
13. Gardner, KTM, + 26,546
14. Nakagami, Honda, + 26,610
15. Di Giannantonio, Ducati, + 31,819
16. Crutchlow, Yamaha, + 1:28,870 min
17. Alex Márquez, Honda, + 1 Runde
– Miller, Ducati, + 5 Runden
– Zarco, Ducati, + 12 Runden
– Viñales, Aprilia, + 12 Runden
– Marc Márquez, Honda, + 18 Runden
– Pol Espargaró, Honda, + 23 Runden
– Darryn Binder, Yamaha, + 23 Runden
– Aleix Espargaró, Aprilia, + 24 Runden

MotoGP-WM-Endstand (nach 20 Rennen):

1.Bagnaia 265. 2. Quartararo 248 Punkte. 3. Bastianini 219. 4. Aleix Espargaró 212. 5. Miller 189. 6. Brad Binder 188. 7. Rins 173. 8. Zarco 166. 9. Martin 152. 10. Oliveira 149. 11. Viñales 122. 12. Marini 120. 13. Marc Márquez 113. 14. Bezzecchi 111. 15. Mir 87. 16. Pol Espargaró 56. 17. Alex Márquez 50. 18. Nakagami 48. 19. Morbidelli 42. 20. Di Giannantonio 24. 21. Dovizioso 15. 22. Raúl Fernández 14. 23. Remy Gardner 13. 24. Darryn Binder 12. 25. Crutchlow 10. 26. Bradl 2.

Konstrukteurs-WM:

1. Ducati 448 Punkte. 2. Yamaha 256. 3. Aprilia 248. 4. KTM 240. 5. Suzuki 199. 6. Honda 155.

Team-WM:

1. Ducati Lenovo Team 454 Punkte. 2. Red Bull KTM Factory 337. 3. Aprilia Racing 334. 4. Prima Pramac Racing 318. 5. Monster Energy Yamaha 290. 6. Suzuki Ecstar 260. 7. Gresini Racing 243. 8. Mooney VR46 Racing 231. 9. Repsol Honda 171. 10. LCR Honda 98. 11. WithU Yamaha RNF 37. 12. Tech3 KTM Factory 27.

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