Formel 1: Carlos Sainz zurück zu Ferrari?

Jorge Lorenzo: «Marc Márquez immer noch der Beste»

Von Mario Furli
Für Jorge Lorenzo ist klar: Ohne einen fitten Marc Márquez wurde es Joan Mir, Fabio Quartararo und Pecco Bagnaia sehr viel leichter gemacht, einen MotoGP-Titel zu gewinnen.

Marc Márquez gewann in der MotoGP von 2013 bis 2019 sechs von sieben möglichen Titeln, ehe der Repsol-Honda-Star von einer langwierigen Oberarmverletzung ausgebremst wurde. In seiner Abwesenheit kürte sich in der Corona-Saison 2020 überraschend Joan Mir (Suzuki) zum MotoGP-Weltmeister. Es folgten die Titelgewinne von Fabio Quartararo (Yamaha) und Pecco Bagnaia (Ducati) 2021 und 2022.

Jorge Lorenzo wurde von den spanischen Kollegen von «Solomoto» befragt, welcher dieser drei Titel seiner Meinung nach den größten Wert habe. Der Mallorquiner gab daraufhin zu bedenken: «Nun ja, aus meiner Sicht ist es so, dass der Beste nicht dabei war. Der Beste ist immer noch Marc Márquez. Ohne ihn hatten sie es viel einfacher. Mit einem Marc bei 100 Prozent hätten sie sicherlich einen dieser Titel nicht geholt. Ich weiß nicht, ob Marc alle drei Titel gewonnen hätte, aber jemand hätte ihn an ihn verloren… Ich glaube, dass ein Marc in Form auch alle drei Titel hätte gewinnen können.»

«Ich glaube, dass er noch immer der Beste ist, aufgrund der Verletzung in Moment nicht körperlich, aber von seiner Technik her und auch aus mentaler Sicht. Er ist der Einzige, der keine Angst hat zu stürzen. Das entwickelt sich manchmal zu seinem Nachteil, aber wenn er es zu seinen Gunsten nutzen kann, ist es eine großartige Qualität», ergänzte der dreifache MotoGP-Champion.

Zur Erinnerung: Im Vorjahr stieg Márquez verspätet in die Saison ein, auf dem Sachsenring und in Misano gewann er aber immerhin zwei Rennen. Ein Enduro-Unfall im Herbst verursachte dann Doppelsichtigkeit (Diplopie) und eine weitere Zwangspause.

2022 schien der achtfache Weltmeister rechtzeitig zum Saisonbeginn wieder fit zu sein, nach einem Horror-Highsider in Mandalika traten allerdings zunächst erneut Sehstörungen auf. Später wurde bekannt: Auch mit seinem lädierten Arm fühlte sich der 29-jährige Spanier auf dem Motorrad nicht wohl, weshalb im Juni die insgesamt vierte Oberarm-OP durchgeführt wurde, dieses Mal von Spezialisten in der Mayo Clinic in Rochester in den USA: Der Knochen wurde dabei in der Mitte durchgeschnitten, um 30 Grad gedreht und neu fixiert.

Im September gab Marc Márquez sein nächstes Comeback. Sieg gelang ihm in der abgelaufenen Saison zwar keiner mehr, in Motegi stand er aber immerhin erstmals seit 1071 Tagen wieder auf der Pole-Position. Auf einer RC213V, die seine Markenkollegen zur Verzweiflung brachte, feierte er dann auf Phillip Island auch noch einen zweiten Platz.

Geht es nach Lorenzo, werden wir 2023 wieder den alten Marc Márquez sehen – unter einer Bedingung: «Wenn der Arm es zulässt, ja», bestätigte der 35-jährige Mallorquiner. «Das Einzige ist, dass sich das Alter bemerkbar macht und dass die Verletzungen ihren Tribut fordern. Als ich 20 Jahre alt war, hatte ich keine Angst zu stürzen, selbst auf halbnasser Strecke nicht. Das sind die gefährlichsten Verhältnisse, die man vorfinden kann. Ich konnte unter diesen Bedingungen Rennen gewinnen, zum Beispiel 2009 in Le Mans, als ich bei gemischten Verhältnissen mit Slick-Reifen in einem Flag-to-Flag-Rennen gestartet bin und gewonnen habe.»

«In den letzten Jahren und nach so vielen Verletzungen wollte ich nicht stürzen, ich wollte mich nicht verletzen – und das hat meine Leistung stark beeinträchtigt», berichtete der 2019 zurückgetretene, fünffache Weltmeister aus eigener Erfahrung. «Wenn jemand das weniger spüren kann, dann ist es Marc, aber irgendetwas wird sich bemerkbar machen.»

«Mit den Jungen, die ohne Angst und mit viel Ehrgeiz pushen, wird der Unterschied zwischen Marc und den anderen immer kleiner. Aber ich bin überzeugt, dass Marc, wenn er bei 100 Prozent ist und wenn Honda ihm hilft, nach und nach wieder Rennen und Weltmeisterschaften gewinnen wird», betonte Lorenzo.

MotoGP-WM-Endstand 2020 (nach 20 Rennen):

1.Bagnaia 265. 2. Quartararo 248 Punkte. 3. Bastianini 219. 4. Aleix Espargaró 212. 5. Miller 189. 6. Brad Binder 188. 7. Rins 173. 8. Zarco 166. 9. Martin 152. 10. Oliveira 149. 11. Viñales 122. 12. Marini 120. 13. Marc Márquez 113. 14. Bezzecchi 111. 15. Mir 87. 16. Pol Espargaró 56. 17. Alex Márquez 50. 18. Nakagami 48. 19. Morbidelli 42. 20. Di Giannantonio 24. 21. Dovizioso 15. 22. Raúl Fernández 14. 23. Remy Gardner 13. 24. Darryn Binder 12. 25. Crutchlow 10. 26. Bradl 2.
 
Konstrukteurs-WM:
1. Ducati 448 Punkte. 2. Yamaha 256. 3. Aprilia 248. 4. KTM 240. 5. Suzuki 199. 6. Honda 155.

Team-WM:
1. Ducati Lenovo Team 454 Punkte. 2. Red Bull KTM Factory 337. 3. Aprilia Racing 334. 4. Prima Pramac Racing 318. 5. Monster Energy Yamaha 290. 6. Suzuki Ecstar 260. 7. Gresini Racing 243. 8. Mooney VR46 Racing 231. 9. Repsol Honda 171. 10. LCR Honda 98. 11. WithU Yamaha RNF 37. 12. Tech3 KTM Factory 27.

Diesen Artikel teilen auf...

Mehr über...

Siehe auch

Kommentare

Crash, Boom, Bang: Sturzkönige und Kuriositäten

Von Michael Scott
Eine sturzeiche MotoGP-Saison 2024 ging Mitte November in Barcelona zu Ende. Überraschenderweise waren es die erfahrenen Piloten der Königsklasse, die über alle Kategorien hinweg die meisten Crashs fabrizierten.
» weiterlesen
 

TV-Programm

  • So. 15.12., 04:25, Motorvision TV
    Goodwood
  • So. 15.12., 04:45, Hamburg 1
    car port
  • So. 15.12., 05:15, Hamburg 1
    car port
  • So. 15.12., 05:15, Motorvision TV
    Goodwood
  • So. 15.12., 06:00, Motorvision TV
    Monaco Grand Prix Historique
  • So. 15.12., 06:50, Motorvision TV
    Monaco Grand Prix Historique
  • So. 15.12., 07:35, Motorvision TV
    Goodwood
  • So. 15.12., 07:45, Hamburg 1
    car port
  • So. 15.12., 08:25, Motorvision TV
    Goodwood
  • So. 15.12., 09:20, Motorvision TV
    Goodwood
» zum TV-Programm
6.762 20111003 C1512054514 | 11