Takaaki Nakagami: «Ich liebe die Formel 1»
Yuki Tsunoda & Takaaki Nakagami 2021
Yuki Tsunoda und Taka Nakagami sind in ihren Disziplinen zwar nicht die Spitzenreiter, die beiden Japaner kämpfen aber in den Top-Klassen Formel 1 und MotoGP und repräsentieren dabei ihr Land. Das ist eine grosse Verantwortung, wie der MotoGP-Pilot im Doppel-Interview mit seinem Landsmann aus der Formel 1 betont.
Der 30-Jährige aus Chiba verrät auch, was er von der Formel 1 hält und warum der deutlich jüngere Tsunoda dennoch inspirierend für ihn ist. Und Tsunoda berichtet im YouTube-Gespräch in seiner Landessprache von seinen Eindrücken, die er während seines MotoGP-Besuchs in Misano sammeln konnte und was ihn an der Zweirad-Königsklasse am meisten fasziniert.
Das Gespräch wurde während des «Honda Racing Thanks Day 2022» geführt, der traditionelle Saisonabschluss fand am 27. November auf dem Rundkurs von Motegi statt. Mit dabei waren auch weitere Formel-1- und Motorrad-Stars.
Habt ihr euch schon mal getroffen?
Nakagami: Wir haben uns erstmals vor einer Rennwoche getroffen, das war für ein Red Bull-Projekt. Er kam dann 2021 nach Misano zum Grand Prix.
Tsunoda: Wir sprachen über die MotoGP und tauschten uns aus, wie zwei Leute, die sich zum ersten Mal treffen.
Welchen Eindruck habt ihr voneinander?
Nakagami: Wir sind beide im Motorsport zuhause, aber ich wusste nichts über die Formel 1. Und Yuki wusste nichts über die MotoGP. Im vergangenen Jahr hat er zum ersten Mal ein MotoGP-Rennen in Misano live gesehen. Ich selbst will auch unbedingt mehr über die Formel 1 erfahren. Yuki ist ein japanischer Fahrer, der sich sehr gut anstellt. Deshalb ist er sehr inspirierend, auch wenn ich etwas älter bin. Er gibt mir viel Energie.
Tsunoda: Mir geht es genauso. Wir sind beide in den Top-Kategorien unterwegs, MotoGP und Formel 1. Und wir beide fühlen in den gleichen Situationen den gleichen Druck. Wir können also über unsere Gefühle reden, und wie wir mit ihnen umgehen. Er ist immer eine grossartige Inspiration für mich.
Worin unterscheiden sich die Formel 1 und die MotoGP?
Tsunoda: Die MotoGP klingt wirklich super. In der Formel 1 sorgten die Hybridmotoren dafür, dass die Antriebseinheiten leiser geworden sind. Vor einem Besuch in Misano kannte ich den MotoGP-Sound nur von den Fernsehübertragungen. Und wenn man sie an der Strecke hört, sind sie hundert mal lauter, vor allem, wenn sie an dir vorbeisausen. Ich durfte an die Boxenmauer, dort, wo die Ingenieure sitzen, und jedes Mal, wenn ein Bike vorbeidonnerte, vibrierten die Scheiben. Das war überwältigend. Ich hatte viel Spass.
Hast du jemals ein Formel-1-Rennen live gesehen?
Nakagami: Vor fünf oder sechs Jahren war ich mal in Suzuka dabei, aber ich habe noch nie ein Rennen in Europa oder Amerika besucht. Ich würde sehr gerne mal in Monza dabei sein – oder an anderen Strecken, an denen die Fans ausflippen. Ich liebe die Formel 1.
Was sind die Schwierigkeiten, wenn man in den Top-Kategorien antritt?
Nakagami: Ich denke, die Formel 1 und die MotoGP unterscheiden sich, aber beide sind die Top-Klassen und ich bin in der Zweirad-Ecke. Ich bin nun der einzige Japaner in der MotoGP-Klasse, das erzeugt sehr viel Druck. In dieser Welt zählen am Ende nur die Ergebnisse. Jedes Jahr kann ich mir neue Ziele setzen und manchmal läuft es gut. In dieser Saison hatte ich aber viele Verletzungen und es lief nicht nach Plan. Ich freue mich sehr, dass ich im nächsten Jahr eine weitere Chance haben werde. Es ist eine grosse Verantwortung, Japan in der WM zu vertreten und ich freue mich, dass ich mit Stolz antreten kann.
Tsunoda: Es ist ganz allgemein schwierig, und die Ergebnisse sind sehr wichtig. Aber ich geniesse es in erster Linie.
Nakagami: Das ist sicherlich das Wichtigste
Tsunoda: Es ist grossartig, vor einem Publikum Rennen zu bestreiten, und du siehst in jeder Session deinen Namen, deine Zeit und deinen Rang auf dem Monitor. Du steigst aus dem Auto und gehst zur Rangliste, um zu sehen, wie gut du abgeschnitten hast. Das ist wirklich aufregend. Natürlich willst du auch die Fans unterhalten und ihre Erwartungen erfüllen. Aber für uns ist es auch wichtig, für uns selbst zu fahren.
Der MotoGP-Kalender 2023
26. März: Portimão/Portugal
02. April: Termas de Río Hondo/Argentinien (F1 Australien)
16. April: Circuit of The Americas/Texas
30. April: Jerez/Spanien (F1 Aserbaidschan)
14. Mai: Le Mans/Frankreich
11. Juni: Mugello/Italien
18. Juni: Sachsenring/Deutschland (F1 Kanada)
25. Juni: Assen/Niederlande
09. Juli: Sokol Circuit/Kasachstan** (F1 Grossbritannien)
06. August: Silverstone/GB
20. August: Red Bull Ring/Österreich
03. September: Catalunya/Spanien (F1 Italien)
10. September: Misano/Italien
24. September: Buddh Circuit/Indien** (F1 Japan)
01. Oktober: Motegi/Japan
15. Oktober: Mandalika/Indonesien
22. Oktober: Phillip Island/Australien (F1 Austin)
29. Oktober: Buriram/Thailand (F1 Mexiko)
12. November: Sepang/Malaysia
19. November: Losail Circuit/Katar* (18.11. F1 Las Vegas)
26. November: Valencia/Spanien (F1 Abu Dhabi)
* = Nachtrennen bei Flutlicht
** = Strecke noch nicht homologiert