Valentino Rossi: Wieso er nie für Suzuki gefahren ist

Von Tim Althof
Valentino Rossi beendete nach der Saison 2021 seine MotoGP-Laufbahn, die von vielen Erfolgen geprägt wurde. Er fuhr für Honda, Yamaha und Ducati, doch nie für Suzuki, obwohl das Interesse des Herstellers groß war.

Als Valentino Rossi nach der Saison 2010 zu Ducati wechselte, hofften die zahlreichen Fans des Italieners auf eine Traumehe. Ein italienischer Fahrer auf einem italienischen Motorrad könnte für Schlagzeilen sorgen. Doch am Ende verliefen die zwei Jahre trostlos und Rossi kehrte zu Yamaha zurück, wo er noch drei Vize-WM-Titel feierte.

Doch da war noch ein weiteres Werk, das großes Interesse am neunmaligen Weltmeister bekundete. Suzuki wollte den Superstar für das Comeback in der MotoGP gewinnen, aber das schlechte Timing ließ die mögliche Partnerschaft platzen. Davide Brivio, lange Zeit Manager von Rossi und später Suzuki-Teammanager, berichtet über die Gegebenheiten vor mehr als zehn Jahren.

«Wir müssen ins Jahr 2012 zurückblicken, als ich mit Valentino arbeitete», sagte Brivio dem Slick Magazin in Italien. «Ich habe Yamaha am Saisonende 2010 verlassen, so wie er.»
«Ende 2011 zog sich Suzuki aus der MotoGP zurück, aber im Fahrerlager war bekannt, dass sie bereits Ende 2010 aufhören wollten. In 2011 waren sie dann mit einem Bike dabei, nur um den Vertrag mit der Dorna zu erfüllen», erklärte der Italiener.

«In der offiziellen Mitteilung des Rückzugs stand, dass Suzuki zurückkommen möchte, also wussten alle im Paddock, dass die Geschichte noch nicht am Ende ist», betonte Brivio. «Aber damals hätte ich sicher nicht gedacht, dass ich mich bald mit Suzuki auseinandersetzen muss.»

In der Zwischenzeit hatte Rossi seinen unglückseligen Wechsel zu Ducati zur Hälfte hinter sich. Er war bereits siebenfacher Weltmeister in der Königsklasse, aber im Alter von 31 Jahren und auf der Suche nach neuen Herausforderungen verließ er Yamaha. Rossi und Ducati haben nie harmoniert. Nach einer schrecklichen Debütsaison 2011 dachte er bereits über einen Wechsel nach.

«Anfang 2012 kontaktierte mich Suzuki MotoGP-Chef Shinichi Sahara», fuhr Brivio fort. «Er sagte: ‚Wir möchten wirklich zurückkommen und zwar 2014. Deshalb möchte ich wissen, ob Valentino daran interessiert ist, ein Teil des Projekts zu werden.‘»

«Ich habe es Valentino erzählt, denn ich wusste, dass sein Ducati-Vertrag bis Ende 2012 läuft. Er sagte mir, dass er für 2013 ein Bike benötigt, nicht für 2014. Er konnte also nicht auf Suzuki warten», so Brivio. «Und das ist es, was ich Shinichi Sahara mitteilte: ‚Danke für das Interesse, aber wir können nichts machen.‘»

«Er hat es zur Kenntnis genommen und eine Zeit lang haben wir nichts voneinander gehört. Aber nach einiger Zeit meldete sich Sahara erneut bei mir», führte Brivio fort. «Und dieses Mal sagte er zu mir: ‚Wenn wir Italien als Basis für das neue Suzuki-Team wählen würden, wären das Interesse vorhanden, die Leitung zu übernehmen?‘»

«In diesem Fall habe ich ihnen mitgeteilt, dass das Interesse vorhanden ist. Im Sommer 2012 und zu Herbstbeginn bin ich dann nach Japan geflogen, um die Gespräche über das neue Projekt zu führen.»

Brivio wurde Suzuki-MotoGP-Boss und Rossi wechselte zur selben Zeit zurück zu Yamaha, wo er noch acht Jahre für den japanischen Hersteller fuhr. Brivio gewann 2020 mit Joan Mir und Suzuki die Weltmeisterschaft. Was wäre wohl passiert, wenn Rossi den Weg zu Suzuki gefunden hätte?


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