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Davide Brivio: «Arbeiten noch wie vor 15 Jahren»

Von Otto Zuber
Davide Brivio feierte 2020 bei Suzuki mit Joan Mir den WM-Titel

Davide Brivio feierte 2020 bei Suzuki mit Joan Mir den WM-Titel

Der frühere Yamaha- und Suzuki-Teammanager Davide Brivio hat eine Antwort auf die Frage, warum sich die Japaner in der MotoGP derzeit schwer tun und was die europäischen Hersteller anders machen.

Davide Brivio war zuletzt zwar bei Alpine in der Formel 1 tätig, zuvor war er aber jahrelang und mit Erfolg in der MotoGP tätig. Bei Yamaha sorgte er dafür, dass Valentino Rossi unter Vertrag genommen wurde. Mit dem Italiener feierte er von 2004 bis 2010 fünf Fahrer-WM-Titel. 2013 wechselte er zu Suzuki und 2020 feierte er in der Corona-Saison mit Joan Mir den WM-Titel.

Entsprechend gut kennt der Italiener die Arbeitsweise der Japaner und er weiss auch, warum sie sich derzeit gegen die europäischen Hersteller schwer tun. In Gespräch mit «www.slick-magazine.com» erklärt er: «Es ist die Arbeitsweise, die anders ist: Die Europäer gehen die Rennen mit allen Mitteln an, um immer leistungsfähigere Motorräder zu haben, sie lassen nichts unversucht, um sich weiter zu verbessern und denken ständig über neue Lösungen nach.»

Bei den japanischen WM-Teilnehmern laufe es ganz anders, so Brivio: «Ducati, aber auch Aprilia und KTM, haben begonnen, immer ausgefeiltere Datenanalysen zu machen, während die japanischen Unternehmen auf der Rennstrecke immer noch so arbeiten wie vor 15 Jahren. Und wenn man das tut, sind die Informationen, die von der Rennstrecke nach Hause kommen, nicht klar und umfassend genug.»

«Die europäischen Hersteller haben eine direkte und ständige Verbindung zwischen Rennstrecke und Werk, während bei den Japanern das Team an der Strecke nicht genügend präzise Daten und mehr Details an die Verantwortlichen zu Hause weiterleitet. Dafür zahlen Yamaha und Honda nun einen Preis», fügt der 58-Jährige an. Und er fordert: «Das Team an der Strecke muss ein integraler Bestandteil des MotoGP-Programms werden, also muss eine enge Zusammenarbeit zwischen denen, die zu Hause sind und denen, die an der Strecke sind, bestehen. Sie dürfen nicht länger zwei verschiedene Gruppen sein.»

Deshalb sei die gute Ducati-Form auch nicht nur auf den Aerodynamik-Vorsprung zurückzuführen, ist sich Brivio sicher: «Es wäre zu einfach, sich auf die Tatsache zu beschränken, dass Ducati einen Aerodynamik-Vorteil oder einen Vorsprung bei den Abstimmungsvariationen geniesst. Dies ist nur das Ergebnis einer anderen Arbeitsweise.»

MotoGP-WM-Endstand (nach 20 Rennen):

1.Bagnaia 265. 2. Quartararo 248 Punkte. 3. Bastianini 219. 4. Aleix Espargaró 212. 5. Miller 189. 6. Brad Binder 188. 7. Rins 173. 8. Zarco 166. 9. Martin 152. 10. Oliveira 149. 11. Viñales 122. 12. Marini 120. 13. Marc Márquez 113. 14. Bezzecchi 111. 15. Mir 87. 16. Pol Espargaró 56. 17. Alex Márquez 50. 18. Nakagami 48. 19. Morbidelli 42. 20. Di Giannantonio 24. 21. Dovizioso 15. 22. Raúl Fernández 14. 23. Remy Gardner 13. 24. Darryn Binder 12. 25. Crutchlow 10. 26. Bradl 2.

Konstrukteurs-WM:

1. Ducati 448 Punkte. 2. Yamaha 256. 3. Aprilia 248. 4. KTM 240. 5. Suzuki 199. 6. Honda 155.

Team-WM:

1. Ducati Lenovo Team 454 Punkte. 2. Red Bull KTM Factory 337. 3. Aprilia Racing 334. 4. Prima Pramac Racing 318. 5. Monster Energy Yamaha 290. 6. Suzuki Ecstar 260. 7. Gresini Racing 243. 8. Mooney VR46 Racing 231. 9. Repsol Honda 171. 10. LCR Honda 98. 11. WithU Yamaha RNF 37. 12. Tech3 KTM Factory 27.

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