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Stefan Bradl: «Die Aufholjagd von HRC hat begonnen»

Von Günther Wiesinger
Stefan Bradl testet in Jerez, der neue Technical Director Ken Kawauchi ist erstmals mit dabei. «Aber es wird kein Wunder passieren. Es wird dauern, bis wir wieder in die Spur kommen», meint Stefan Bradl.

Stefan Bradl testete heute zum ersten Mal seit 14. bis 16. Dezember die neueste Version der Honda RC213V auf dem Circuito de Jerez – Ángel Nieto. «Aber im Dezember hat es drei Tage geregnet, da ging gar nichts», erinnerte sich der Honda-MotoGP-Testfahrer. Der 33-jährige Bayer traf erstmals bei einem HRC-Test auf den neuen Technical Manager Ken Kawauchi, der zuletzt rund zehn Jahre für das Suzuki Ecstar-Team verantwortlich war.

Honda steht unter Druck. Denn Marc Márquez stellte im Herbst bei den Tests in Misano und Valencia mit den ersten Prototypen der 2023-Saison fest, dass die Verbesserungen nicht seinen Vorstellungen entsprachen. «Uns läuft die Zeit davon, wir brauchen mehr als einen Schritt, mit diesem Motorrad können wir nicht gewinnen», stellte Márquez nach Platz 13 und 0,644 sec Rückstand beim Valencia-Test im November fest.

Stefan Bradl darf natürlich keine technischen Geheimnisse zu den neuesten Entwicklungsschritten von HRC verraten. «Aber ich kann sagen, dass kein Wunder passieren wird und wir plötzlich Rundenrekorde erzielen und Siege einfahren werden. Der Prozess, bis wir wieder zurück in die Spur kommen, dauert und wird noch eine gewisse Zeit beanspruchen. Das ist jetzt der Start zu unserer Aufholjagd», sagt der Moto2-Weltmeister von 2011, der bisher 53 Top-Ten-Ergebnisse in der MotoGP-Klasse errungen hat.

«Es ist unbestritten, dass wir uns verbessern müssen», hält Bradl fest. «Aber wie groß die Schritte sein sollen, weiß momentan keiner. Es ist auch nicht geklärt, ob es am Chassis, am Motor, an der Elektronik oder an der Aerodynamik liegt. Es ist ein komplexes Problem, das wir haben. Und du musst halt in so einer Phase jedes Puzzleteil aussortieren und wieder neu zusammenbringen.»

In der MotoGP findet momentan kein Werk mehr irgendein Wunderteil, das 0,3 oder 0,5 Sekunden bringt. Es müssen in allen Bereichen an Details gearbeitet werden, es geht in Zehntelsekunden-Schritten vorwärts.

«Ja, genauso ist es», bestätigt Bradl. «Da die Zeitabstände so eng sind, gibt es kein Wunderteil mehr, mit dem du auf die Schnelle eine halbe Sekunde findest. Du musst die Reifen so zum Arbeiten bringen, dass sie nicht nur über eine Runde funktionieren, sondern du musst sie bei sämtlichen Verhältnissen zu 100 Prozent ausnutzen können. Vorläufig sind wir über eine einzelne Runde und auch über die Renndistanz zu weit weg. Aber es gibt ein paar Ansätze, die wir jetzt durchprobieren und testen. Wir schauen, dass wir dann Schritt für Schritt weiterkommen. Ich darf auf jeden Fall verraten, dass ich mit einer Alu-Schwinge von Kalex fahre und mit einer Auspuffanlage von Akrapovic.»

Die Verhältnisse in Jerez sind aber alles andere als ideal. «In der Nacht hat es null Grad, manchmal sogar minus 1 oder minus 2, am Tag höchstens 13 oder 14 Grad. Ich habe Jerez um diese Jahreszeit noch nie so kalt erlebt. Es ist sehr kalt. Die Streckentemperatur geht auch nicht hoch. Für MotoGP-Verhältnisse sind das einzigartige Bedingungen.»

«Wir müssen am Motorrad in allen Bereichen Verbesserungen finden», fasst Bradl zusammen. «Ken Kawauchi ist auch da. Man merkt, dass sich bei HRC etwas bewegt. Mit Kawauchi weht ein frischer Wind, und in Japan haben sich die Strukturen auch etwas verändert. Vielleicht kommen durch neues Personal auch neue Ideen. Es tut sich etwas. Ich habe mit Ramon Aurín jetzt einen neuen Crew-Chief, den ich jetzt schon lange kenne. Ich habe 2019 bei Repsol-Honda schon mit ihm zusammengearbeitet, als ich damals Jorge Lorenzo nach seiner Wirbelverletzung nach dem Assen-GP für einige Rennen ersetzt habe.»

«Es passt, ich fühle mich wohl, es macht Spaß. Und jetzt schauen wir, wie wir die nächsten Schritte angehen», erklärte Stefan Bradl. 


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