Jack Miller (KTM): Will mehr selber in der Hand haben

Von Günther Wiesinger
Jack Miller spricht über die ersten Eindrücke von der KTM RC16 und kündigt an, bei den elektronischen Systemen mehr selbst kontrollieren zu wollen. Dazu rechnet er mit einer verbesserten Aerodynamik beim Saisonstart.

Jack Miller hat die MotoGP-WM in den letzten zwei Jahren im Lenovo-Ducati-Team auf dem Plätzen 4 und 5 abgeschlossen und jetzt bei Red Bull-KTM die Position von Miguel Oliveira übernommen. Es ist eine Rückkehr nach acht Jahren: Denn 2014 hat Jack Miller im Red Bull-KTM-Ajo-Team die Moto3-WM gegen Alex Márquez knapp verloren.

Der Australier, der am 18. Januar 28 Jahre alt wurde, hat beim ersten Test in Valencia am Dienstag nach dem WM-Finale einen guten ersten Eindruck von der RC16 gewonnen. «Was mich am meisten beeindruckt war, war die Beständigkeit. Ich will nicht behaupten, das Fahren sei ‘easy’ gewesen, denn die zügige Fortbewegung mit einem MotoGP-Motorrad ist nie einfach. Aber das Bike war trotzdem am Anfang leicht zu fahren; es wollte nicht dauernd Wheelies machen, es rutschte nicht zu viel. Und als wir nach den ersten Runs bei der Traction Control und der Wheelie Control die Freigabe erhöht waren, habe ich viel Motorleistung gespürt. Das war auffallend.»

«Mir gefällt die Professionalität, mit der KTM an die MotoGP herangeht», betont Miller. «Es steht das ganze Unternehmen hinter dem Projekt, das wir haben. Die Manpower, die Anzahl der Ingenieure und Techniker, die in der Box sind und sich Notizen machen, da spürst du, dass keine Ruhe gegeben wird. Bei KTM Factory Racing wird alles getan, um das MotoGP-Projekt zum Erfolg zu bringen. Mir gefällt auch, wie erfolgshungrig und aufgeregt alle Beteiligten sind; das ist mir am deutlichsten aufgefallen.»

Welche Wünsche hat Jack Miller nach dem Valencia-Test bei den KTM-Ingenieuren angebracht?

«Ich habe in Valencia noch gar nichts an der Fahrwerks-Geometrie geändert. Aber für Sepang im Februar wird einiges umgebaut. Wir müssen auch den Elektronik-Code komplett umschreiben, denn ich will bei diesen elektronischen Systemen im Grunde mehr selbst entschieden und mehr Kontrolle in der Hand haben. Bei der Gewichtsverteilung am Bike habe ich in Valencia negative und positive Erkenntnisse gesehen. Wenn wir in Sepang ankommen, werden wir erkennen, ob wir jetzt in die richtige Richtung gehen oder nicht. Dort haben wir drei Tage Zeit. Bei der Aerodynamik erwarte ich ebenfalls Fortschritte. KTM bemüht sich, das ‘Aero Package’ besser zu machen. Da werden wir bis zum Auftakt in Portimão Fortschritte sehen, die uns während der ganzen Saison helfen sollten.»

Denn die Aerodynamiker von KTM können seit dem Silverstone-GP im August 2022 mit tatkräftiger Unterstützung der Formel-1-Abteilung von Red Bull Technology in Milton Keynes (England) rechnen.

KTM-Neuzugang Jack Miller könnte der erste MotoGP-Fahrer seit 2002 werden, der in der neuen Viertakt-Ära auf drei unterschiedlichen Marken gewonnen hat. Denn mit Honda und Ducati hat er bereits gesiegt. Auf diesem Gebiet steht er im Wettbewerb mit Maverick Viñales, der nach dem Sieg mit Suzuki in Silverstone 2016  und den acht Erfolgen auf der M1-Yamaha endlich auf der Aprilia triumphieren möchte.

«Ja, klar, definitiv. Es ist schon erstaunlich, dass ich überhaupt in dieser Position bin und diese Gelegenheit vorfinde», sagt Miller, der mit den Künstlernamen Jumping Jack, Thriller Miller oder JackAss für Furore gesorgt hat. «Wir werden sehen. Ich bin aufgeregt und hoffe wirklich, dass es uns gelingen wird. Wir werden an jedem GP-Weekend pushen, um dieses Vorhaben zu verwirklichen. Diese Story würde mir gefallen. Ich hoffe, es klappt. Aber die MotoGP ist heutzutage kein Kinderspiel. Sie ist konkurrenzfähiger als je zuvor. Wir werden uns also anstrengen. Mit zwei Fabrikaten haben wir schon gewonnen; jetzt werden wir unser Bestes geben, um es mit der dritten Marke zu schaffen.»

Valencia-Test, MotoGP (8. November):

1. Marini, Ducati, 1:30,032 min
2. Viñales, Aprilia, + 0,225 sec
3. Bezzecchi, Ducati, + 0,230
4. Oliveira, Aprilia, + 0,335
5. Aleix Espargaró, Aprilia, + 0,366
6. Di Giannantonio, Ducati, + 0,451
7. Brad Binder, KTM, + 0,464
8. Martin, Ducati, + 0,544
9. Quartararo, Yamaha, + 0,546
10. Bastianini, Ducati, + 0,560
11. Zarco, Ducati, + 0,594
12. Bagnaia, Ducati, + 0,623
13. Marc Márquez, Honda, + 0,644
14. Morbidelli, Yamaha, + 0,659
15. Álex Márquez, Ducati, + 0,680
16. Pol Espargaró, GASGAS, + 0,725
17. Miller, KTM, + 0,755
18. Mir, Honda, +0,882
19. Nakagami, Honda, + 1,049
20. Rins, Honda, +1,196
21. Raúl Fernández, Aprilia, +1,308
22. Augusto Fernández, GASGAS, + 1,698
23. Pirro, Ducati, + 2,773


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