MotoGP-Kolumne: Marquez ins Ducati-Werksteam

Marc Márquez: «Für das Motorrad ist Honda zuständig»

Von Günther Wiesinger
Marc Márquez machte in Sepang unverständlich klar, er habe seinen Beitrag geleistet und sich um seine Fitness gekümmert. Jetzt liege es an Honda, das Bike zu verbessern.

Während sich etliche MotoGP-Fahrer in Sepang noch mit ihren neuen Untersätzen anfreunden müssen, kennt Marc Márquez die Honda RC213V seit 2013. Er beginnt seine elfte Saison bei Repsol-Honda, sein letzter Titelgewinn datiert aus 2019. Mit Platz 12 am Freitag war bei Honda niemand zufrieden. In den Boxen von Repsol und LCR waren bei den Ingenieuren verschlossene Mienen zu beobachten.

Die meisten Honda-Teammitglieder haben jüngst striktes Redeverbot bekommen, sie dürfen nicht einmal über das Wetter reden. Aber bei einem Werk, das dreimal in Serie den letzten Platz in der Konstrukteurs-WM erreicht hat, gibt es sowieso keine technischen Weisheiten auszuplaudern, die sich die Konkurrenz abschauen könnte. Und dass die Auspuffanlage jetzt von Akrapovič kommt und auch die neue Alu-Schwinge von Kalex, greift ein Blinder mit dem Stick.

Marc Márquez, der höchstbezahlte Fahrer im Feld, hält sich mit seiner Kritik natürlich vornehm zurück. Aber Illusionen macht er sich trotzdem nicht. «Wir haben zwar noch ein Motorrad in der Box, das ich am Freitag nicht verwendet habe. Aber wir werden auch mit diesem Bike keine halbe Sekunde finden. Wir müssen einfach unermüdlich weiterarbeiten und uns bemühen, näher an die Spitze heranzukommen», ist sich der Spanier bewusst. 

Marc Márquez kümmerte sich am Freitag um ein neues, schwarzes Bike, das eine deutlich schmalere Verkleidung hat und keine Pokémon-Flügel mehr am Heck. Testfahrer Stefan Bradl drehte mit mit einem schwarzen Prototyp Freitagfrüh noch zwei «installation laps», aber mit Pokémon-Flügel am Heck. Es handelte sich um sein Bike vom Shakewdown-Test. Der Bayer musste seinen Freitagabendflug schließlich verschieben und befindet sich immer noch in der HRC-Box.

«Wir haben viele neue Teile an den Bikes. Es ist deshalb mühsam, das alles konkret zu beurteilen, du musst sehr konzentriert sein, um den Technikern präzise Kommentare liefern zu können», bemerkte Marc. «An einem Rennweekend hast du kurze Runs. Da kannst du die Konzentration leichter bewahren. Aber an einem Testtag wird von 10 bis 18 Uhr gefahren. Da wechselst du manchmal sogar den Fahrstil oder du fährst einen Run etwas entspannter. Dadurch kann es schwierig werden. Aber ich habe Erfahrung in diesen Dingen. Am ersten Tag war ich hier im Cruise-Modus, denn ich wollte keine Fehler machen. Es war wichtig, den richtigen Input und die korrekten Informationen ans Team zu liefern.»

Was erwartet sich Marc Márquez vom neuen Technical Manager Ken Kawauchi, der von Suzuki Ecstar kommt? Márquez: «Ja, natürlich erwarte ich neue Ideen. Und ich will herausfinden, wo wir stehen. Ich bin nur der Fahrer und kann nur die Kommentare zum Motorrad abliefern. Ich kann nicht abschätzen, was dann aus diesen Kommentaren gemacht werden muss. Ich kann sagen, was ich brauche, was ich spüre und wo wir Zeit verliere. Aber die Ingenieure müssen dann die Lösungen finden und neue Ideen auftischen.»

Wie gut fühlt sich der 59-fache MotoGP-Sieger körperlich im Vergleich zum Frühjahr 2020, also vor dem verhängnisvollen Jerez-Crash vom 19. Juli vor zweieinhalb Jahren?

«Mein körperlicher Zustand ist die positivste Erkenntnis in der Gegenwart. Ich fühle mich gesund und gut. Ich kann beginnen, mit dem Motorrad zu spielen und es gut zu beherrschen. Aber es ist so, dass wir Fahrer bei so einem Wintertest noch nicht in Hochform sind. Am zweiten Tag lässt die Energie etwas nach, am dritten noch einmal. Aber das gilt für alle Fahrer, davon sind alle Kollegen betroffen. Ich bin in der üblichen Form. Ich will meinen Zustand nicht mit der Vergangenheit vergleichen. Ich bin jetzt wie ich bin. Ich spüre keine Einschränkungen mehr und fühle mich beim Fahren gut. Das ist die wichtigste Erkenntnis vom ersten Tag. Denn ich habe den ganzen Winter darauf hingearbeitet, dieses Ziel zu erreichen. Was meinen Teil betrifft, haben wir ausgezeichnet gearbeitet. Ich habe meinen Beitrag geleistet. Für das Motorrad ist Honda zuständig.»

Ergebnis Sepang-Test, 11. Februar 13 Uhr

1. Quartararo, Yamaha, 1:58,897 min
2. Pol Espargaró GASGAS, + 0,308 sec
3. Bezzecchi, Ducati, + 0,464
4. Rins, Honda, + 0,895
5. A. Espargaró, Aprilia, + 1,436
6. Di Giannantonio, Ducati, + 1,693
7. Crutchlow, Yamaha, + 1,738
8. Oliveira, Aprilia, + 1,775
9. Marini, Ducati, + 1,869
10. Miller, KTM, + 2,071
11. Bagnaia, Ducati, + 2,071
12. R. Fernández, Aprilia, + 2,230
13. Morbidelli, Yamaha, + 2,318
14. Nakagami, Honda, + 2,372
15. B. Binder, KTM, + 2,969

Ergebnis IRTA-MotoGP-Test Sepang, 10.2.:

1. Bezzecchi, Ducati, 1:58,470 min
2. Viñales, Aprilia, + 0,130 sec
3. Bastianini, Ducati, + 0,262
4. Martin, Ducati, + 0,267
5. Bagnaia, Ducati, + 0,387
6. Aleix Espargaró, Aprilia, + 0,471
7. Zarco, Ducati, + 0,496
8. Di Giannantonio, Ducati, + 0,551
9. Alex Márquez, Ducati, + 0,566
10. Morbidelli, Yamaha, + 0,648
11. Quartararo, Yamaha, + 0,952
12. Marc Márquez, Honda, + 0,954
13. Marini, Ducati, + 0,999
14. Oliveira, Aprilia, + 1,260
15. Raúl Fernández, Aprilia, + 1,343
16. Miller, KTM, + 1,356
17. Mir, Honda, + 1,362
18. Rins, Honda, + 1,493
19. Augusto Fernández, GASGAS, + 1,557
20. Pol Espargaró, GASGAS, + 1,608
21. Brad Binder, KTM, + 1,615
22. Nakagami, Honda, + 2,734
23. Nakasuga, Yamaha, + 2,769
24. Bradl, Honda, + 5,031 (nur 2 Runden)


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