Augusto Fernández happy: GASGAS sagt 2023-Bikes zu

Von Günther Wiesinger
Mit GASGAS kommt ein neues Fabrikat in die MotoGP-WM. Pol Espargaró soll wie Brad Binder und Jack Miller bei KTM um Podestplätze fighten. Auch Rookie Augusto Fernández bekam jetzt die Zusage für 2023-Werksmaschinen!

Die Pierer Mobility AG bringt im fünften Jahr der Zusammenarbeit mit dem französischen Tech3-Rennstall von Hervé Poncharal ein neues Fabrikat in die MotoGP-Weltmeisterschaft. Die GASGAS RC16 sind zwar baugleich mit den KTM RC16, die von den Österreichern erstmals 2017 in die Königsklasse gebracht wurden. Aber GASGAS gilt als eigenes Fabrikat für die Konstrukteurs-WM, also sind nach dem Suzuki-Ausstieg weiterhin sechs Hersteller am Start.

Die Pierer-Gruppe hat 2019 zuerst 49 Prozent an GASGAS erworben und im Jahr darauf die restlichen 51 Prozent. Seither hat die Pierer Mobility AG mit GASGAS in der US Supercross-Meisterschaft Laufsiege errungen, in der Motocross-WM MX2 und MXGP, dazu kommen Erfolge in der Moto3- und Moto2-WM sowie bei der Dakar-Rallye, die Sam Sunderland 2022 auf GASGAS gewann. Auch in der Trial-WM mischt GASGAS tüchtig mit. In der Moto3-WM trug Izan Guevara 2022 den WM-Titel davon. 

Im neu formierten GASGAS MotoGP Factory Tech3 Racing Team treten in der kommenden Saison Pol Espargaró und Moto2-Weltmeister Augusto Fernández an. Espargaró klassierte sich beim MotoGP-Test in Sepang (10. bis 12. Februar) auf Rang 13, er war damit bester Fahrer des Power-Quartetts, obwohl er am dritten Tag nicht mehr unterwegs war, als die besten Zeiten erzielt wurden. «Als ich abgestiegen bin, war ich auf Platz 7», stellte Pol fest. Und er ergänzte: «Ich habe im letzten Jahr gelernt, dass man nicht bei den Tests vorne sein muss, sondern bei den Rennen.»

Augusto Fernández bestreitet auf der GASGAS seine Rookie-Saison, und da er als einziger Klassenneuling unterwegs ist, ist ihm der Rookie-of-the-Year-Award nicht zu nehmen. Aber die Verantwortlichen der Pierer Mobility AG wollen nach den Enttäuschungen mit den letztjährigen Rookies Remy Gardner und Raúl Fernández demonstrieren, dass auch ein Aufsteiger mit den Bikes aus Oberösterreich vielversprechende Ergebnisse erzielen kann.

Und der Spanier hat jetzt vor der Teampräsentation im neu erbauten GASGAS-Werk in Terrassa bei Barcelona (am 4. März) eine erfreuliche Nachricht erhalten. Augusto hatte nämlich beim Shakedown-Test und beim IRTA-Test in Malaysia sechs Tage lang eine GASGAS des Jahrgangs 2022 eingesetzt und keine neuen Teile getestet, um sich auf der schnellen Piste bei Kuala Lumpur an die Anforderungen der neuen Klasse zu gewöhnen. Erst nach dem Sepang-Test sollte in Munderfing endgültig entschieden werden, ob er bis zum Saisonstart eine 2023-GAGAS erhalten wird wie sein Teamkollege Pol Espargaró.

Diese Entscheidung ist jetzt nach einigen recht erfreulichen Session-Zeiten zugunsten von Fernández gefallen. Damit geht der siebenfache Moto2-GP-Sieger mit denselben technischen Voraussetzungen in die Saison wie seine drei erfahrenen Pierer-Group-Kollegen. Der österreichische Konzern muss dadurch für die Saison 2023 nur eine «engine specification» homologieren, im Gegensatz zu Ducati (Mooney VR46 und Gresini bekommen GP22-Motorräder) und Aprilia, wo das CryptoDATA-RNF-Team (Oliveira, Raúl Fernández) mit RS-GP-22-Bikes beliefert wird.

Übrigens: Augusto Fernández hat in seinen insgesamt sieben MotoGP-Testtagen erst einen (harmlosen) Sturz fabriziert, und zwar am ersten Vormittag (10.2.) beim IRTA-Test vor zwei Wochen, der völlig glimpflich verlief. «Nicht einmal die Seitenverkleidung zwar beschädigt», stellte GASGAS-Teammanager Nicolas Goyon fest.

Dafür hatte sich der 25-Jährige zwei Tage vorher im Kuala Lumpur bei einem Rennradsturz schmerzhafte Abschürfungen und Prellungen zugezogen, als er mit einem malaysischen Radprofi auf einem geliehenen Rad trainierte, mit ihm kollidierte und stürzte.

«Es war nie die Rede von altem Material für Augusto», erklärte Pit Beirer-Motorsport-Direktor der Pierer-Gruppe. «Er bekommt von Anfang an das gleiche Material wie Pol. Nur so können wir auch wirklich die Daten vergleichen, was uns beim Motorradentwickeln hilft. Dazu kann Augusto auch für seinen Fahrstil die Daten mit Pol gut vergleichen. Wir sind jetzt so gut vorbereitet, dass es gar keinen Sinn machen würde, ihm eine 2022er Maschine hinzustellen. Seine Aussagen zum Bike waren schon nach kurzer Zeit sehr gut und seine Rundenzeiten für einen Rookie ebenfalls. Es macht viel Freude, mit ihm zu arbeiten.»

Pol Espargaró fuhr in der MotoGP-WM nach dem Moto2-Titelgewinn von 2013 drei Jahre für Tech3-Yamaha, dann vier Jahre für Red Bull-KTM, nach zwei Repsol-Honda-Jahren (nur zwei Podestplätze) ist er zu Tech3 und seinem KTM-Crew-Chief Paul Trevathan zurückgekehrt.

Betrachtet Pol die GASGAS als spanisches oder als österreichisches Motorrad? «Natürlich als spanisches», lachte er auf Anfrage von SPEEDWEEK.com. «Es ist sogar eine katalanische Marke...»

MotoGP: Tech3 mit Pierer Mobility AG

 

2019 (KTM)

Miguel Oliveira, Hafizh Syahrin

 

2020 (KTM)

Miguel Oliveira, Iker Lecuona

 

2021 (KTM)

Danilo Petrucci, Iker Lecuona

 

2022 (KTM)

Remy Gardner, Raúl Fernández

 

2023 (GASGAS)
Pol Espargaró, Augusto Fernández


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