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Pit Beirer (GASGAS): «Es entsteht positiver Druck»

Von Günther Wiesinger
Pit Beirer sagt, es sei eine echte Herausforderung, eine zweite Marke der Pierer Mobility AG in der MotoGP zu etablieren. Beirer: «Das ist eine spannende Phase. Und es ist cool.»

Bei den MotoGP-Testfahrten in Sepang landeten die GASGAS-Werkspiloten Pol Espargaró und Augusto Fernández auf den Rängen 13 und 22. Diese Performance riss niemand vom Sitz, aber sie war zu erwarten. Außerdem lag Pol Espargaró am dritten Tag an siebter Position, als er vom Motorrad stieg und dann darauf verzichtete, mit einem frischen Reifensatz noch eine Zeitenjagd zu veranstalten. Die Rückstände der beiden GASGAS-Tech3-Schützlinge: 0,908 und 1,771 Sekunden.

Pit Beirer, Motorsport-Direktor der Pierer Mobility AG mit den Marken KTM, GASGAS und Husqvarna, spricht im Interview mit SPEEDWEEK.com über die Herausforderung, erstmals zwei Fabrikate in die WM zu schicken und das beste Technik-Paket für die Saison auszuwählen. 

Pit, wie schätzt du die Stärke der Mannschaften von KTM und GASGAS vor dem Test in Portimão am kommenden Wochenende ein?

Der Test in Sepang war auf jeden Fall erfolgreich. Ich würde aber sagen, wir sind vielleicht in alte Verhaltensmuster zurückgefallen, als wir so viel Material zu den Testfahrten gebracht haben. Dabei hatten wir im Vorjahr das System geändert und weniger neue Teile zu den Rennen mitgenommen.

Wir haben dann viele Komponenten im Laufe des Jahres entwickelt und dann noch mehr mit dem Testteam im Laufe des Winters.
Dann musst du dieses neue Material irgendwann durchprobieren, wie wir es in Sepang getan haben. In so einer Phase stehen die Rundenzeiten nicht im Mittelpunkt.

Klar, im Rennsport geht es um Rundenzeiten. Auch wir haben das Ziel, auf den Ergebnislisten eine gute Figur zu machen.

Aber bei solchen Tests muss du zum richtigen Zeitpunkt die richtigen Reifen haben. wenn du eine schnelle Rundenzeit hinlegen und auf der Liste weit vorne auftauchen willst. Aber das war in Malaysia nicht unser vorrangiges Ziel.

Wir mussten wirklich neun unterschiedliche 'Aero Packages' testen, dazu unterschiedliche Chassis, unterschiedliche Motoren. Wir haben neue Elektronik-Teile mitgebracht. Es war nicht so, dass wir das Motorrad ganz auf den Kopf gestellt haben. Aber wir hatten das Ziel, das Bike in allen Detailbereichen ein bisschen zu verbessern.

Wir mussten uns also durch diese vielen Teile durcharbeiten; wir  bekamen jedoch bei den meisten Komponenten klare Antworten und Informationen.

Deshalb sind wir überzeugt: Wir werden für das Rennen in Portimão Ende März bereit sein.

Nach dem Sepang-Test blieb uns zwar nicht viel Zeit für die Vorbereitung des Portimão-Tests. Trotzdem werden wir dort am kommenden Wochenende wieder einige neue Teile ausprobieren und dort wieder Material testen. Wir werden auch am kommenden Wochenende die Rundenzeiten nicht in den Vordergrund rücken.

Aber nachher werden wir die Entwicklungsgeschwindigkeit beim Rennteam reduzieren und ruhig in die Saison starten.

Bisher ist alles nach Plan verlaufen.

Habt ihr schon fundamentale Entscheidungen getroffen? Welche Richtung werdet ihr bei den Aero Bodys, den Chassis und bei den neuen Motoren einschlagen?

Bei der Aerodynamik, den Chassis und den Motoren haben wir die grundsätzlichen Entscheidungen bereits getroffen. Jetzt spielen wir noch mit ein paar kleinen Detailänderungen bei den Flügeln und bei den Finnen.

Dass wir bei den großen Dingen bereits Klarheit haben, ist eine Erleichterung, denn sie beanspruchen mehr Zeit. Jetzt können wir uns den Details widmen. Trotzdem: Wir hätten – wie alle Werke – gern mehr Vorbereitungszeit gehabt.

Aber wir haben die Motoren-Spezifikation für 2023 nach Sepang festgelegt, denn sie muss vor dem ersten Rennen homologiert werden. Nachher darfst du daran nichts mehr ändern. Du musst also Klarheit haben, wie sie aussehen soll.

Was ändert sich für die Pierer Mobility-Gruppe durch den Auftritt mit zwei unterschiedlichen Marken?

Die GASGAS-Mannschaft ist jetzt ein unterschiedliches Team. Dadurch verdoppeln sich unsere Anstrengungen nicht, aber es ist definitiv eine neue Herausforderung, zwei unterschiedliche Fabrikate in zwei Teams einzusetzen und sie beide auf die bestmögliche Art zu unterstützen.

Aber am Ende des Tages hast du Fahrer in beiden Teams, die gewinnen und sich gegenseitig besiegen wollen. Wir spüren eine gewisse Anspannung. Denn das rote Team will dem orangen Team zeigen, was es leisten kann. Und umgekehrt.

Dadurch entsteht für das gesamte Projekt ein positiver Druck.

Schwierig oder nicht, es ist eine sehr aufregende Phase für uns.

Aber wir konnten das neue GASGAS-Projekt jetzt in Terrassa in Katalonien vorstellen, wo einst für diese Marke alles begonnen hat.

Der Motorsport hat viel mit Marketing zu tun. Unser Unternehmen investiert viel Geld in die MotoGP-WM. Wenn wir dadurch unser Marketing stärken und zwei Marken des Konzerns positiv bewerben können, macht diese Strategie durchaus Sinn.

Ja, das neue Projekt mit GASGAS stellt eine Herausforderung dar. Aber es ist cool.

Sepang-Test, kombinierte Zeiten (10. bis 12.2.):

1. Marini, Ducati, 1:57,889 min
2. Bagnaia, Ducati, + 0,080 sec
3. Viñales, Aprilia, + 0,147
4. Bastianini, Ducati, + 0,260
5. Martin, Ducati, + 0,315
6. Aleix Espargaró, Aprilia, + 0,418
7. Di Giannantonio, Ducati, + 0,455
8. Bezzecchi, Ducati, + 0,474
9. Alex Márquez, Ducati, + 0,496
10. Marc Márquez, Honda, + 0,777
11. Raúl Fernández, Aprilia, + 0,812
12. Mir, Honda, + 0,895
13. Pol Espargaró, GASGAS, + 0,908
14. Brad Binder, KTM, + 0,923
15. Oliveira, Aprilia, + 0,950
16. Zarco, Ducati, + 0,963
17. Quartararo, Yamaha, + 1,008
18. Miller, KTM, + 1,012
19. Rins, Honda, + 1,043
20. Morbidelli, Yamaha, + 1,097
21. Nakagami, Honda, + 1,646
22. Augusto Fernández, GASGAS, + 1,771
23. Crutchlow, Yamaha, + 2,034
24. Bradl, Honda, + 2,546
25. Nakasuga, Yamaha, + 3,350

 

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